30 JAHRE BILDUNGSAUSSCHUSS UND BIBLIOTHEK MALS
Mit einem umfangreichen Kulturangebot feiern der Bildungsausschuss und die Bibliothek vom 05. bis 21. Oktober 2023 in allen Fraktionen der Gemeinde Mals das 30-jährige Bestehen. Im Vordergrund steht dabei, das kulturelle Potential von Personen im Gemeindegebiet aufzuzeigen und zu fördern sowie Literatur und Musik als Bildungserlebnis zu gestalten. 30 kreativ gestaltete Stühle in den Geschäften im Hauptort Mals und bunte Regenschirme vor der Gemeindebibliothek machen darauf aufmerksam, dass die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten von Bibliothek und Bildungsausschuss einen Platz im Alltag bieten, welcher Menschen zusammenbringt und Geist und Seele bereichert.
Bildungsausschuss Mals
Schlanders/Vinschgau - Am Samstag 09.09.2023 stellte der Verein „Venusta Musica EO“ sich und sein Projekt „Musikalische Früherziehung: singen, tanzen, musizieren“ im welchem Kinder, ab dem zweitem Lebensjahr, spielerisch das Musizieren lernen, vor. Am Hauptplatz in der Fußgängerzone von Schlanders konnte man sich an einem Stand darüber informieren, verschiedene Instrumente ausprobieren und sich bei einem Glas Apfelsaft stärken. Neben Tamburin, Xylophon und verschiedene Rasseln stand die Geige im Mittelpunkt. Am Vormittag nahmen viele junge Familien das Angebot an und auch am späteren Nachmittag war das Interesse groß. Passanten und Gäste wurden mit Geigenklängen von Alena Savina, der Berufsgeigerin und Musikpädagogin, welche auf musikalische Früherziehung spezialisiert ist, verwöhnt. Musik wirkt besonders bei Kindern und Jugendlichen positiv auf die gesamte gesundheitliche Entwicklung und fördert die Sozialkompetenzen. Auf dem Hauptplatz gestaltete der Künstler Alessio Nalesini auf 10 m² eine 3D Straßenmalerei. Passend zum Verein und zum Thema, eine Geige, mit Engelsflügeln und bunten Luftballons. Er vermischte spezielle Farben für Straßenmalerei mit Kleister, welcher den Farben einen besonderen Ausdruck verleiht. Er malte das Motiv am Vortag auf die Steinplatten und gab der Zeichnung am Samstag den letzten Schliff. Groß und Klein tanzten auf der gemalten Geige und ließen sich fotografieren. Von den Treppen neben dem Dorfbrunnen aus betrachtet, kam die perspektivisch gezeichnete Geige richtig zur Geltung. Viele überraschte die Zeichnung. Das fand der Künstler schön und spannend. Der Verein und die Musiklehrerin Alena Savina freuten sich über den regen Andrang und wie sich alle am Musizieren probierten. Ein großer Dank gilt den Sponsoren insbesondere der Stiftung Sparkasse. (chw)
Infos und Anmeldung für Kurse: venusta.musica2019@gmail.com
Bergkirche Marul, Großes Walsertal im „Ländle“ (Vorarlberg), 27. August 2023:
Im Rahmen des Walserherbstes - des „steilsten Festivals in den Bergen“- rezitierte die Schauspielerin Helga Pedross aus Kortsch aus der vom Ultner Blasius Marsoner ins Deutsche übertragenen Divina Commedia Dantes.
Helga Pedross hat sich in Berlin ausgebildet und hat dort ihre Schauspielkarriere begonnen, weitere Stationen waren das Theater Basel, Freiburg, Graz, Luzern. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Bludenz und arbeitet u. a. mit walk-tanz.com: „Am Zug“ für Feldkirch 800, „Hannah Arendt ohne Geländer und im Stück „Nur nachts“ von Sybille Berg. Es gibt auch eine Zusammenarbeit mit dem Theater die-heroldfliri.at: im Stück „DI-VER*SE und bei „Aberland“ von Gertraud Klemm. Außerdem ist sie Sprechtrainerin beim ORF Vorarlberg.
