Alessio Nalesini studierte an der „Kunstschule“ in St. Ulrich/Gröden. Der Mensch und die Natur interessieren den gegenständlichen Maler. Zur abstrakten Kunst fehlt ihm der Bezug, damit war er ein Außenseiter an der Fachschule. Er war Werbegrafiker, ist Film- und Theatermaler in aller Welt, lebt und wirkt mit seiner Lebensgefährtin im Vinschgau
von Christine Weithaler
Er ist 1962 in Rom geboren. Sein Vater war Beamter und hatte dort eine renommierte Stelle. Seine Mutter stammte aus dem Friaul. Die elterliche Ehe ging 1962 auseinander. Sein Vater erhielt die Stelle als Direktor des Katasteramtes in Schlanders. Er gab die Fürsorge der Kinder ab und Alessio kam zur Familie Trezzi und wuchs in verschiedenen Pflegefamilien in Schlanders auf. Bei Felicita und Albert Pernthaler fühlte er sich am wohlsten. Mit dreizehn machte er sich auf die Suche nach seiner Mutter, mit der er nur sporadisch telefonischen Kontakt hatte. Er fuhr allein mit dem Zug nach Gorizi, suchte ihre Wohnung auf und sie verbrachten ein paar schöne Tage. Es dauerte lange bis er das aufregende Erlebnis verarbeiten konnte, auch weil er mit niemanden darüber sprechen durfte. Später hat er seine Mutter öfters besucht, sie interessierte sich für sein Leben und bestärkte ihn in seinem Tun. Doch Alessio war kein guter Schüler. Zurückzuführen war das wahrscheinlich auf seine erst später diagnostizierte starke Schwerhörigkeit. Sein Religionslehrer Pater Umberto nahm ihn oft in Schutz. Sie verbrachten gemeinsam viel Zeit im Kapuzinerkloster von Schlanders. Dieser erzählte ihm von der Kunstschule in Gröden. Für Alessio war das Zeichnen etwas Natürliches. Sein Umfeld bestärkte ihn in seinem Talent. Mutig sprach er den Wunsch aus, in St. Ulrich studieren zu dürfen, was sein Vater akzeptierte. Franz Thaler, Josef und Leo Kostner waren seine Lehrer. Walter Moroder und Lois Anvidalfarei, beide Bildhauer, waren seine Klassenkameraden. Er war schon früh immer wieder auf sich allein gestellt, auch finanziell. Alessio sprach seine Meinung offen aus,früher wie heute. Dies führt zu Konflikten, auch mit einem Lehrer an der Oberschule. Deshalb verließ Alessio diese. Er bekam ein für ihn lebensprägenden Satz mit: „Vergiss alles, was du hier gelernt hast“. Es verschlug ihn in den Schwarzwald. Er lernte seine Frau kennen und gründete Familie. Als Werbetechniker machte er Schriften, arbeitete mit Kalligraphie, lernte das Vergolden. Er ging auf die Badische Malerfachschule und bekam viel Einblick in die unterschiedlichsten Technikbereiche hinter dem Künstlerberuf. Alessio erkrankte an Asthma Bronchiales im höchsten Stadium und seine Lunge stand vor dem Kollaps. Er wechselte Beruf und wurde Theatermaler beim staatlichen Südwestfunk in Baden Baden (SWR). Seine Erkrankung löste sich innerhalb drei Monaten ohne Therapie auf. Er bestritt als Quereinsteiger die staatliche Prüfung in Berlin an der Deutschen Oper erfolgreich und malte elf Jahre für namhafte Filme Hintergrundkulissen. Ein sicherer und gutbezahlter Beruf, der leider auch immer technischer wurde. Der Künstler brauchte wieder eine Veränderung. Er machte sich selbständig und die ersten Jahre waren voller Krisen, wie er sagt. Alessio vertraute auf sein Können und entwickelte sich zum Fachmann für Oberflächenbemalung in Fantasy- und Historien-Filmen. Nebenbei machte er eine Ausbildung als Restaurator im Malerhandwerk. 