Weiße Bergbäche als Folge des Klimawandels

geschrieben von
Der Geologe Christoph Wanner (links im Bild) der Universität Bern berichtete über das Phänomen der weißen Gebirgsbäche. Anwesend war auch der Landesgeologe Volkmar Mair.  Der Geologe Christoph Wanner (links im Bild) der Universität Bern berichtete über das Phänomen der weißen Gebirgsbäche. Anwesend war auch der Landesgeologe Volkmar Mair.

Schlanders/Vortrag Bücherwelten - In Südtirol gibt es mehr als 1.700 Blockgletscher, 6  % der Landesfläche sind von Permafrost bedeckt. Klimamodelle prognostizieren für die Alpen eine Erwärmung von etwa 4 °C bis 2100, was u. a. zu einem verstärkten Abschmelzen des Permafrosts führen wird. Die Folgen sind Hanginstabilität, Steinschläge und Felsstürze sowie Muren und Hochwasser. Die Ergebnisse des Interreg IV Projektes permaqua Italien-Österreich aus dem Jahre 2015 zeigten, dass Gewässer aus abschmelzendem Permafrost auch hohe Gehalte an Schwermetallen enthalten können. Diese Werte liegen mancherorts weit über dem Grenzwert für Trinkwasser. Um 2004 wurden die ersten Weißfärbungen von Gebirgsbächen im Vinschgau beobachtet. Im Rahmen der Buchausstellung „Bücherwelten“ berichtete am 1. April der Geologe Christoph Wanner der Universität Bern über das Phänomen der weißen Bergbäche im Dreiländereck. Wanner hat dieses Phänomen in mehreren Gebirgsbächen in Graubünden und auch im Schlandrauntal untersucht. Beim Vortrag anwesend war auch der Landesgeologe Volkmar Mair, der über die Forschungsergebnisse am Lazaungletscher in Schnals im Rahmen des Interreg Projektes permaqua berichtete. Das Phänomen der weißen Gebirgsbäche (Aluminium Flocken genannt) findet man im Hochgebirge über 2.600 m. ü. M. beim Vorhandensein von Blockgletschern (Permafrost) und dem Mineral Pyrit im Gestein. Die Interaktion zwischen Wasser und dem Gestein führt zur Produktion von Schwefelsäure und im Anschluss zur Freisetzung von Aluminium, Nickel, Mangan und Flour. Da die chemische Zusammensetzung vor allem aus Aluminium (27  %) und Sulfaten (19  %) besteht, spricht man von Aluminiumsulfat-Ausfällungen, welche die Steine mit einer weißen Schicht überziehen. Durch diesen chemischen Prozess hat das Wasser einen geringen pH-Wert von 3,9 bis 5,1. Damit ist der Grenzwert für Trinkwasser deutlich überschritten. Da dieses Phänomen durch das Auftauen des Permafrostes geschieht, sind nach Wanner das Phänomen der weißen Bäche eine direkte Folge des Klimawandels. Man muss von einer weiteren Verschlechterung der Wasserqualität in den Ostalpen ausgehen. Derzeit gibt es noch keine Probleme. (hzg)

Gelesen 1251 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 19 24

titel Vinschgerwind 18-24

titel vinschgerwind 17-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.