Ihr Vortrag in Marul war ein Erlebnis! Etwa 120 Personen füllten die Kirche bis auf den letzten Platz und erwarteten sich eine - wenn auch anspruchsvolle - Lesung. Gelesen wurde aber nicht, vielmehr rezitierte Frau Pedross fast 300 vierzeilige Strophen der Commedia brillant aus dem Gedächtnis: 2 Kapitel aus dem Inferno, 2 aus dem Purgatorio und 2 aus dem Paradiso; eine gigantische Leistung! Und es kam dabei ihr dramaturgisches Talent voll zur Geltung; ihre nuancenreiche, modulierende Sprache ließ die in der Schrift gefangenen Verse aufleben zu spannenden Bildern. Dazu musste sie sich tief in das Werk hineingedacht haben, hineingehört in Marsoners musikalische Nachdichtung. Er selber, der Narziss, hatte sich stets von seinen Besuchern gewünscht, dass sie ihm aus seinen Gedichten vorlesen, dazu kam es aber selten - und wenn, so stets zu seiner Unzufriedenheit.
Was noch zum gelungenen Vortrag in Marul beitrug, waren das sakrale Ambiente und die musikalischen Einlagen von Heidelinde Gratzl aus Wien in den Pausen, mit ihren eigenen, einfühlsamen Musikbildern auf dem Akkordeon. Bühnen, wie sie das kleine „Ländle“ den Südtirolern Helga Pedross und Blasius Marsoner bereit hielt, gäbe es in unserem wohlhabenden Land zur Genüge! Na also!
Zu Blasius Marsoner (1924 – 1991): er war Poet, Denker, Übersetzer/Nachdichter der Divina Commedia Dantes - ein hochgebildeter Autodidakt; gelebt hat er in bescheidensten Verhältnissen zurückgezogen
im Bauerndorf St. Pankraz in Ulten. Mehr als 10 Jahre widmete er intensiv der Übersetzung, entstanden ist ein titanisches Werk aus geschätzten 4500 Strophen zu je 4 Zeilen im vierfüßigen Rhythmus in der Reimordnung aabb; aber auch Lyrik und Philosophisches; publiziert ist zu seinen Lebzeiten, wie auch nachher, fast nichts. Humanist und Mystiker, wenn auch kein unaufgeklärter, war er ein früher, vehement mahnender, unbequemer Umweltschützer - und Verteidiger der Künste.
Im schönen Vorwort zur eigenen Dante-Übersetzung schrieb er u. a.: „Allen anderen Zweigen der Kunst stehen gewaltigere Mittel zur Verfügung: Die Wucht der Architektur, die Linienstärke der Skulptur; die strahlende Farbenwelt dem Gemälde; der Töne Schwingungsbereiche der Musik. Schlicht ist aber das gefeilte, das geformte und in Zucht gebrachte Wort, dieses sich verflüchtigende Ding der Luft. Und doch, aus dem Herzen kommend, wie findet es zum Herzen! Gewalt ist ihm gegeben, unermessliche Gewalt den Worten des Alltags, und unermessliche Gewalt den Dichterworten…“
Paul Preims, Anna Nigg
Naturns - Sangesfreudige Sängerinnen und Sänger aus den Gemeinden Naturns, Plaus, Schnals, Kastelbell, Tarsch und Schlanders treffen sich allmonatlich im Rathaus Naturns und bringen mit Freude und Einsatz ihre Stimme zum Klingen. Volkslieder, Berg- und Heimatlieder, auch alte Schlager, sowie Ohrwürmer aus der Jugendzeit, beinahe vergessenes Liedgut unserer Ahnen und vieles mehr, finden sich in unseren selbst zusammengestellten und künstlerisch gestalteten 2 Liederbüchern.
Ein 3. Liederbuch, herausgegeben vom Südtiroler Bauernbund, hat in dankenswerter Weise der Bildungsausschuss von Naturns gesponsert. Großen Dank auch für die finanzielle Unterstützung der RAIKA Untervinschgau und der GEMEINDE Naturns (Bürgermeister) für die Benutzung der Freilichtbühne und anderer Räumlichkeiten. Ein großer Dank gilt auch dem „Senioren Kleeblatt“ welches keine Zeit und Mühe scheut und das „Offene Singen 60+“ ehrenamtlich durch die langen Jahre betreut.