2004/2005 kam sein erster Film in die Kinos, an dem er künstlerisch mitwirkte. Aktuell läuft der Film „Alma und Oskar“, dort malte er die „Die Windsbraut“ nach. 2020 verwirklichte er einen Studienbau in Luxemburg für die berühmte Regisseurin Margarethe von Trotta (Ingeborg Bachmann, eine Reise in die Wüste). Mittlerweile lebt er zusammen mit seiner Lebensgefährtin in Schlanders und pendelt zwischen seiner Werkstatt in Deutschland und der im ehemaligen Kasernenareal von Schlanders. Er betont, dass er keine finanzielle Unterstützung seitens der EU oder der Gemeinde Schlanders bekommen hat, wie allgemein angenommen wird. Alles sein Schweiß und Einsatz. Die Spontanität ist für ihn wichtig. Durch die momentane Situation im Kasernenareal ist es aber schwierig längerfristig zu planen. Das ist unbefriedigend und nicht förderlich für die Ausübung seines Handwerkes. Alessio engagiert sich neben seinen Filmaufträgen in aller Welt im Vinschgau als Mitglied des Künstlerischen Beirats für den Verein „Venusta Musica EO“. Anfang September gestaltete er für diesen die 10 m2 große 3D Straßenmalerei in der Fuzo von Schlanders. Kürzlich gründete er mit Gleichgesinnten den Verein „TRAIS FUNTANAS EO“. Dieser möchte das Wissen über das alte Handwerk, der Holz- und Wollverarbeitung, alter Methoden zur Konservierung von Lebensmitteln sammeln und weitergeben. „Die alten Handwerksberufe dürfen nicht aussterben“, meint Alessio. Eine neue und interessante Aufgabe für ihn.
Heimatbühne Taufers
Der Weilerhof, ein in die Jahre gekommener Bauernhof, bangt um seine Existenz. Man muss sich etwas einfallen lassen, um wieder etwas Geld in die Haushaltskasse zu bringen. Da kommt die Idee mit dem Heu-Hotel wie gerufen. Was die gewagte Umstrukturierung alles so mit sich bringt und ob der Rubel dann auch rollt… na ja, da lassen sie sich doch mal überraschen!
Mit der Komödie „Da ist was los im Wellnesshof“ von Andreas Heck beendet die Heimatbühne Taufers die mehrjährige Zwangspause und die Schauspieler:innen, der Obmann Florian Rufinatscha, der Spielleiter Davide Brighenti und alle Freiwilligen, die vor und hinter der Bühne mithelfen, freuen sich, viele Besucher:innen in der Schulturnhalle von Taufers i. M. begrüßen und unterhalten zu dürfen.
Premiere ist am Samstag, 7. Oktober um 20 Uhr in der Schulturnhalle
von Taufers. Weiter Aufführungen sh. auch „Theaterwind“.
Tschengls - Am 24.08.23 holten Tochter Juliane und Schwiegersohn Othmar, Notburga Riedl Stricker, „Burgl“ genannt, um acht Uhr morgens in Tschengls mit der Vespa ab. Mit Burgl als Beifahrerin fuhren sie abwechselnd nach St. Maria über den Umbrailpass bis nach Bormio. Tochter Margarethe fuhr für alle Fälle mit dem Auto hinterher. Früher fuhr Burgl selber mit der Vespa.
