Schlanders/SKI/Kulturhaus - Alma Rosé wurde 1906 in Wien als Tochter von Arnold Rosé (1863–1946) und dessen Frau Justine Mahler (1868–1938) in eine jüdische Musikerfamilie geboren. Ihr Vater war Erster Konzertmeister der Wiener Hofoper und der Wiener Philharmoniker, sowie Leiter des weltbekannten Rosé-Quartetts. Ihr Onkel war der Komponist Gustav Mahler, ihre Patentante Alma Mahler-Werfel. In diesem familiären Umfeld wurde Alma Rosé von ihrem Vater zur Violinistin ausgebildet. Die Musik war ihr Leben. Sie interessierte sich nicht für die Politik und auch nicht für die Religion. 1930 heiratete sie den Tschechen Váša Příhoda (1900 – 1960), der als einer der größten Violinvirtuosen des 20. Jahrhunderts gilt. Einige Jahre später gründete sie ein Frauenorchester, die „Wiener Walzermädchen“. Erfolgreich unternahmen sie Konzertreisen durch ganz Europa. Alles änderte sich als 1933 die Nazis in Deutschland die Macht übernahmen. Das Damenorchester wurde 1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Dritte Reich, aufgelöst. Alma Rosé und ihre Familie waren in das kulturelle Leben voll integriert und keine praktizierenden Juden, trotzdem traf sie die Judenverfolgung. Zusammen mit ihrem Vater gelang ihr 1939 die Flucht nach London. Später zog sie nach Holland. Auf der Flucht in die Schweiz wurde sie 1943 verhaftet und ins Konzentrationslager Auschwitz gebracht. Im KZ Auschwitz-Birkenau wurde sie ab August 1943 zur Leiterin des dortigen Mädchenorchesters. Die Musikerinnen blieben von der Tötungsmaschinerie verschont. Alma Rosé lebte wieder für und von der Musik, überlebte das KZ dennoch nicht und starb auf unerklärliche Weise am 4. April 1944 in Auschwitz. Bei einer Lesung aus Briefen und Auszügen aus Anita Lasker-Wallfischs Lebenserinnerungen durch die Schauspielerin Corinna Harfouch wurde die Lebensgeschichte von Alma Rosé nacherzählt, begleitet von wunderbarer Musik der Violinistin Latica Honda-Rosenberg und der Pianistin Hideyo Harada. Vorgetragen wurden Werke von Mozart, Bach, Beethoven, Brahms, Schubert, Schumann und Chopin bis Fritz Kreisler, Ernest Bloch oder Pablo de Sarasate. (hzg)