Gerne erinnern wir an die vorjährige Herbstwanderung am Partschinser Waalweg zum geselligen „Törggelen“ im Graswegerkeller und an den heurigen Mai-Ausflug nach Aschbach. Diese Abwechsung freut alle Teilnehmer.
Es war ein schöner, warmer Mai Tag. Mit dem Vinschgerzug fuhren wir bis Rabland und mit der dortigen Seilbahn erreichten wir Aschbach. Dieser bäuerlich geprägte Weiler ist eingebettet in blühende Bergwiesen und von lichten Wäldern umgeben, zudem ermöglicht er einen herrlicher Panoramablick auf die gegenüberliegende Texelgruppe und in das weite, sonnenverwöhnte Vinschgautal.
In der Pfarrkirche, die dem Hl.Herzen Jesu geweiht ist, begann Hermann Christanell mit einer kurzen Andacht, begleitet mit gemeinsamen Singen. Er machte auch eine Führung und erklärte uns die kunstvollen Malereien. Etwas abseits, in den saftig grünen Wiesen, steht das Kirchlein „Maria Schnee“ aus dem 16 Jh. Dieses Kirchlein ist 200 Jahre älter als die Pfarrkirche im Dorfzentrum.
Im Oktober findet wieder unsere Herbstwanderung zum „traditionellen Törggelen“ statt.
Eine Weihnachts- und Faschingsfeier und abschließend im Frühjahr ein Ausflug sind auch wieder geplant.
Die Organisatoren vom „Senioren Kleeblatt“ freuen sich auf rege Teilnahme und heißen jede alte und neue Stimme herzlich willkommen.
Mals/Volksmusikverein - Der Südtiroler Volksmusikverein organisierte auch dieses Jahr wieder zusammen mit der Klangwerkstatt Mark Wald aus dem Unterallgäu einen Instrumentenbaukurs und einen Harfenspielkurs. Von Donnerstag ab 18 Uhr bis am Sonntag, den 3. September um 18 Uhr bauten 23 Personen aus Nord- und Südtirol, aber auch aus Bayern und Oberösterreich insgesamt 12 Harfen und 11 Raffelen. Das ist möglich weil die Klangwerkstatt Markt Wald sich darauf spezialisiert hat in Baukursen innerhalb von 3 ½ Tagen die bereits vorgefertigten Bauelemente mit den Teilnehmer:innen zusammenzubauen, so dass alle Teilnehmer:innen am Sonntag mit einem fertigen Instrument nach Hause gehen konnten. Unter der Anleitung von Eva Füger wurden drei verschiedene Harfen gebaut: die böhmische Hakenharfe, die ca. 90 cm große Reiseharfe und die ca. 65 cm große Kleine Harfe. André Schubert von der Klangwerkstatt baute mit seinen Teilnehmer:innen das Raffele, ein beliebtes Volksmusikinstrument für Tanzmusik bei verschiedenen Festen. Wie Gernot Niederfriniger, der Obmann vom Südtiroler Volksmusikverein erläuterte, war es dieses Jahr wieder möglich neben den Instrumentenbaukursen auch einen Harfenspielkurs unter der Leitung von Anna Maria Fritz, Harfenlehrerin am Tiroler Landesmusikschulwerk und Lektorin für Fachdidaktik am Mozarteum in Innsbruck und Salzburg, zu organisieren. In den drei Tagen wurde bis am späten Abend in den Technikräumen der Mittelschule Mals gearbeitet und anschließend noch bis nach Mitternacht in einem Gasthaus musiziert. Für das leibliche Wohl der Kursteilnehmer:innen und Referent:innen sorgte Erwin Folie vom Gastro Service. Da die Nachfrage besonders für die Instrumentenbaukurse sehr groß ist, will man in Zukunft diese Kurse jedes Jahr anbieten und nicht wie in den letzten 15 Jahren nur alle zwei Jahre. (hzg)
Partschins - Am 100. Todestag mit einem eigenen Museum gewürdigt: Partschins gedenkt des 130. Todestages von Peter Mitterhofer und feiert den 30. Geburtstag des nach ihm benannten Museums.
