Die Herdenbuchzahl stieg um 76 Kühe (von 758 auf 834). Vor mehr als dreißig Jahren gab es im Vinschgau die ersten zaghaften Versuche, sich mit dem Simmental-Fleckvieh anzufreunden. Diese Rinderrasse hat ihren Ursprung in der Schweizer Bergwelt um Mönch, Eiger und Jungfrau und erhielt ihren Namen Simmental, benannt nach dem Fluss Simme. Die Bergrasse verbreitete sich weltweit und entwickelte sich zu einer kosmopolitischen Rasse. Das heißt: Sie zählt heute zu den vier bedeutendsten der über 700 Rinderrassen der Welt. Geschätzt wird das Simmental-Fleckvieh wegen seiner ausgewogenen Eignung für die Erzeugung von Milch und Fleisch. Diese Doppelnutzung überzeugt auch immer mehr Vinschger Viehbauern.
Im Leistungsbericht zum MLP-Jahr 1980 scheint eine Fleckvieh-Herdenbuchkuh in Eyrs auf, in jenem von 1986 eine Kuh im Obervinschgau und zwei im Untervinschgau. Im Jahr 1992, also vor dreiundzwanzig Jahren, bewarben sich Walter Klotz aus Schluderns und Alfons Wallnöfer aus Tartsch um die Mitgliedschaft. Sie legten das Fundament für die Zuchtarbeit. Klotz hatte sein erstes Kalb von Gottfried Wallnöfer aus Schluderns gekauft. Dieser war von den Vorzügen der Rasse überzeugt, nachdem er sie als Arbeiter in der Schweiz kennengelernt hatte. 1995 kam es zur Gründung des Vinschger Zuchtvereins, der die Gemeinden des Vinschgau von Graun bis Plaus umfasst. Zum Obmann wurde Walter Klotz gewählt. Seit 20 Jahren leitet er unangefochten die Geschicke des Vereins. Er wirbt mit seinem Fleckvieh und sorgt seit Jahren für die Aufwertung des „Sealamarktes“ nach dem Motto. „A Morkt ohne Viich isch nix“.
Die diesjährige Vollversammlung in der „Alten Mühle“ in Schluderns stand kürzlich ganz im Zeichen des 20-Jahr-Jubiläums. Gekommen waren neben Obmann Emmerich Silbernagel und Geschäftsführer Dieter Herbst auch die Gründungshelfer Hugo Valentin und Eduard Kosta, sowie das Ehrenmitglied Maria Moritz Spiess. Sie war Besitzerin der ersten Fleckviehkuh in Taufers i.M. und musste sich daraufhin als „Milchmesserin“ in den Ställen der Braunen so manch herbe Kritik anhören.
Eine Entwicklung ist klar festzustellen: jährlich legt die Fleckviehrasse an Tieren zu - und der Verein an Mitgliedern. „Dass di Entwicklung innerholb fa 20 Johr asou aufwärts geat, hatt i miar nia denkt“, sagt Klotz.
Nicht nur die Vinschger Fleckviehzüchter feiern heuer. Der Landesverband begeht 2015 sein 50-jähriges Jubiläum mit einer Landes-Fleckvieh-Schau am Samstag, den 2. Mai in St. Lorenzen.
{jcomments on}