Kolping im Vinschgau - Mit unserer Geburt traten wir aus der Geborgenheit des Mutterschoßes. Seitdem sind wir als „unbehauste Wesen“ auf der Suche nach Beheimatung, nach einem physischen, seelischen und wohl auch religiösen Zuhause – einer Heimat! Wir suchen nach einem Ort, wo wir mit dem Dichter J.W. Goethe sagen können: „Hier bin ich Mensch, hier darf ich`s sein“. Wir kranken daran, wir haben Heimweh, wenn wir erleben müssen, irgendwie doch immer draußen vor der Tür zu sein. Wo aber Menschen einander vertrauen, sich aufeinander einlassen, da geschieht Beheimatung.
Das jährliche Weihnachtsfest spricht diese unsere Sehnsucht nach Heimat und Geborgenheit an. Gott selbst ist in seinem Sohn auf Herbergssuche. Er sucht und bittet um Einlass in unser Leben, in unsere kleine und große Welt. Er klopft an die Türen unserer Häuser und Herzen. Wird er wie damals das Schicksal erleiden, dass er auf verschlossene Türen stößt?
Gott wird dort wohnen, wo man ihn einlässt und wo wir anderen Menschen Platz und Raum geben!
Das war das besondere Anliegen von Adolph Kolping, Menschen zu beheimaten; den jungen Handwerksgesellen ein „Familienhaus in der Fremde“ anzubieten (Kolpinghäuser!!). Und so betrieb er mit ganzer Kraft und mit viel Herzblut die Gründung von Gesellenhäusern. Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit sollten die jungen Leute erleben, die „ auf der Walz“ waren. Beheimatet sollten alle sein im Glauben, aber auch in der Annahme und Wertschätzung durch andere. Dies wünsche ich euch allen zum nahen Weihnachtsfest!
Otto von Dellemann