Sonntag, 27. August war Museumswetter angesagt, und zwar in jeder Hinsicht: das unbeständige kühle Wetter hat zahlreiche Besucher nach Partschins ins Schreibmaschinenmuseum gelockt, das seinen 30. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür gefeiert hat. Bereits in der hl. Messe am frühen Vormittag hat Pfarrer Josef Wieser in der Partschinser Pfarrkirche an den 130. Todestag von Peter Mitterhofer, dem großen Partschinser Erfinder, mit einem Gebet erinnert. Anschließend folgte eine Kranzniederlegung am Grab, während der Bürgermeister Alois Forcher - nach einer Gedenkminute - alle Anwesenden zu einem Vaterunser für den Erfinder eingeladen hat, darunter die beiden Altbürgermeister Robert Tappeiner und Albert Gögele, Kulturreferent Hartmann Nischler, Tourismusreferent Ulrich Schweitzer, Museumstifter Kurt Ryba, Museumsleiterin Maria Mayr, und zahlreiche Partschinser Bürger. Im Museum fanden anschließend die von der Partschinser Böhmischen umrahmten Feierlichkeiten zum 30. Geburtstag des Museums, welches zum 100. Todestag Mitterhofers 1993 eröffnet wurde, statt. Bürgermeister Alois Forcher zeichnete in seiner Ansprache das Entstehen des Museums vor 30 Jahren nach, als der Sammler Kurt Ryba sich damals an Kulturlandesrat Bruno Hosp wandte, welcher die Kontakte zur Gemeinde Partschins herstellte. Ewald Lassnig, damals Kulturreferent und Vizebürgermeister von Partschins und langjähriger Mitterhofer-Forscher, setzte sofort alle Hebel in Bewegung und setzte den Bau des Museums – auch dank Unterstützung der Gemeindeverwaltung unter Robert Tappeiner – schließlich um. Maria Mayr bedankte sich in ihrer kurzen Ansprache, dass sie selbst bereits über 20 Jahren das Museum leiten und mit Inhalten füllen darf, und für das Vertrauen, das die Gemeindeverwaltung von Partschins und auch Museumstifter Kurt Ryba seit jeher in sie setzen. Ihr großer Dank u. auch der darauffolgenden Redner ging jedoch vor allem an die ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen des Museums für die jahrelange Unterstützung. Der für das Museum zuständige Gemeindereferent Ulrich Schweitzer versäumte es nicht, sich auch bei den verschiedenen Geldgebern und Sponsoren, angefangen bei der Museumsabteilung des Landes bis zu den Betrieben Röfix und Raika Partschins für die jahrelange finanzielle Unterstützung zu bedanken. Sowohl Kulturreferent Hartmann Nischler als auch Kurt Ryba unterstrichen die Bedeutung des Museums als Kulturzentrum, als Ort für Veranstaltungen und des kulturellen Austausches.
Abgeschlossen wurde der runde Geburtstag des Museums nach einem Tag der offenen Tür mit einem Konzert des Streichquartetts Kreativ Ensemble, welches zahlreiche Interessierte ins Museum lockte.
Südtirol/Vinschgau - Zwischen Montag und Freitag arbeiten das Weiße und Rote Kreuz täglich Hunderte Krankentransporte ab. Dabei werden täglich bis zu 1.000 Vormerkungen von der Einsatzzentrale angenommen und anschließend disponiert. Die Tendenz ist seit Jahren steigend, wodurch auch Wartezeiten eintreten. Um hier entgegenzuwirken, rufen das Weiße und Rote Kreuz zu einer rechtzeitigen Vormerkung der Krankentransporte auf.
„Unsere Einsatzzentrale ist zwar rund um die Uhr erreichbar, allerdings sollten kurzfristige Anfragen ausschließlich für unvorhergesehen Transporte wie etwa Entlassungen von der Notaufnahme genutzt werden“, bestätigt Michael Bamhackl, der Leiter der Einsatzzentrale im Weißen Kreuz. Die Fahrten zu geplanten Visiten oder Nachsorgeuntersuchungen stehen in der Regel bereits einige Monate im Voraus fest und können frühzeitig in der Einsatzzentrale vorgemerkt werden.
