Schlanders
Kompliment. Das sei vorausgeschickt. Frisch und leichtfüßig kommen die Nibelungen daher, dass es pure Freude bereitet, zuzusehen. Denn die 18 Jugendlichen der Theaterwerkstatt des Gymnasiums Schlanders inszenieren ihre eigenen Nibelungen, ohne die Geschichte der Helden von Richard Wagner zu verfälschen. „Siegfrieds Blut“ ist am 10. April zweimal in Schlanders auf die Bühne gebracht worden. Geprobt hat man bereits seit Oktober, hat am Stück gefeilt und neue Ideen einfließen lassen, „trotz dichten Stundenplans und 5-Tage-Woche“, schickte Christof Anstein, zusammen mit Helga Karner und Maria Willeit der Spielleiter, voraus.
Zwei sind stets Begleiter, wenn die jungen Darsteller das Drama um Siegfried, Gunther, Krimhild, Brunhild, Hagen und Giselher vor den Zuschauern ausbreiten: der Humor und die Kreativität. Damit hat man die Nibelungensage in die heutige Zeit übersetzt und modern erzählt. Die germanischen Helden tragen Eishockey-Schutzausrüstungen und Eishockeyschläger als Schwerter. Radio Burgund unterbricht für eine aktuelle Meldung: Die Burgunder haben die Schlacht gegen die Sachsen gewonnen. Gunther sucht Hilfe bei der Psychologin, weil seine Brunhild ihn so gar nicht lieben will.
Dargestellt wird das deutsche Heldendrama mit Tanz, Musik, Puppenspiel. Texte von Richard Wagner und von Friedrich Hebbel wechseln sich ab. Und wenn die Theaterwerkstatt in ihrer Einladung die Frage stellt: Die Nibelungen – geliebt und gehasst, von Literaten hoch gelobt und von Schülern verteufelt! Verstaubt oder zeitlos? Dann lautet die Antwort: Zeitlos und schwungvoll inszeniert. (ap)