Karthaus/Schnals - Wenn, dann halten die Schnalser zusammen. Es bildet sich in Schnals eine breite Front des Widerstandes gegen einen geplanten Steinbruch. Der Prader Unternehmer Klaus Mair hatte beim Land um die Eröffnung eines Steinbruches „Sellwand“ angesucht. Nahe der Ortschaft Karthaus am Eingang zum Pfossental möchte die Firma von Klaus Mair für 10 Jahre insgesamt rund 165.000 Kubikmeter Steine abtransportieren.
Der Steinbruch wurde zum Thema im SVP-Ortsausschuss von Karthaus mit dem neuen SVP-Ortsobmann Paul Schwienbacher. Schwienbacher hat dann Klärungen und Informationen bei der Bürgerversammlung in Anwesenheit von LH Arno Kompatscher gefordert.
Damit kam ein Stein ins Rollen, denn die Schnalser haben vom Ansinnen eines Steinbruches nichts gewusst. BM Karl Josef Rainer musste zugeben, dass von Seiten der Gemeinde keine Einwände gegen den Steinbruch vorgebracht worden sein, weil der Grundeigentümer mit dem Bruch einverstanden war, weil die Gutachten der jeweiligen Ämter alle positiv waren.
BM Karl Josef Rainer hatte offenbar kein politisches Gespür für das „Silentium“, welches gerade für das Klosterdorf Karthaus in den vergangenen Jahren eingeführt, gepflegt und mittlerweile zum Markenzeichen geworden ist: Die Ruhe ist es, die die Leute, die Gäste nach Karthaus lockt. Schwienbacher hatte eine Steinlawine losgelöst, die Stellungnahmen bei der Bürgerversammlung waren teils heftig. Der in Karthaus lebende und bekannte Glaziologe Georg Kaser bat den LH, den Steinbruch nicht zu genehmigen. Es war LH Kompatscher, der die Schnalser auf die Eingabefristen aufmerksam gemacht hat: Eingaben, Beschwerden und Stellungnahme seien innerhalb von 45 Tagen möglich.
Diese Tage nutzen derzeit die Schnalser auf allen Ebenen. Der SVP-Ortsuasschuss Karthaus kann auf die Unterstützung in der Mobilmachung gegen den Steinbruch auf die SVP-Ortsausschüsse Katharinaberg und Unser Frau zählen. In der Front gegen den Steinbruch finden sich der Tourismusverein und der HGV Schnals, der AVS ist alarmiert, der Kulturverein Schnals. Bereits gestartet ist eine Petition, also eine Unterschriftensammlung gegen den Steinbruch.
Schwienbacher sagt, dass man alle Argumente gegen den Steinbruch sammeln werde. Einige davon: Die Ruhe in Schnals sei dahin, das Markenzeichen „Silentium“ auf 10 Jahre ad absurdum geführt, die LKW-Belastung werde enorm, man schätzt knapp 2000 LKW pro Jahr, zusammengepresst auf die Sommermonate. Man habe sich in den vergangenen Jahren bemüht, die Schnalser Straße durch Galerien und Steinschlagnetze sicherer zu machen und durch Vibrationen werde diese Sicherheit mit Sicherheit beeinträchtigt. Einen Gefahrenzonenplan an sich gebe es noch nicht in Schnals.
Die Bevölkerung in Schnals ist jedenfalls aufgebracht und wird sich wohl vereint zu wehren wissen. Die Entscheidung für oder gegen die Genehmigung des Steinbruchs liegt bei der Landesregierung. (eb)