Dass der ansonsten selbstbewusste Multisekretär diese ungewohnten Töne anschlägt, hat einen guten Grund: Sagmeisters (sagenhafte) Idee, das Freibad Schlanders heuer selbst zu führen, brachte der Gmeinde einen Verlust von 104.354 Euro ein. Mängel räumte dieser vor allem in der personellen Besetzung ein: „Das Team war am Anfang völlig überfordert, das muss man offen und ehrlich zugeben.“ Ein junges Team – völlig ohne Erfahrung – sollte das Freibad-Experiment der Gemeinde Schlanders ausführen. Und scheiterte kläglich. Bereits im Sommer schlug den Gemeindeverwaltern deshalb viel Ärger und Kritik entgegen. Und doch schwamm man weiter auf derselben Welle: „Wir wollen und müssen es besser machen“, wiederholte Bürgermeister Dieter Pinggera gebetsmühlenartig.
Aufhorchen ließen in der miserablen Bilanz vor allem die Personalkosten, die mit 98.369,80 Euro zu Buche schlagen. Das höchste Gehalt strich die Strukturleiterin des Freibades mit 1.700 Euro monatlich ein. „Die Personalkosten sind viel zu hoch“, gestand Sagmeister und gab gleichzeitig die Marschrichtung für die Zukunft vor: „Wir müssen mit 70.000 Euro durchkommen.“ Das Konzept Sagmeisters ist nicht auf ein, sondern auf drei Jahre ausgelegt. Auch die nächsten zwei Jahre wird die Gemeinde Schlanders demnach das Freibad selbst führen. Es sei denn die ehemalige Pächterin Doris Kolleritsch gewinnt den Streit vor dem Schiedsgericht. Kolleritsch wirft der Gemeinde nämlich vor, ein ihr vertraglich zugesichertes Optionsrecht (ausgearbeitet von Vorgänger Christian Messmer) nicht eingeräumt zu haben. Seitdem behängt der Streit am Schiedsgericht, im Dezember wird der Schiedsspruch erwartet. (ap)
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