Wie viele Wahrheiten gibt es?

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Mit „Ödipus“ wurde die Theatersaison des Südtiroler Kulturinstituts in Schlanders eröffnet. V. l. Bettina Engelhardt als Iokaste und Florian Claudius Steffens als Ödipus Mit „Ödipus“ wurde die Theatersaison des Südtiroler Kulturinstituts in Schlanders eröffnet. V. l. Bettina Engelhardt als Iokaste und Florian Claudius Steffens als Ödipus

Schlanders/Theater des SKI - Unter dem Motto „Mit anderen Augen“ eröffnete das Südtiroler Kulturinstitut am 10. Oktober die neue Theatersaison in Schlanders mit dem Stück „Ödipus“, aufgeführt vom Düsseldorfer Schauspielhaus. Ödipus ist die große tragische Gestalt der Antike. Unwissentlich hat er Laios, seinen Vater, erschlagen und später die eigene Mutter zur Frau genommen und so Theben in den Abgrund gestürzt. Damit die Stadt von der Seuche befreit wird, muss der Mörder von Laios, dem ehemaligen König von Theben, gefunden werden, so prophezeit es das Orakel. Ödipus wurde König von Theben, weil er imstande war, das Rätsel der Sphinx zu lösen und konnte Iokaste, die Witwe von Laios, heiraten. Er gibt den Befehl, den Mörder von Laios zu suchen, ihn zu töten oder zu verbannen und weiß nicht, dass er damit über sich selbst das Todesurteil gesprochen hat. Die Geschichte von Ödipus hat der griechische Tragödiendichter Sophokles vor 2.500 Jahren geschrieben. Es ist eine uralte Geschichte von einem Orakelspruch, von Aufstieg und Abstieg, Mord und Selbstmord. Die Fragen, die in der Geschichte aufgeworfen werden, sind aber heute genauso aktuell wie vor über 2.000 Jahren. Sind wir die Person, von der wir glauben es zu sein? Wie gehen wir mit der Wahrheit um oder kann uns die Lüge vor der schrecklichen Wahrheit schützen? Geht es um den Staat, die Gesetze, die Gemeinschaft oder ist das alles nur ein Vorwand, um uns selbst und unsere Familie zu schützen und die Macht zu erhalten? Welche Alternativen und wie viele Wahrheiten gibt es und worin besteht die Hoffnung ein gutes Leben zu führen? Wer hat Schuld und wie gehen wir mit der Scham um? Wer sind wir, was ist unsere Identität, sind wir Gefangene unseres Schicksals? Dem Düsseldorfer Schauspielhaus unter der Regie von Felix Krakau, der den antiken Stoff umgeschrieben hat, ist es auf brillante Weise gelungen, die Tragödie von Ödipus auf unterhaltsame und doch sehr tiefsinnige Art auf die Bühne zu bringen. (hzg)

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