Seine Mutter stammt aus dem Stubaital und sein Vater aus Brixen. Matthias Kuppelwieser ist
1984 in Innsbruck geboren und in Gossensass aufgewachsen. Er möchte mit seinem Hobby zeigen, dass es auf der Welt und im Glauben Vielfalt gibt.
von Christine Weithaler
Während der Schulzeit war er im Yoseikan Budo sehr aktiv. Diese Sportart taugte ihm. Die Gemeinschaft, nicht der Sport, stand im Vordergrund. Er lernte Disziplin, Selbstbeherrschung und den Umgang miteinander. Die Treffen und die verschiedenen Aktivitäten im Verein bereicherten ihn als Mensch. Er spürte schon als Kind seine Berufung, die Sehnsucht sein Leben mit Gott intensiver zu gestalten. Jedoch im Jugendalter hatte er andere Interessen.
Nach der Pflichtschule besuchte er die 3-jährige Fachschule für Elektriker in Bruneck. Nach einem Spezialisierungsjahr trat er in Sterzing bei der Troyer AG eine Stelle als Montage- und Elektrotechniker an. Er verdrahtete Schaltkästen und war südtirol- und europaweit auf Baustellen im Turbinenbau unterwegs. Nebenbei war er freiwilliger Rettungshelfer beim Weißen Kreuz in der Sektion Sterzing. Er machte die Ausbildung zum Rettungssanitäter und war zwei Jahre lang Gruppenleiter. Die Gruppe war auch privat unterwegs. Manches Wochenende kamen sie gar nicht heim. Schweren Herzens gab er diesen Dienst aus zeitlichen Gründen auf. Matthias erkrankte und erlitt einen Lungenzusammenbruch. Er stellte sich und dem Herrgott die Frage: „Warum passiert dies einem jungen Menschen wie mir?“ Er spürte die Botschaft: der Herrgott liebt jeden einzelnen Menschen, und er machte sich vermehrt auf den Weg, den Ruf seiner inneren Stimme zu folgen. Auf Empfehlung seines Pfarrers schnupperte er in das Priesterseminar hinein. Diese Erfahrung sagte dem 22-jährigen zu. Weiters bestärkte ihn der Hirtenbrief von Bischof Karl Golser zum Thema Berufung. Der Rückhalt und das Vertrauen seiner damaligen Chefin gaben ihm schlussendlich die Kraft das Theologiestudium zu wagen.
Bevor Matthias in das Priesterseminar eintrat, holte er die Matura über einen zweiten Studienweg in Innsbruck nach. Es war für ihn hart vom praktischen Beruf in ein theoretisches Studium zu gehen. Er war ein Jahr im Priesterseminar in Innsbruck und ein zweites bei den Jesuiten zu Gast. Er besuchte die Vorlesungen zu Theologie, Sprachen, allgemeinbildende Fächer und mehrere Kurse am WIFI Institut. Nach der bestandenen Matura begann er 2015 sein Theologiestudium in Brixen. Er kam nach Trient und erhielt 2020 das Bakkalaureat der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen.
Matthias war als Priesteranwärter in Rodeneck und Toblach tätig. Im Oktober 2022 wurde er zum Diakon geweiht und feierte seine Primiz in Gossensass.
Im Sommer 2023 lud ihn der Generalvikar zu einem Gespräch nach Bozen ein. Im Hintergrund war bekannt, dass in der Malser Pfarrei jemand gebraucht wird. Seit September 2023 wirkt Matthias dort als Kooperator, lernt die Pfarrei, deren Menschen und die Umgebung kennen. Er ist überall gern unterwegs. In den kleinen Dörfern empfindet er eine besondere Atmosphäre, er schätzt den dortigen Zusammenhalt und die Gemeinschaft.
Matthias war während der Pandemie in der Pfarrei Rodeneck. Nach dreimonatigem Stillstand ergriff Matthias die Initiative und übertrug mit einfachsten Mitteln Messen, Andachten und Vesper über YouTube. Das waren seine ersten Kontakte mit diesen Medien. Er hörte immer gern Techno und House-Musik und begann nun selbst elektronische Musik zu machen. Er kaufte sich einfaches Equipment und streamte über verschieden Plattformen seine Musik und wurde so zum Online-DJ. Er kaufte sich professionellere Ausrüstung und hat mittlerweile ein kleines Studio in seinem Zimmer. Der Bischof und der Generalvikar wissen um das Hobby, welches er als Ausgleich weiterführen möchte. Momentan experimentiert er mit unrhythmischer Musik, nimmt verschiedene Töne und Klänge auf und bringt sie mit anderen Geräuschen in Einklang.
Matthias wünscht sich für uns alle, dass wir glückliche Menschen bleiben, in allem, was wir tun. Für sich wünscht er sich, dass seine Freude, als Priester zu wirken, bleibt.
Matthias ist fest davon überzeugt, dass der Herrgott für alle einen Weg bereitet und uns die Entscheidung und die Freiheit, welchen wir gehen, zumutet. Als Priester kann er die Menschen in ihren verschiedenen Lebensabschnitten auf spiritueller Ebene begleiten. Alle 14 Tage fährt er für zwei Tage nach Hause und verbringt Zeit mit der Familie, seiner Schwester und ihrem eineinhalb-jährigen Sohn, dessen Pate er ist. Gern besucht er auch seine Omas in Gossensass und in Innsbruck. Er meint: Gott wünscht sich, dass wir unser Leben mit ihm gestalten, in welcher Form auch immer.