Dienstag, 14 Juni 2011 00:00

Zeit des Erwachens: Stilfs. vertikal 2011

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Bild5

Es ist Siegi Platzer, preisgekrönter Kräuterbauer aus Stilfs, der mit seiner Beharrlichkeit, seinem Mut und seiner innovativen Lebensphilosophie dem verglühenden Dorf immer wieder aufs Neue frisches Leben einzuhauchen vermag. Gemeinsam mit Bürgermeister, Bildungsausschuss und weiteren 15 Stilfser Vereinen wurde diesmal aber ein Lauffeuer entfacht, welches sich rasant zum „Dorfbrand“ ausweitete und dessen Tragweite für Stilfs noch nicht vollends einsehbar ist. Alles bisher Dagewesene wurde dabei in den Schatten gestellt: Stilfs. vertikal, ein bestens ausgeklügeltes, kulturelles Konzept mit den Dorfbrunnen als Protagonisten. Wasserorte waren und sind seit jeher pulsierende Lebensknoten und beliebter Treffpunkt - Herz und Pulsadern eines Dorfes; dieser Kostbarkeit gebührt der erforderliche Bild21Respekt als Spender und Erhalter allen Lebens. Nicht verwunderlich deshalb auch der richtungweisende Leitgedanke von vertikal: „Bei den Brunnen von Stilfs“ als Quelle allen Seins und Ausgangspunkt eines exklusiven Kulturhighlights, welches vom 2.–5. Juni tausende Besucher in das sehenswerte Haufendorf lockte. Ansonst leere Gassen füllten sich schlagartig mit bereits vergessen geglaubter Lebendigkeit. Die einzigartige Stilfser Kulisse - schmal, eng und gen Himmel in die Vertikale strebend; ein Rahmenprogramm - Arte geschwängert, bildnerisch abstrakt, eigensinnig und folkloristisch, ließen Betrachter und Bewohner gleichsam erleben, genießen und eins werden mit dem Charme dieses außergewöhnlichen Ortes. Kunst, Kultur und Tradition in authentischster Symbiose: Toleranz und Gegensätzliches als Geburtsstätte von Individualismus und Kreativität. Das Emporsteigen, die Befreiung in die Vertikale wurde für jedermann zur erklärten Gewissheit – die Metamorphose eines schlafenden Dorfes.

Bild19Die  Musik, unterhaltsam, stimmungsvoll, berührend, betörend und bisweilen schräg-konträr. Für alle Hörer etwas, für einige noch mehr. Das ungenannte Unbekannte machte im Visier des Vertrauten neugierig und tolerant, lieferte jungfräulichen Gesprächsstoff - entliehen dem besonderen Kunstreigen und liebevoll eingebettet in den eigenen Schatz an Bodenständigkeit - und ließ Begegnungen ungeahnt facettenreich schillern. Getreu dem Motto: Neues gibt dem Alten Impulse, während das Alte unerschütterliches Fundament bildet, auf welchem das Neue weiter aufbauen kann. Schwingungen, bedacht ausgelöst, wurden wahrgenommen; Neues geschaffen und Eigendynamik entwickelt.

Bild23Die zahlreichen, buntgefächerten Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten und zollten zustimmend Tribut. Die viel beschworene (Arten)vielfalt fand sich aber nicht nur im Publikum wieder, sondern wusste auch im Zeichen der Muse zu begeistern. Dies alles zu bergen war Aufgabe und ist den vertikalen Stilfsern mit ihrer Veranstaltung rundum gelungen, waren sie in diesen Tagen doch allesamt auf quirligen Beinen. 
Der geistige Vater und Mentor des Kulturfestivals von Stilfs ist jedenfalls zufrieden.
Und wenn man nun in Stilfs sich in die erholsame Horizontale wiegt und den harmonischen Reigen schließt, so bleibt es doch gedeihliches Exempel dafür, welche Kraft der Geist, eine Idee entfachen kann und wie viel Potenzial es auch zukünftig noch zu bergen gilt.

Renate Eberhöfer

Bild12Bild32


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /www/htdocs/w00fb819/vinschgerwind.it/templates/purity_iii/html/com_k2/templates/default/item.php on line 248
Gelesen 4427 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.