Dienstag, 28 Oktober 2014 00:00

Wilde Schlappe

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s4 tabVinschgau - Der Südtiroler Volkspartei laufen die Mitglieder davon. Besonders betroffen ist der Vinschgau: Waren es im Jahr 2013 noch 109 Stimmrechte, so sind es heuer nur noch 68. Der Vinschgau wird innerhalb der Partei also wenig zu melden haben. Die Anzahl der Mitglieder ist von 5.200 (2013) auf 3.220 (2014) gesunken.

von Erwin Bernhart

Was ist los mit der Südtiroler Volkspartei? Als Insel der Seligen hat man sich bisher empfunden, denn die SVP war eine Mitgliederpartei, tief im Volk verwurzelt, kapillar organisiert, in jedem Kaff zahlende Mitglieder.

Ein System, auf welches Wahlen, Mitbestimmung, Richtungskämpfe aufgebaut worden sind. In jedem Dorf waren mitunter maßgebliche, einflussreiche Leute als Sprachrohr in der Partei. Der Einfluss - auch auf Nichtmitglieder -war groß, Erfolge bei Wahlen bisher sicher. Diese gloriosen Zeiten scheinen vorbei zu sein.
Denn der SVP laufen die Mitglieder davon. Oder umgekehrt, die Leute wollen nicht mehr einzahlen und verweigern das Partei-Kartl. Rentenskandal, Krankenhaus-Diskussionen, SEL-Skandal, die Stabübergabe an höchsten Stellen: Die Leute sind unzufrieden, verunsichert, sie schimpfen, sie kaufen das Partei-Kartl nicht mehr.
Die Partei kommt damit doppelt in Schwierigkeiten: Zum einen schwinden Einfluss und Macht, denn gerade bei Wahlen hat sich das kapillare System als äußerst wirksam erwiesen. Zum anderen ist die Partei in argen finanziellen Nöten. Zur Linderung hätten eben die bitter nötigen Mitgliedsbeiträge beitragen sollen. Und: Gehen künftig Mandate verloren, sinken damit auch die Parteiabgaben. Eine Spirale nach unten könnte sich in Gang setzen.
Dabei wäre erfolgreiche Sachpolitik für die Bevölkerung gerade in Zeiten der Krisen, der Unsicherheiten Balsam. „Die Aussicht auf politischen Erfolg im Tale bei der Sachpolitik ist nicht so schlecht, da werden wir diesen heurigen, absoluten Negativtrend auch überstehen und nächstes Jahr wieder durchstarten“, ließ der SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger seine Ortsobleute kürzlich wissen. Der unverwüstliche Optimist Plangger: „Wenn wir auch Schlusslicht im Lande sind, so ist uns zumindest keine Ortsgruppe gänzlich abgebrochen.“
Wie schwer sich die Ortsobleute mit der Mitgliederwerbung getan haben, lässt sich an einigen vorläufigen Zahlen von Ortsgruppen ablesen (sh. Tabelle).
Insgesamt muss der Vinschgau - von Reschen bis Schnals - einen rund 38-prozentigen Rückgang seiner Mitglieder hinnehmen. In manchen Ortsgruppen sind es gar rund 70 Prozent weniger Mitglieder wie im Vorjahr.
Will man, wie es Plangger sagt, „im nächsten Jahr wieder durchstarten“, sind politische Erfolge der SVP auf Landesebene und vor allem auch auf Bezirksebene dringend nötig. Um die Moral innerhalb der Mitglieder, der Ortsobleute und vor allem jener heben zu können, die heuer das SVP-Kartl verweigert haben.

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