Schlanders - Diskussion
Das Paradigma war passend gewählt. „Wenn ich zu Gast bin, dann richte ich mich nach den Regeln meines Gastgebers“, sagte Marek Frelik „dasselbe gilt für Ausländer, wenn sie nach Südtirol kommen.“ Frelik, Pole und seit 16 Jahren im Land, war einer jener, die vor einer Woche am Podium in der Aula der Schlanderser HOB saßen und über Integration diskutierten. Einig waren sich Frelik, Almedina Delic aus Bosnien und Nada Kahn aus Pakistan darin, dass die Sprachen deutsch und italienisch der Schlüssel zur Integration in Südtirol sind. Und: Dass man Arbeit findet, wenn man will. Eröffnet hat den Abend Karl Tragust, der Direktor der Abteilung Familie und Soziales mit jenem neuen Gesetzentwurf zur Integration von Ausländern, der in diesen Tagen im Landtag diskutiert wird. Ein Auszug: Während staatliche Grundleistungen für Einwanderer sofort zugänglich sind, sieht der Gesetzesvorschlag bei Leistungen, die darüber hinausgehen, eine Fünf-Jahres-Klausel vor. Konkret: Fürs Familiengeld oder Pflegegeld müssen jene, die ansuchen, mindestens fünf Jahre den meldeamtlichen Wohnsitz in Südtirol haben. Das gilt auch fürs Mietgeld. Rainer Girardi (Minderheitenexperte EURAC) kritisierte: „Der Gesetzesentwurf ist nichts revolutionäres, salopp gesagt langweilig.“ Zahlen lieferten Waltraud Plagg (Sprachenzentrum) und Heinrich Fliri (Sozialreferent Schlanders). Rund 200 ausländische Kinder und Jugendliche besuchen in den Schulsprengeln von Reschen bis Naturns die Grund-, Mittel- und Oberschulen im laufenden Schuljahr. In der Kindergartendirektion Schlanders (Reschen bis Kastelbell) sind rund 70 ausländische Kinder eingeschrieben. In Schlanders leben derzeit 390 Nicht EU- und EU-Bürger. Die Diskussion am Ende des Abends ist eine kurze geblieben. Ein Thema das brennt: Die fehlenden Sprachkurse im Vinschgau. Die Nachfrage von Einwanderern nach Sprachkursen kann bei weitem nicht abgedeckt werden. (ap)