Es zieht die Blicke und die Aufmerksamkeit auf sich. Die Rede ist vom Kondominium des Instituts für Sozialen Wohnbau, kurz WOBI, in Schlanders - zweifelsohne ein Vorzeigeprojekt.
Fotos & Text: Angelika Ploner
Eng gesteckte Rahmenbedingungen. Begrenzter Spielraum. Hohes Kostenbewusstsein. Vor diesem Hintergrund das Maximale herauszuholen ist mit dem neuen Kondominium des Sozialen Wohnbaus in Schlanders gelungen. Unweit vom Bahnhof befindet sich das Gebäude, vis à vis von der Einfahrtsschneise der Vinschger Bahn in den Hauptort. Es zieht die Aufmerksamkeit auf sich und wird als ästhetisch sehr gelungen empfunden. Zweifelsohne: Ein Vorzeigeprojekt im Sozialen Wohnbau ist mit dem Gebäude in Schlanders gelungen. 14 Wohnungen beherbergt das Kondominium, ein puristischer Bau mit anthrazitfarbenen Fenstereinfassungen, modern und zeitlos, bewusst reduziert. Innovative Ideen von Architekt Davide Olivieri zeichnen das Gebäude aus. Der Architekt hatte ein Ziel: „Rationale Planung mit hohem gestalterischen Anspruch, mit einem hohen Maß an Effizienz und Wohnqualität bei gleichzeitiger Optimierung der Wartungs- und Betriebskosten auch dank einer innovativen Nutzung der verfügbaren Technolo-gien.“
Olivieri ist die Quadratur des Kreises gelungen. Wohl auch deshalb hat er mit seinem Projekt den ausgeschriebenen Wettbewerb für sich entschieden und die Jury überzeugen können. Der Wettbewerb wurde vom Sozialen Wohnbau von der Autonomen Provinz Bozen ausgelobt. Es ist ein kompakter Baukörper mit einem kompakten Grundriss entstanden – angelehnt an die bebaute Umgebung, die Malaunen, mit hohen und dichten Baukörpern. Ohne Platzverschwendung wurde geplant und gebaut. „Das entspricht ganz dem Zweck des sozialen Wohnbaus“, sagt Architektin Arianna Sperandio vom Institut für den Sozialen Wohnbau, kurz WOBI. Und weiter: „Das Gebäude steht auf der Nordseite des Geländes, um Platz für die Grünflächen und einem Garten zu lassen“, erklärt Sperandio. Die Ausrichtung nach Süden sollte ein Maximum an Sonneneinstrahlung und Licht garantieren. „Der Entwurf besteht aus zwei nebeneinander liegenden Würfeln, die in der Länge leicht verschoben sind“, erklärt Architekt Olivieri. Und: „Das Gebäude sucht die Linien der bestehenden Gebäude und hält gleichzeitig Abstand zu den höchsten Bauten.“ Das neue Kondominium zeichnet sich durch große Fensteröffnungen und Loggen aus, die durch das Vorhandensein von Blechrahmen auf der Außenseite noch betont werden und die sich im Inneren in Holz verwandeln.
„Die leichte Verschiebung der beiden Würfel lässt einen überdachten Eingangsbereich entstehen“, erklärt Olivieri. Dieser ist mit grauen Platten ausgekleidet. Im Inneren trifft man auf verputzte Wände. Den Ton aber gibt Sichtbeton an, in dem das Treppenhaus ausgeführt ist. Auf drei Stockwerke verteilen sich die 14 Wohnungen. Der Grundriss sieht im 1. und 2. Obergeschoss fünf gleiche übereinanderliegende Wohnungen vor, die vier Wohnungen im Erdgeschoss sind hingegen Menschen mit Beeinträchtigung vorbehalten. Dementsprechend sind auch die Zugänge und das Innenleben räumlich differenziert gestaltet. Die Wohnungen im Erdgeschoss haben Zugang zu großen privaten Terrassen, die nach Westen und Süden ausgerichtet sind.
Jede Wohnung verfügt über eine Loggia oder eine Terrasse. Die Glaskuben sind gleichzeitig das Herzstück jeder Wohnung. Sie brechen den Wohnraum und die Küche auf und öffnen den Blick in die Umgebung. Innen und außen verschmelzen. Diesen loungeartigen Wohnbereich mit offener Küche, zwei Zimmer - ein Eltern- und ein Kinderzimmer - und ein Bad sieht das ehrgeizige Raumkonzept vor. Um mehr Licht in die Innenräume zu holen wurden die Fenster groß gehalten und – den Bau- und Sicherheitsvorschriften geschuldet – mit Brüstungsmauern und Metallgeländern versehen.
Wenige sorgfältig gewählte Materialien ziehen sich durch: Fenster aus Fichtenholz, Türen und Böden aus Eiche, Küchen-, Bad- und Terrassenböden aus Steinzeugfliesen in hellgrau. Die Details machen aber den Unterschied und zeigen sich etwa im Geländer, das mit versetzten Sprossen dynamisch wirkt und mit einer neuen Optik aufwartet. Durch diesen Metallzaun sind die Grenzen des Grundstücks gekennzeichnet. Ein Außenweg verbindet den Zugangsbereich des Gebäudes mit den Gemeinschaftsflächen auf der Westseite, die aus Grünflächen mit Sitzgelegenheiten und privaten Gärten bestehen. Eine kleine grüne Oase ist entstanden, Erholungsraum und Begegnungszone in einem. Im Untergeschoss bietet eine Tiefgarage Platz für 20 Autos, 14 Kellerräume und 8 Fahrräder. Das Projekt erfüllt die Umweltkriterien für Neubauten, ist in der Energieklasse „Klimahaus A“ ausgeführt und an das Fernheizwerk Schlanders angeschlossen.