Vor drei Jahren wurde Burgl zum Muttertag mit einer Vespafahrt nach Göflan überrascht. Ab da hat sie das „Vespafieber“ gepackt. Ihr großer Wunsch war es, noch einmal nach Bormio zu fahren, wo sie als junge Frau fünf Jahre gearbeitet hat. Burgl meinte „Mit der Troppl fohr i afn Joch schun aui, mitn Auto nit“. Im Auto wird ihr auf längeren Strecken übel. Im Hotel Rezia angekommen, das inzwischen vergrößert wurde, erfuhr sie, dass das Hotel seit zwei Jahren an eine Hotelkette verpachtet wurde. Im Restaurant nebenan konnten sie die Telefonnummer ihres damaligen Chefs ausfindig machen. Er war in Urlaub und freute sich sehr von ihr zu hören, offerierte ihnen das Mittagessen und werde sie bestimmt in Tschengls besuchen. Gestärkt ging es weiter bis auf das Stilfser Joch. Dort gab es für Burgl bei „Richard´s Würstlstandl“ eine Bratwurst. Auch die kurvenreiche Strecke bis nach Trafoi meisterte Burgl mit Bravour. Juliane fragte immer wieder nach dem Befinden ihrer Mutter, die sich ab und zu seitlich an der Vespa hinauslehnte. Sie meinte darauf nur: „Miar geats guat, lei virri schaugen muassi a amoll“. Im Hotel Bellavista in Trafoi hatte Burgl auch gearbeitet und beim dortigen Halt wurde über alte Zeiten getratscht. Wohlbehalten in Tschengls angekommen, war die Freude aller groß. „Für mir isch mit foscht 84 Johr a Wunschtraum in Erfüllung gongen“ sagt Burgl. Sie empfand es als einmaliges Erlebnis. „Mir sein jo schu nommitog zrugg gwesn“ verharmlost sie die Anstrengungen des Tages. Hoffentlich sehen wir Burgl noch öfter auf der Vespa. (chw)
von Maria Raffeiner
In Stilfs tut sich was. Für die größeren Bauarbeiten, die im Rahmen des PNRR-Projektes bald beginnen sollen, laufen die Planungsarbeiten. Eine neue Holzbrücke (Trobaschina) ist bereits errichtet worden. Mit den Fördermitteln werden Initiativen finanziert, die die Lebensqualität der Bewohner:innen im Hangdorf verbessern, lokale Wirtschaftskreisläufe stärken und kulturelle Schätze bewahren sollen: „Stilfs – Resilienz erzählen“ lautet das Motto. Beim Streumarkt am vergangenen Samstag öffneten die Stilfser:innen ihr Dorf, die Plätze und Gassen, Werkstätten und Ateliers. Wie bei einem groß angelegten Tag der offenen Tür flanierte das in Scharen gekommene Publikum durch das herausgeputzte Dorf, trat in manches Haus ein (das Pfeifer-Haus war geöffnet, das Stilzer Webnetz zeigte seine neue Werkstätte her, ins Jugendzentrum „Chillhouse“ durften alle hinein) und konnte sich ein Bild machen von jener Resilienz, jenem Durchhaltevermögen, das die Stilfser:innen dort hält. Ein Weg scheint über die Handwerkskunst und Kreativität zu führen. Im Dorf verstreut gab es offene Werkstätten und auskunftsfreudige Handwerker:innen, die erklärten, wie sie Kraxen anfertigen, Wildbart binden, „Klaubauf-Lorvn“ schnitzen, Schindeln kliabm, drechseln, filzen, spinnen, flechten u.a. Begegnung gab es auch mit dem künstlerischen Verarbeiten von Wolle, Glas, Blumen, Holz und Textilien. Die Markstände, auch jene, die von außerhalb kamen, passten in das Konzept des naturnahen Veredelns, des filigranen Kunsthandwerks oder des nachhaltigen Recycelns. Bei ausgedehnten Spaziergängen mit vielen Einkehrmöglichkeiten kamen die Gäste von Patzleida bis ins Altdorf, informierten sich bei geführten Dorfrundgängen und einem Workshop zur Innovation Photovoltaik (Eurac) oder sahen bei der Herstellung von „Stilzer Grolzer“ zu. Zum Essen wurden regionale Produkte und einheimisches Fleisch angeboten. Auf dem Lausboden konnte die Schafschur miterlebt werden. So vergingen in Stilfs die Stunden wie im Flug, denn es gab viel zu bestaunen und zu entdecken. Das Mitwirken von Gasthäusern und Vereinen verlieh der Veranstaltung den stilvollen Charakter eines Dorf-Festes.
