Planeil - Am 26. August 2023 haben sich rund 200 Planeiler:innen und Ehrengäste zu einem Feiertag in Planeil eingefunden. Das 2. Heimatfernentreffen stand im Zeichen der „650 Jahre erste Nennung der St. Nikolauskirche“ Planeil und der „150 Jahre Weihe der Pfarrkirche zum hl. Nikolaus“. Ein Buch zur Planeiler Dorfgeschichte wurde vorgestellt.
von Erwin Bernhart
Die Frauen von Planeil haben aufgekocht, die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr aufgeschenkt: Rund 200 Leute sind der Einladung zum 2. Heimatfernentreffen nach Planeil gefolgt, mit Messfeier in der St. Nikolauskirche und Mittagsmahl im Vereinshaus. Der Einladung gefolgt sind auch den Planeilern Verbundene, so neben anderen BM Josef Thurner und der Malser Alt-BM Albert Flora.
Nach dem Mittag konnten sich die Planeiler über Besonderes freuen. Unter der Moderation von Martin Pazeller, dem Direktor der Abteilung Landwirtschaft in Bozen, wurde das von ihm angeregte und von Othmar Thaler koordinierte Buch „Planeil - Leben am Rande der Abgelegenheit“ vorgestellt. Thaler konnte mit der Historikerin Mercedes Blaas und den Historikern David Fliri und Herbert Raffeiner und mit den Fotografen Gianni Bodini und Heinrich Moriggl namhafte Autoren gewinnen. Und diese widerlegten eindrucksvoll das vermutliche „Zu Planeil gibt es nicht viel“.
Mercedes Blaas wies auf die lange Geschichte der Planeiler unter der Herrschaft der Churer Fürstbischöfe und auf die aufkommenden Herrschaftsansprüche der Landesfürsten hin. Aufschlussreich seien die Sterbebücher von 1800 bis 1920. Dort spiegle sich Leben und Sterben, auch durch Seuchen in der Dorfbevölkerung wieder. Ein Reiz des Buch-Projektes war es, sagte David Fliri , dass über Planeil noch wenig publiziert worden ist. Ein Glücksfall war, dass der gebürtige Planeiler und Sagenexperte Robert Winkler das historische Gemeindearchiv bei sich aufbewahrt hat und es so vor den Flammen gerettet habe. Dieses Archiv ist dann nach Marienberg gelangt und David Fliri, der Archivar im Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien und auch Archivar in Marienberg ist, konnte so für den geschichtlichen Teil Planeils vom Mittelalter bis zum 1. Weltkrieg aus dem Vollen schöpfen. Der ehemalige Oberschul- und Schulsprengeldirektor Herbert Raffeiner, Herausgeber mehrerer Dorfbücher, hat den Abschnitt der Planeiler Geschichte seit dem 1. Weltkrieg verfasst. Raffeiner lobte Planeil als einen lebenswerten Ort - an den Buchtitel angelehnt - in der Abgelegenheit. Ordentlich ausgebaut sei das Dorf, der umgebende Wald ein großes Schatz, die Almen gehören zu den schönsten im Vinschgau und die Energiegewinnng aus der Puni zeuge von großer Gemeinschaftsleistung.
Heinrich Moriggls Film über das einzigartige und planeileigene Neujahrssingen erhielt großen Applaus und Moriggl forderte dazu auf, diese Tradition wieder aufleben zu lassen und fortzuführen.