Aber auch bei bester Planung kann es zu Wartezeiten bei den Rückfahrten kommen. Hier wird aber an das Verständnis der Personen appelliert. Dringend abzusehen ist hingegen über die einheitliche Notrufnummer 112 zu einem Krankentransport zu kommen. Der Notruf ist nur für die Abwicklung von lebensbedrohlichen Notfällen vorgesehen und nicht für planbare Krankentransporte.
Wie werden Krankentransporte vorgemerkt? Erreichbar ist die Einsatzzentrale über mehrere Kanäle: telefonisch unter Tel. 0471/444444, per Fax: 0471/444370 oder über
E-Mail: vormerkungen@wk-cb.bz.it
Inzwischen kennt man seine rot lackierten Baustahlträger bereits in jedem Tal in Südtirol. Auch international hat er sich damit einen Namen gemacht. Er hat fast schon ein Monopol darauf.
Die Rede ist von Eduard Habicher, geboren 1956 in Mals, aufgewachsen in St. Valentin auf der Haide. Den Kindergarten besuchte er in Laatsch, da der Vater damals dort noch als Lehrer arbeitete. Nach der Volks- und Mittelschule in St. Valentin a.d.H. besuchte er das wissenschaftliche Lyzeum in Schlanders. 1974 maturierte er dort und ging anschließend für 4 Jahre an die Accademia delle belle Arti nach Florenz. Nach dem Abschluss des Studiums nahm er dort auch seinen Wohnsitz und begann von dieser Stadt aus seine Ausstellungstätigkeit.
Gerne erinnert sich Eduard an einige Kindheitsbegebenheiten. „Im Vergleich zu den Kindern in der Stadt hatten wir die Möglichkeit in der freien Natur zu spielen. Wir spielten im Hexenwaldele, einer verwachsenen Insel vor dem Haidersee, bauten Boote und Rennwagen. In Erinnerung bleibt mir auch der Blick über die weiten Flächen der Multen, hin zum geheimnisvollen Ortler, nach Plawenn“.
Von Florenz aus brachte Eduard Habicher seine Werke nach Bari und Mailand, wo er schon früh ausstellte. Um sich finanziell über Wasser zu halten entwarf er nebenbei Zeichnungen und Prototypen für Modeschmuck. Noch heute sieht er manchmal in irgend einem Geschäft Gürtelschnallen, die er damals entworfen hatte.
Gründe, wieso er zum Material Metall kam sind sowohl psychologischer als auch praktischer Natur. Psychologisch deshalb, weil das Arbeiten mit Metall immer auf großen Widerstand stößt. „So, wie es auch im Leben ist. Wenn man etwas erreichen will, dann muss man sich anstrengen und sich bemühen, die Genugtuung ist nachher umso größer“, sagt Habicher. Seine Metallskulpturen schauen zwar leicht und schwerelos aus, die Arbeit an ihnen ist aber sehr schwierig. Und das charakterisiert seine Arbeiten: Das schwere Metall wird fast schwerelos.
Tritt man in das 9 m hohe Atelier des Künstlers in Riffian, fällt sofort die rote Farbe seiner Metallskulpturen ins Auge. Auf die Frage, wieso die Farbe rot bei ihm so dominant sei, antwortet Habicher: „Wenn ich Arbeiten im urbanen Raum aufbaue, wo Leuchtreklame, Werbeplakate, Verkehrszeichen und dergleichen vorherrschen, dann wird der Edelstahl optisch verschluckt. Er verschwindet in der Umgebung. Ich aber möchte die Energie, die davon ausgeht, sichtbar machen, sodass die Metallskulptur sich auch im urbanen Kontext durchsetzen kann. Das Rot wird speziell für mich gemacht“.
Werke in Sammlungen und an öffentlichen Bauten und Plätzen
- Öffnung (2010) Baustahlträger, Edelstahl, Schulfassade in St. Valentin auf der Haide
- Architektur-rot, Baustahlträger (2017), 600x405x352 cm, Privatsammlung, Lucca.
- uni-verso, Baustahlträger (2018), 523x615x660 cm, Bologna, Palazzo Accursio, Piazza Maggiore.
- Libera-mente, Baustahlträger und Stahl, 600x450x250 cm, Museum Caradente, Spoleto.
- Guscio, Baustahlträger, 450x750x430 cm, Palazzo Ducale, Mantua.