Die PNRR-Projektgruppe, die den Streumarkt mit zahlreichen Partner:innen organsiert hatte, zeigt auf einer großen Schautafel den Stand der Arbeiten und bietet immer mittwochs im Projektbüro Aussprachen an.
Am Freitag, 13.10.23 von 14 - 18 Uhr und am Samstag, 14.10.23 von 9 – 11 Uhr findet im Kulturhaus Mals ein Flohmarkt für Kinderbekleidung (Herbst- Winter 0 – 14 Jahre), Babyausstattung, Sportartikel, Schuhe und Spielsachen statt. Listenausgabe in der Bibliothek Mals am: Montag, 25.09.23 von 9 – 10:30 Uhr und von 15 – 16:30 Uhr (für jede Liste wird 1 Euro eingehoben). Annahme der Ware: Donnerstag, 12.10.23 von 9 – 11 Uhr und von 15 – 7 Uhr. Auszahlung und Rückgabe der Ware: Samstag, 14.10.23 von 13 – 14 Uhr
Naturns: Informationen nur auf Italienisch?
Es ist erstaunlich, dass im Jahr 2023 immer noch auf die Umsetzung so mancher grundlegender Vorgabe der Süd-Tiroler Autonomiestatute ausdrücklich hingewiesen werden muss. Immer wieder werden die Bestimmungen zur Verwendung der deutschen Sprache nicht angewandt bzw. nicht auf korrekte Weise umgesetzt. Darauf macht die Landtagskandidatin der Süd-Tiroler Freiheit, Karin Meister, aufmerksam.
Jüngstes Beispiel in Naturns: Dort reicht es offenbar seit Monaten aus, Baustellen ausschließlich in italienischer Sprache zu beschildern. Nicht nur die Projektbeschreibung, auch wichtige Warn- und Sicherheitshinweise erreichen nur jene, die der italienischen Sprache mächtig sind. Entspricht diese Art der einsprachigen Beschilderung auf bedrucktem Papier in Plastikfolien den Bestimmungen in Süd-Tirol?
Karin Meister, Landtagskandidatin der Süd-Tiroler Freiheit, fordert die zuständigen öffentlichen Ämter auf, den Sachverhalt zu klären und fordert gleichzeitig zweisprachige Baustellenschilder sowie Sicherheitshinweise. Diese Situation sei bedenklich für ein Dorf mit mehrheitlich deutschsprachiger Bevölkerung, das gleichzeitig eine Tourismushochburg mit einem hohen Prozentsatz an Gästen aus deutschsprachigen Ländern ist.
Sicherheitshinweise und Informationen zur Bautätigkeit sollten für alle verständlich sein und durch ein zweisprachiges Baustellenschild bei öffentlichen Arbeiten vermittelt werden. Auch die Gemeinderatsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit in Naturns fordert den Bürgermeister Zeno Christanell auf, den Sachverhalt zu klären und kündigt eine Anfrage bei der nächsten Gemeinderatssitzung an.
Karin Meister,
Mitglied der Landesleitung
und Landtagskandidatin der Süd-Tiroler Freiheit
Natascha Santer Zöschg, Michael Lochmann, Dietmar Rainer,
Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit Naturns
Steuergeldverschwendung
Es ist schon bemerkenswert was diese SVP geführte Landesregierung im Stande ist zu entscheiden, mit unseren Steuergeldern. Vor kurzen berichtete Stol, dass die Prozesskosten in Höhe von € 4.000,00 die Abteilung Forstwirtschaft begleichen muss, für den verlorengegangenen Prozess an einen Jagdrevierleiter aus dem Ultental.
Meiner Meinung nach sollten die Herren Schuler und Unterthiner diese Summe aus ihrer eigenen Brieftasche bezahlen, und nicht unser hart erarbeitetes Steuergeld verschwenden, oder vorher nachdenken, was sie mit solchen Entscheidungen auslösen.
