Burgeis - Im Jahre 1713 ließ der zugewanderte Dorfkrämer Matthias Rediff aus Burgeis am Eingang des Zerzertales auf 1.800 Meter Meereshöhe zur Abwendung von unerklärlichen Viehkrankheiten eine Kirche erbauen. Sie wurde nach zweijähriger Bauzeit 1715 dem hl. Martinus geweiht. Das Zerzertal war schon damals für die landwirtschaftliche Bevölkerung von großer Wichtigkeit und durch die Errichtung der Kirche stellte man das ganze Tal unter göttlichen Schutz. So die Entstehungsgeschichte dieses religiösen Kleinods im Obervinschgau, entnommen aus den Aufzeichnungen des Gemeindearchivs von Burgeis.
Feierlich wurde das 300-jährige Bestehen des „Zerzer-Kirchleins“ am „Bartlmätag“ (24. August) mit einem Festgottesdienst durch den Ortspfarrer von Burgeis P. Dr. Martin Angerer begangen. Zu gegebenem Anlass wurde auf Initiative des Pfarrmesners Toni Punt die auch aus dieser Zeit stammende Prozessionsfahne restauriert und gesegnet. Die altehrwürdige Fahne wurde dann bei der anschließenden wieder belebten Prozession zur „Planatsch-Brücke“ unter den Klängen der Musikkapelle Burgeis vorangetragen.
In dieser Gegend befindet sich die Fassungsstelle des im vergangenen Jahr neu errichteten Wasserkraftwerkes, das im Besitze der Zerzer Konsortial GmbH ist und an der die Fraktion Burgeis beteiligt ist (siehe Vinschgerwind 16-13 vom 08.08.2013). Der festliche Rahmen wurde dann genutzt, für die Anlagen den Segen Gottes herabzurufen. Der Präsident des E-Werkes Egon Alber schilderte hinterher die Baugeschichte und ging auf die technische Ausstattung der Anlage ein. Bürgermeister Ulrich Veith und Fraktionsvorsteher Florian Punt sowie der Parlamentsabgeordnete Albrecht Plangger lobten die gelungene, umweltschonende Ausführung des Projektes. Zum Abschluss lud die Gesellschaft zur Besichtigung des Kraftwerkes ein und die zahlreich aus nah und fern erschienenen Teilnehmer und Interessierten wurden mit einem Mittagessen in einem idyllischen Waldstück in der Nähe des Kraftwerkes belohnt.
Möge der Erlös aus dem gesegneten E-Werk dazu beitragen, dass das Zerzertal auch in Zukunft gepflegt wird und als ruhiges, naturbelassenes, landschaftlich einzigartiges Almtal der Nachwelt weiter vererbt werden kann.
Eugen Jörg/Roland Peer