Latsch
Viele Wege sollen zum „Vinschger Weg“ führen. In Prad und Sulden hat man zur Finanzierung des kommenden Kompetenzzentrums kurzerhand die beiden Gemeinden zur Kasse gebeten (der „Wind“ hat berichtet). In Latsch will man einen anderen Weg beschreiten. Die bereits von der alten Tourismus-Verwaltung verfolgte Idee, mit den gemeindeeigenen Strukturen Pakete zu schnüren, flammt aufgrund der Finanzierungsgeschichte für das neue Kompetenzzentrum neu auf. Die Latscher und die Marteller Tourismustreibenden haben sich grundsätzlich für den „Vinschger Weg“, wie auch immer der aussehen soll, ausgesprochen. Die Genussregion Latsch-Martell wird rund 80.000 Euro jährlich zahlen müssen. Bisher hat man rund 30.000 Euro in den mittlerweile verbleichenden Tourismusverband gesteckt. 50.000 Euro müssen demnach neu finanziert werden. Man denkt in Latsch über eine Art Kurtaxe nach, einen Nächtigungsbetrag, den die Gäste zusätzlich entrichten sollen. Um die Höhe dieser Kurtaxe ermitteln und dem Gast etwas bieten zu können, wird über eine Touristcard im Gemeindegebiet Latsch nachgedacht. Die Grundidee: Nicht der Gast soll für Schwimmbad oder für die Seilbahn bezahlen, sondern die Ferienregion bezahlt eine Pauschale an die Gemeinde bzw. an die Viva-Latsch - dafür sollen die Gäste die Strukturen gratis nutzen können. Über die Pauschale und über die Details herrscht derzeit noch Uneinigkeit. Beispiel die Seilbahn St. Martin: Die Touristiker haben angeboten, 30.000 Euro als Pauschale zu entrichten und sämtliche Gäste in Latsch sollten dann gratis fahren können. Der zuständige Gemeindereferent Hermann Kerschbaumer Raffeiner ist dagegen, weil er dann ein großes Defizit bei der Seilbahn befürchtet, welches die Gemeinde zu finanzieren hätte. Bisher geht die Seilbahn in etwa pari auf. Weil Kerschbaumer bockt, wenden sich die Touristiker direkt an BM Karl Weiss. Die Verhandlungen laufen derzeit auf Hochtouren. (eb)