Aber solange Politiker und Beamte in unserem „Landl“ dafür nicht persönlich haften müssen wird sich leider nicht viel ändern, außer die Bürger/innen setzen ihr Kreuzchen bei den Landtagswahlen im Herbst 2023 an die richtige Stelle, damit wir Südtiroler in Zukunft von fachkompetenten und demütigeren Politikern/innen regiert werden.
Elmar Karl Müller; Naturns
Ankommen in Tirol
Wenn Bewohner des hohen Nordens wie wir – aus Karelien und Friesland – uns langsam mit der Bahn unserem Urlaubsziel Südtirol nähern, so muss man verstehen, dass wir zuhause zwar auch eine Art Berge haben, die wir aber Hügel nennen sollten, weil sie von nur geringer Höhe sind. Deshalb ist es so, dass wir die Tiroler Bergwelt anfangs nur in der gewohnten eingeschränkten Ausdehnung und Höhe wahrnehmen können. Was in Wirklichkeit dahinter imposant herausragt, verschmilzt bei uns mit dem Himmel zu einer Art flächiger Kulisse oder Tapete. Die Berge schaffen es zunächst einfach nicht zu einem integralen Bestandteil der neuen Wirklichkeit zu werden. Wenn wir dann auch noch gleich bei der Ankunft mit der Nachricht empfangen werden, dass in den kommenden Tagen eine große Feier zu Ehren einer Birne stattfinden wird, stocken Begreifen und Verständnis komplett. Durchstreift man dann aber am nächsten Morgen bei herrlichem Sonnenschein den charmanten kleinen Markt in der mittelalterlichen Kulisse der Laubengänge von Glurns und kostet von den herrlichen Angeboten regionaler Landwirtschaft: Honig, Speck, Käse, Brot und Tomaten, erlebt man augenblicklich die dramatisch schöne und unmittelbare Verwandlung einer nur flächig erscheinenden, von Gletschern gekrönten Bergkulisse in ein Land, in dem wirklich und wahrhaftig Milch und Honig fließen. So oder doch so ähnlich muss das Paradies sein. Dass der eigentliche Star, die Palabira, uns dabei doch ein wenig pelzig schmeckt, tut der Sache keinen Abbruch – bei einem Picknick, ausgestattet mit solcher Art von Lebensmitteln, ergänzt um ein Fläschchen Wein, am Ufer wilden Gletscherwassers genossen, entsteht die dritte Dimension des Lebens ganz wie von selbst.
Olga und Ronald, Glurns, Hamburg
Morgens um sieben. Die Stefanikapelle auf Platz ist wahrscheinlich eine uralte Sternwarte. Heute wie damals, hat sie im Augenblick des Sonnenaufgangs etwas Magisches.
Foto: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Johann Ausserer, Ortlerhof Tschars
*12. Juni 1930 + 18. August 2023
Trauerrede des Bürgermeisters Gustav Tappeiner anlässlich der Beerdigung für den Bürgermeister außer Dienst Johann Ausserer am 22. August in der Pfarrkirche Tschars:
„Johann Ausserer ist von uns gegangen. Wir verneigen uns heute vor einem hochgeschätzten und prägenden Bürgermeister außer Dienst. Er hat unsere Gemeinde über drei Jahrzehnte geführt und ihr Richtung gegeben.
Der Frau Ausserer und den Söhnen Christoph und Georg mit Familie und den Schwestern spreche ich mein tief empfundenes Beileid aus.
Johann Ausserer hat uns in seinen langen Jahren seines Wirkens tiefe Spuren hinterlassen. Spuren in der Gemeinde Kastelbell-Tschars und darüber hinaus. Sein Leben steht beispielhaft für die Entwicklung unserer Gemeinde in den 60er, 70er und 80er Jahren.
Was er sagte oder tat, ist die Frucht seiner großen Lebenserfahrung, eines unabhängigen Geistes und einer gründlichen Gewissensbefragung. Weil er nie auf schnellen Applaus aus war, sondern seine Aufgabe als Dienst an die Bevölkerung der Gemeinde verstand.
