Irritationen im kleinen Dorf an der Jochstraße

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Foto: Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung West Foto: Amt für Wildbach- und Lawinenverbauung West

Trafoi/Bozen - Errichtung von Lawinenauffangdämmen in Trafoi, Baulos 3: Die Landesregierung hat unter anderem die Lawinenverbauung der „Steintallawine“ oberhalb Trafoi im Mai 2023 im Plan und Programm der Agentur für Bevölkerungsschutz beschlossen und am 7. November 2023 nochmals bestätigt. Zuvor hatte der Stilfser Gemeinderat im Mai 2021 mit einem Grundsatzbeschluss dem Einreicheprojekt vom Planungsbüro Matthias Platzer zugestimmt. Die Finanzierung würde derzeit über PNRR-Gelder laufen. Alles war Pronto, Baubeginn im Langes 2024.
Der Stilfser BM Franz Heinisch kann sich an die Anfänge einer möglichen Verbauung erinnern und sagt, dass die Gemeinderätin aus Trafoi Manuela Angerer ihn als damaligen VizeBM gedrängt habe, etwas für die Sicherheit in der Fraktion zu unternehmen. Weil es keinen Gefahrenzonenplan für die Gemeinde Stilfs gegeben hat, hat man sich auf die Ausarbeitung eines Teilgefahrenzonenplanes, eben für Trafoi, entschieden. Im Laufe der Jahre ist das vom ortskundigen und aus Stilfs stammenden Ingenieur Matthias Platzer erstellte Einreicheprojekt entstanden.
Plötzlich hat sich allerdings das Stilfser Gemeindeausschussmitglied Manuela Angerer quer gestellt. Der Vinschgerwind hat darüber in der Ausgabe 12/2021 unter dem Titel „Sicherheit ist nicht verhandelbar“ erstmals berichtet. Anfang 2024 haben sich die Ereignisse medial überschlagen und Angerer hat gegen das Ansinnen einer Lawinenverbauung Rekurs vor dem Verwaltungsgericht eingereicht. Am 11. Jänner hat das Verwaltungsgericht über den Rekurs, eingebracht von der Madatsch KG der Manuela Angerer, von Bernhard Mazagg und von Udo Ortler, dahingehend befunden, dass eine weitere Erörterung der Streitsache am 24. April 2024 stattfinden soll. Der Grund dafür: Die Rekurssteller haben es verabsäumt, die Zentrale in Rom vom Rekurs in Kenntnis zu setzen, da es sich bei der Finanzierung um PNRR-Gelder handle. Also sollen sie den Rekurs dem Ministerratspräsidium und der Präsidentin des Ministerrats zustellen. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, soll also über die Streitereien in Trafoi in Kenntnis gesetzt werden.
„Ich finde die ganze Sache als trauriges Beispiel dafür, wie man die Bevölkerung von Trafoi durch ein fadenscheiniges Gutachten verunsichert und das ganze Projekt hinauszögert“, sagt Stephan Gander, Schwiegersohn von Gustav Thöni.
Tatsächlich hat Manuela Angerer vom Absamer Privatdozenten Peter Höller ein „Literatur“-Gutachten erstellen lassen: „Lawinentechnische Expertise zum Gefahrenzonenplan `Steintallawine´ (Trafoi, Gde. Stilfs) im Hinblick auf die Liegenschaft von Dr. Manuela Angerer (Wohnhaus Madatsch), sowie zu den Auswirkungen der geplanten Schutzmaßnahmen auf das gegenständliche Grundstück“. Der Titel ist vielsagend. Denn die Verbauung soll ja zur Sicherheit für die meisten Gebäude in Trafoi gemacht werden. (eb)

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