Schlanders
Die Meinungen jener, die am Podium saßen - immerhin derer zehn– gingen am Ende gar nicht so weit auseinander. Der Grundtenor: Keine Angst, aber Vorsicht ist mit dem Internet auf alle Fälle geboten. Auf den Vortrag „Mein Kind und Internet“ zwei Wochen zuvor, folgte am 6. März eine Podiumsdiskussion. Die Gäste, die vor halbvoller Aula der WFO in Schlanders saßen, waren vielseitige: Hans Zoderer (Jugendlicher), Kathrin Fleischmann (Mitarbeiterin des Jugendzentrums), Miriam Egger (Jugenddienst Mittelvinschgau), Christian Folie (psycho-sozialer Dienst Caritas), Armin Bernhard (Forum Prävention), Ivo Plotegger und Francesco Campisi (Post- und Kommunikationspolizei), Helmar Oberlechner (Medienpädagoge), Walter Marsonser und Silvia Kruger-Pinggera (beide Elternvertreter). Internet ist wichtig und positiv, diese Meinung teilte der Großteil der Teilnehmer auf dem Podium. Jugendliche pflegen Beziehungen im Internet, Informationen werden in Sekundenschnelle geholt, mit anderen Worten: Ohne Internet läuft eigentlich nichts mehr.
Die Schattenseite ist eine andere: Kinderpornografie, Betrug im Netz, Pädofilie, Cybermobbing. Campisi von der Post- und Kommunikationspolizei: „Kinderpornografie ist in Südtirol im Netz sehr verbreitet.“ Auch Verleumdungen und Beleidigungen, Verletzungen der Privatsphäre, die Kinder und Jugendliche in kritische und peinliche Situationen bringen können, stünden an der Tagesordnung. „Kinder im Alter zwischen sechs und neun Jahren haben im Netz nichts verloren“, sprach Campisi deutliche Worte. Und: „Facebook ist erst ab 13 erlaubt.“ Mit Scheinprofilen würde oft versucht, an Kinder ranzukommen, Pornos würden pausenlos angesehen. „Wie Kinder damit die Sexualität erleben, ist nicht in Ordnung“, warnte Campisi. Die Regel „Nimm keine Zuckerlen von fremden Menschen“ gelte im übertragenen Sinne auch fürs Internet.
Vorbeugung und Aufklärung sind demnach das Gebot der Stunde, auch darin war man sich am Podium einig. Die Post- und Kommunikationspolizei, erklärte Direktor Reinhard Zangerle abschließend, wird deshalb in absehbarer Zeit in der Mittelschule Schlanders „über die andere Seite des Netzes informieren“. (ap)