Er baute auf die Kraft des Argumentes, der Tatsachen und der Rechtsnormen. Was ihn leitete, war der Wille zum moralisch begründeten Handeln. All das hat dazu beigetragen, dass er sehr glaubwürdig wirkte.
Zu seiner inneren Stärke und zu seiner klaren Orientierung trugen nicht zuletzt sein christlicher Glaube und die Verwurzelung zu seiner Heimat bei. Von großer Bedeutung war für ihn auch die Kraft, die er aus seiner Familie schöpfte und ganz besonders zu und von seiner Frau Fani und den Söhnen Christoph und Georg.
Er ist Träger des Verdienstkreuzes Tirol, welches ihm im Jahre 1984 verliehen wurde und Träger des Ehrenringes, die höchste Auszeichnung des Südtiroler Gemeindeverbandes.
Unter Respektierung seine Bescheidenheit verzichte ich auf weitere Aufzählungen der Werke und Taten von Hans auf Gemeindeebene und darüber hinaus.
In diesem Nachruf ist mir aber wichtig, seine gelebten Eigenschaften und Werte seines politischen Lebens aus meiner Sicht, die er für uns hinterlassen hat, hervorzuheben.
Die Besonnenheit war seine überlegte, selbstbeherrschte Gelassenheit, die er besonders auch in schwierigen oder heiklen Entscheidungen die Oberhand behalten ließ, um vorschnelle und unüberlegte Entscheidungen oder Taten zu vermeiden.
Die Bescheidenheit und die Zurückhaltung waren seine positiven Charaktereigenschaften, die ihn als genügsamen Menschen kennzeichneten, der sich meistens selbst zurückgenommen hat.
Respekt zeichnete ihn durch höfliches, ehrliches Verhalten gegenüber anderen und das Einhalten berechtigter sozialer Regeln aus. Diese Wertschätzung und Anerkennung wurde auch ihm erwidert.
Freundlichkeit war sein anerkennendes, respektvolles und wohlwollendes Verhalten gegenüber seiner sozialen Umgebung.
Zufriedenheit war seine innerliche Ausgeglichenheit, sein innerer Frieden. Er fühlte sich zufrieden, hat die äußerlichen Gegebenheiten angenommen, wie sie waren.
Werte, die er gelebt und im Amte seines Wirkens vorgegeben hat.
Werte, die gerade auch für die heutige Zeit in der Gesellschaft und in der Politik mehr denn je von Bedeutung sind.
Johann Ausserer hat sich verdient gemacht, um unsere Dörfer, um seine und unsere Gemeinde Kastelbell-Tschars.
Ruhe in Frieden.“
Ein großer Vinschger hat sich verabschiedet. Hans hat über viele Jahre die Entwicklung des Tales mitgestaltet. Mit Erlaubnis des Bürgermeisters Dr. Gustav Tappeiner veröffentlicht der Vinschgerwind die Ansprache.
FLORA Albert, Weggefährte als Bürgermeister von Mals, Mitglied der Talgemeinschaft Vinschgau, des Südtiroler Gemeindenverbandes und des Wassereinzugsgebietes der Etsch.
