Latsch - In der Gemeinde Latsch ist man sich des „Graubereiches“ seit langem bewusst: Im „culturforum“ und dort vor allem auch bei der Nutzung der Kellerräumlichkeiten des alten Traktes entsprechen die Fluchtwege nicht den erforderlichen Strandards. „Wir sind auch brandschutztechnisch nicht in Ordnung“, bekennt BM Mauro Dalla Barba bei der Ratssitzung am 30. September offen. Bislang habe man sich mit Notlösungen beholfen. Das „culturforum“, das Latscher Vereinshaus am Bahnhof, sei mit Veranstaltungen gut ausgelastet. Gerade deshalb müsse etwas geschehen. Zudem herrsche im Musikprobelokal im alten Baukörper akuter Platzmangel. Mit dem steten Anwachsen der Anzahl der Musikant:innen (waren es vor rund 20 jahren um die 40 sind es heute mehr als 60), mit den Instrumentenkoffern zwischen Stühlen und Notenständern, den dadurch eng aneinandergereihten Schlaginstrumenten und der nicht vorhandenen Belüftung lässt es sich nicht gut üben. Die Kulturreferntin Maria Kuppelwieser sagt: „Nach einer Stunde Probe ist die Luft verbraucht.“ Da gehe kaum noch was.
Aus diesen Gründen hat die Gemeindeverwaltung um den damaligen BM Helmut Fischer 2018 eine Studie in Auftrag gegeben, die aufzeigen soll, wie all diese Mängel behoben werden könnten. Der junge Architekt Michael Reichegger hat bei der genannten Ratssitzung eine Machbarkeitsstudie vorgestellt: Brandschutz, Fluchtwege, die Fassade malen, die Erweiterung des Musikprobelokals und eine Be- und Entlüftungsanlage hat Reichegger untersucht und Lösungsvorschläge unterbreitet.
Auffallendste Änderungen sind eine neue Fluchttreppe und eine Auskragung des Musikprobelokals in Richtung Bahnhofsstraße. Die Kosten (ohne Mehrwertsteuer und technische Spesen) hat Reichegger mit rund 455.000 Euro beziffert.
Mit einigen wenigen Fragen nach Abständen in der Bahnhofsstraße und der Aufforderung nach einer verbesserten Ästhetik sind Reicheggers Vorschläge grundsätzlich auf Wohlwollen von Seiten der Gemeinderäte gestoßen. Ab sofort, so das Versprechen des BM, werden sich die Kulturreferentin und der BM um entsprechende Finanzierungsschienen bemühen. Ein Ausführungsprojekt muss ohnehin vom Gemeinderat genehmigt werden, weil es sich um Investitionen von mehr als 500.000 Euro handelt. Eine Zeitangabe darüber, bis die Anpassungen und Änderungen fertig sein sollen, also bis man aus dem „Graubereich raus“ sein wird, wurde im Rat nicht gegeben. Bis dahin wird man sich weiterhin mit grenzwertigen Notlösungen bei Brandschutz und Fluchtwegen behelfen müssen.
Als schmerzlich wurde im Rat empfunden, dass man 222.000 Euro für die der Gemeinde Latsch zugewiesenen nationalen Stromnetzverluste zu zahlen hat. Das Geld hätte man anderswo besser gebrauchen können. (eb)