- Anmerkung, Baustahlträger und Edelstahl, 280x800x70 cm, Fischerinsel, Berlin.
- Viaggio-Reise, Baustahlträger und Edelstahl, 380x220x1300 cm, Fundacion Atchugarry, Uruguay.
- Open doors, Baustahlträger, 390x380x375 cm, Privatsammlung, Graz.
Eines seiner ersten Werke in Südtirol war die Skulptur “Gedanken-Verbindung“ (2000/01) im Hof des Gebäudes der Landesberufsschule in Schlanders. „Es geht dabei um Raum, um mentalen Raum, der in einer Schule Anregung bzw. Input sein sollte“, meint Habicher.
Bei einer Ausstellung in Pergine lernte auch Reinhold Messner seine Arbeiten kennen. Messner lud Habicher ein, einen Vorschlag für Schloss Sigmundskron zu machen. Schließlich konnte er dort drei Arbeiten realisieren: DUO, PARODIE und AB-GRUND. Gerne erinnert sich Habicher an die gute, reibungslose Zusammenarbeit mit Reinhold Messner und dem Architekten Werner Tscholl.
Zum Jubiläumsjahr 2023 - „verdeckt-entdeckt“ konnte Eduard Habicher in Naturns heuer das Projekt „Der Schaukler“ verwirklichen. „Auch dieses Werk kann man so lesen, als einen Versuch, ein Gleichgewicht, eine Harmonie herzustellen zwischen Ratio und Phantasie, zwischen Verstand und Empfinden. Auch im Leben geht es unter anderem darum, ein Gleichgewicht auszutarieren zwischen Kopf und Herz. Wer zu sehr Ratio bezogen ist, dem fehlt wahrscheinlich etwas an menschlichem Aspekt bzw. an Kreativität“, so Eduard Habicher.
Der Versuch ein Gleichgewicht herzustellen gilt auch für die Verwendung des Materials. Auf der einen Seite sind die Baustahlträger genau mathematisch berechenbar und auf der anderen Seite bekommen sie durch den spielerischen Umgang eine ganz andere Bedeutung.
panta rhei,
„alles fließt“
Dieser Spruch des griechischen Philosophen Heraklit ist auch eine Kernidee hinter den Arbeiten Eduard Habichers. Der Raum, in dem seine Arbeiten stehen, soll nämlich nicht abgeschlossen sondern fließend sein. Seine Arbeiten wollen nicht blockieren, sondern wie eine „große Umarmung“ wirken, die auch Geborgenheit ausstrahlen.
Habichers ältere Arbeiten haben noch mehr einen strengen theoretisch/ physischen Hintergrund. Heute drängt sich bei ihm immer mehr der menschliche Aspekt in den Vordergrund, während die Theorie in den Hintergrund gerät. „Die Ethik ist ein Fundament unseres Zusammenlebens. Ich glaube, ohne Ethik ist kein menschenwürdiges Zusammenleben, keine Kunst und Kultur möglich“. Angesprochen auf seinen Wunsch an die gute Fee antwortet Eduard Habicher: „Ich glaube, dass die Kunst die Fähigkeit hat, Impulse zu geben. Ich würde mir wünschen, dass eben diese positiven Impulse, die von der Arbeit ausgehen, dass diese tiefgreifend sind und positive Veränderungen mit sich bringen“.
Peter Tscholl
Das Jugendhaus Phönix Schluderns hat bei den Ritterspielen wieder den Kinderbereich übernommen. Zahlreiche Kinder wurden beim Schminken zu Rittern, Prinzessinnen, Schmetterlingen, Löwen und vieles mehr verwandelt. Zur Hauptattraktion gehört natürlich immer der Heuturm, wo wieder fleißig Schlange gestanden und die Kinder begeistert vom Turm ins Heu hüpften. Zudem wurde auch wieder Flaschen gefischt, wo die Kinder für jede gefischte Flasche ein Gummibärchen bekamen. Auch beim „Mandlwerfen“ wurde jeder Treffer mit einer Süßigkeit belohnt. Danken möchten wir besonders den vielen Helfern sagen, ohne welche es uns nicht möglich wäre so viele Kinder zu schminken und begleiten.