Psychologie
„Ich trau mich nicht auf den Grat Richtung Gipfel gehen; das schaff ich niemals.“ So in etwa waren meine Worte auf dem Weg zum Hasenöhrl. Angst äußert sich, wenn wir uns in einer bedrohlichen Situation befinden und Schaden nehmen könnten. Verwandte Gefühle sind die Befangenheit, Verlegenheit, Beunruhigung, Verzagtheit oder eben die Sorge, einer Herausforderung nicht gewachsen zu sein. In gesteigerter Form empfinden wir Entsetzen, Furcht und Panik bis hin zur Schockstarre. Ausgelöst wird Angst, wenn körperliche oder seelische Gefahr droht und zwar bei einem selber, einer nahestehenden Person oder Etwas, was für einen bedeutsam ist. Erleben wir die Angst als übermächtig und fühlen uns ihr ausgeliefert, kann sie mich lähmen oder zur Flucht animieren. Das Gedankenkarussell im Kopf kann angstvolle Momente durch Grübeln verstärken und klares Denken und Handeln blockieren. Körperlich zeigt sich dies durch starkes Herzklopfen, Enge in der Brust, Zittern oder in Form von Schweißausbrüchen. Die Muskeln verkrampfen sich und wir fühlen uns benommen. Hinter der Angst steht das Grundbedürfnis nach Schutz und Sicherheit. Hilfreich ist es, der angstbesetzten Situation und den damit verbundenen Gefühlen genauer nachzuspüren. Bei der Bergtour war es meine Unsicherheit und mein Argwohn, ob ich im Stande sei, diesen Grat zu bewältigen. Ich war versucht, mich der diffusen Angst hinzugeben, bis ein anderer Wanderer meinte: „Angst brauchst du nicht zu haben, sondern Respekt vor dem Berg.“ Dieser Satz hat meine Wahrnehmung erweitert; ich konnte mich selbst beruhigen und weitergehen. Bei aller Vorsicht macht es ab und an Sinn, die eigene Komfortzone zu verlassen und die damit verbundenen Ängste und Vorbehalte zu überwinden. Denn so entwickeln wir neue Fähigkeiten und Kompetenzen und vor allem das Vertrauen, die vor einen liegenden Herausforderungen gestaltend anzunehmen und daran zu wachsen.
Elisabeth Hickmann
Diplom Sozialpädagogin Systemische Beratung (SG)
Tel. 333 269 0799
beratung@hickmann.it
Eyrs - Die Frauen der Wirtschaft Landeck, Vertreterinnen aus der Schweiz und Deutschland trafen sich mit dem Bezirksausschuss der Frauen im Handwerk Vinschgau zum grenzüberschreitenden Netzwerktreffen in der Firma Schönthaler in Eyrs. Dort erwarteten sie die drei Geschwister Brigitte, Martin und Werner, welche gemeinsam den Familienbetrieb leiten.
Die Firma Schönthaler hat sich auf einen neuen und unkonventionellen Baustoff spezialisiert - biologischen Hanfstein. Damit sich Bauleute, Architektinnen und Architekten selbst ein Bild der Hanfziegel machen können, wurde das gesamte Firmengelände damit konstruiert.
Werner Schönthaler, der Hanfspezialist, erklärte den Frauen die Besonderheiten des Materials. Der Rohstoff ist nicht nur nachwachsend und umweltfreundlich, sondern verfügt auch über hervorragende thermische, akustische und bioklimatische Eigenschaften. Hanf ist nicht brennbar, resistent gegen Schimmel und Ungeziefer, feuchtigkeitsundurchlässig und atmungsaktiv. Außerdem hat Hanf die einzigartige Eigenschaft, CO² aus der Atmosphäre zu binden und einzuschließen. Zudem ist dieser natürliche Rohstoff zu 100 Prozent abbau- und kompostierbar, sowie wiederverwertbar. Beim Bauen mit Hanf braucht es zudem keine zusätzliche Wärmedämmung - ein Grund, warum dieser Rohstoff nicht nur in Südtirol immer beliebter wird.
Nach der Betriebsbesichtigung ging es weiter zum Hof „Castelatsch“ von Werner Schönthaler, dort erfuhren die Frauen mehr über die Hanfpflanze und wie Hanfziegel, Hanfhemden und Hanfspagat produziert wird.
Der Abend endete mit einem gemeinsamen Abendessen in der Tschenglsburg. „Strategische Partnerschaften sind gerade für Unternehmen in den Grenz-Bezirken von großer Bedeutung. Wir müssen das Potential der Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus nutzen und voneinander lernen“, sagte Rita Egger, die Bezirksobfrau vom Bezirk Untervinschgau der Frauen im Handwerk.
Die Frauen bedankten sich abschließend bei der Firma Schönthaler für die höchst informative Führung.