Dienstag, 16 September 2014 00:00

Das Machtwort

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s4 4883Bozen/Vinschgau - Die Landesregierung hat ein Machtwort gesprochen und damit auch einen Teil der außergerichtlichen Einigung vor knapp einem Jahr beim Vinschger Stromstreit eingelöst: Das Stromnetz kann - zu festgelegten Bedingungen - ab 1. Jänner 2015 an die Gemeinden Graun, Mals, Glurns, Schluderns, Taufers und Laas und das Restnetz an Prad, Stilfs und Schlanders übergehen.

von Erwin Bernhart

Der Streit mit SEL und dann mit SELnet ist uralt und stammt aus den Jahren 1998/99.

Damals wollte SEL eine Verzichtserklärung der Vinschger Gemeinden auf eine gesetzlich mögliche Netzübernahme und hätte als Gegenleistung Gratisaktien bei den Kraftwerken Glurns und Kastelbell geboten. Alle anderen Gemeinden Südtirols haben das Angebot der SEL angenommen. Die Vinschger Gemeinden wollten auf die einmalige historische Chance einer eigenständigen Stgromverteilung keineswegs verzichten und haben lediglich zugestimmt, dass SEL oder SELnet das ex-ENEL-Netz im Vinschgau provisorisch führen kann, bis die Gemeinden selbst bereit sind, das Netz zu übernehmen. SELnet wollte dieser Sichtweise keineswegs nachkommen und hat die Netzübernahme solange verzögert, bis nun endlich die Landesregierung ein entsprechendes Machtwort gesprochen hat. Nach der Beschlussfassung der Landesregierung vor gut einer Woche war vor allem einer erleichtert: Energielandesrat Richard Theiner. Erleichtert darüber, dass sich im jahrelangen Stromkonflikt zwischen Vinschger Gemeinden und SEL Wege und Lösungen anbahnen. Verläuft alles nach Plan, sollen die Gemeinden mit 1. Jänner 2015 in den Besitz ihrer Netze kommen und zwar mit dem Wert, wie er Ende 2014 festgelegt wird. Dabei bildet die von beiden Seiten (Gemeinden und SELnet) gemeinsam in Auftrag gegebene Schätzung als Grundlage der Bewertung.
Erfreut über die Maßnahme der Landesregierung ist der Präsident des Vinschgauer Energiekonsortiums VEK Albrecht Plangger. Plangger ist voll des Lobes für den Landesrat und besonders den Ressortchef Florian Zerzer. Nun sei endlich Klarheit, wie SELnet die Bewertungen der Netze und die Berechnung des Netzpreises vorzunehmen habe und erhofft sich keine weiteren Verzögerungen. Die Führung des Netzes, einmal in Gemeindebesitz, soll dann an das VEK delegiert werden.
Auch der Landtagsabgeordnete Sepp Noggler ist erleichtert. Die Zeitspanne ist kurz und derzeit wird hektisch an Beschlussfassungen und Kaufvorvertragsformulierungen gebastelt. Ende September, Anfang Oktober  sollen die Kaufvorverträge den Gemeinden präsentiert werden. Dann könne der Entscheidungsprozess in den Gemeindegremien beginnen. Gleichzeitig werden sich die Genossenschaften des E-Werks Prad, des E-Werks Stilfs, der Energiegenossenschaft Oberland EGO und das VEK zu einem Konsortialbetrieb zusammenschließen und einem unabhängigen „Rating“- einer Überprüfung - unterziehen, welche Voraussetzung zur Erlangung der Verteilerkonzession ist.

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