Diversicoltura - Grenzüberschreitende
Maßnahmen im Münstertalt
von Ludwig Fabi
Ein von der EU gefördertes INTERREG-Projekt ITA-CH unter der Bezeichnung „Diversicoltura – Biodiversität in der Kulturlandschaft“ beschäftigte sich vier Jahre grenzüberschreitend mit der Förderung der Artenvielfalt in den Gemeinden Val Müstair, Taufers i.M. und Mals. Die Kulturlandschaft dieser Gemeinden soll dadurch als Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten, als Naherholungsgebiet attraktiver gestaltet und die schonende Nutzung der Landschaft gefördert werden. Einige kleinere und größere Projekte und strukturelle Maßnahmen wurden dabei realisiert. Eine Abschlussbroschüre des Projektes „Diversicoltura - Biodiversität in der Kulturlandschaft“ wird im Rahmen einer gemeinsamen Abschlussfeier der Gemeinden Taufers im Münstertal, Val Müstair und der Marktgemeinde Mals im September in Mals vorgestellt werden.ANSICHTEN UND EINSICHTEN:
Mit einer Ansichtskarten-Aktion wurde die „grenzenlose“ Freiheit der Tiere, Pflanzen und des Wassers im gesamten Münstertal dokumentiert. Diese Kartenmotive sind nun Zeugen dafür, wie lebendig und vielfältig die Kulturlandschaft in diesem Gebiet ist, mahnt aber gleichzeitig, dass diese Vielfalt auch weiterhin Schutz benötigt. Im Münstertal wurden an verschiedenen Orten Trockensteinmauern instand gesetzt, um neue Lebensräume für viele Tiere und Insekten zu ermöglichen. Dies geschah zum Beispiel im Val Vau und im Rahmen eines Landschaftstages in der Fraktion Müstair. Weniger bekannt ist, dass es auch im schweizerischen Münstertal Waale gibt. Daher wurden Bildvorträge und Exkursionen organisiert, um die Bevölkerung für die Waale im Val Müstair zu begeistern. Ein Faltblatt über die „Auals“ - wie die Waale auf Rätoromanisch genannt werden – informiert nun Einheimische wie Gäste gleichermaßen. Auf der Tauferer Seite des Münstertales wurden der „Turnauna-Waalweg“ und der „Tscheneil-Waalweg“ saniert und ausgebaut. Saniert wurde zudem die alte Venezianer Säge am Eingang des Avinga-Tales.
FELSENFALTER...
...UND SCHWARZE BIENE:
Eine Nachpflege der Flächen des fast ausgestorbenen Felsenfalters (Berghexe) wurde auf Anleitung des Forstdienstes durchgeführt und soll den Fortbestand im Val Müstair garantieren. Der zarte Schmetterling soll sich künftig auch im benachbarten Taufers i.M. wohl fühlen, wo bereits eine kleine Population ansässig ist. Im Frühjahr 2013 wurden daher von der Forststation Mals sieben Hektar Grund bei Turnauna und dem Calvaboden entbuscht, um neuen Lebensraum für den Felsenfalter zu schaffen. Der Imkerverein im Val Müstair führte dagegen das Bestreben für die Züchtung der reinrassigen schwarzen Bienen mit großem Erfolg weiter, um diese sanftmütige Biene möglichst flächendeckend wieder heimisch zu machen.
ÜBER DIE GRENZE HINWEG:
A LA RIVA DAL ROM / RAMBACHWEG
Die angebotenen Führungen an den Wegen entlang des Rom/Rambach wurden von Einheimischen und Gästen rege genutzt. Neben Instandhaltungsarbeiten der Wege entlang des Rom/Rambach wurde im Rahmen des INTERREG-Projektes ein Themenweg realisiert. So kann man nun nahtlos von der Schweizer-Italienischen Grenze bis zum „Mitterwaal“ bei Glurns weiterspazieren. Erholsam kann man diesen Weg entlang wandern, Ruhe, Wald und Wasser genießen und sogar historische Besonderheiten - wie steinerne Feldküchen aus dem I. Weltkrieg - am Wegrand bewundern.
Homepage: www.terraraetica.eu
Kulturkalender: www.terraraetica.eu/de/cultura-raetica
Bus und Bahn: www.terraraetica.eu/de/fahrplan-online
Barrierefreier Tourismus: www.terraraetica.eu/barrierefrei