Schloss Sigmundskron - Reinhold Messner ist ein Publikumsmagnet. Er ist nicht nur der berühmteste Bergsteiger, erfolgreicher Buchautor und kreativer Museumsmacher. Er ist vor allem ein Geschichtenerzähler, der das Publikum fesseln kann. Spannend und lebendig waren die Fragen und das Gespräch am Feuer.
von Heinrich Zoderer
Obwohl das Wetter unsicher war, strömten am 3. August viele zum Schloss Sigmundskron, um beim ersten Gespräch am Feuer mit Reinhold Messner dabei zu sein. Um 18:30 Uhr warteten bereits 50 Personen vor dem Eingangstor und lange nachdem um 18:45 das Tor geöffnet wurde, strömten die Menschen hinein. Sie reihten sich ein an der abendlichen Museumsbesichtigung, aßen gemütlich im Restaurant und warteten geduldig, bis um 21 Uhr der obere Hof, die Arena, geöffnet wurde und sich die vielen Besucher:innen auf der Wiese vor dem Feuer auf mitgebrachten Decken niedersetzten. Es waren vor allem Gäste aus Deutschland und Österreich, insgesamt mehr als 200, die Reinhold Messner sehen und hören wollten und die Gelegenheit nutzten, um ihm eine Frage zu stellen. Angesagt war ein Gespräch mit dem Publikum. Rund 30 Fragen, viele von Kindern gestellt, beantwortete Messner in rund 90 Minuten. Es sind Fragen über die Einsamkeit, die Angst und den Mut beim Bergsteigen, über den Yeti, seine Vorbilder, die Ausrüstung, sein Training, seine Buddha Figuren auf Schloss Sigmundskron. Gefragt wurde auch ob er wirklich nur vier Zehen habe, wie sein neues Leben aussieht, ob er immer noch Wanderungen macht und wieso er nach dem Tod seines Bruders Günther das Bergsteigen nicht aufgegeben hat. Sein Schlüsselberg ist der Nanga Parbat. Hier hat er seinen Bruder verloren, Erfrierungen erlitten, so dass sieben Zehen amputiert werden mussten, er hat den Berg auch im Alleingang bestiegen. Mit seinem Bruder hat er weitere Expeditionen geplant, er hat sich entschieden weiter in die Berge zu gehen und manchmal hat er das Gefühl, dass ihn sein toter Bruder bei seinen Abenteuern begleitet. Über 3.500 Berggipfel hat Messner bestiegen, einige mehrmals und von verschiedenen Seiten. Messner erzählt von der Angst vor der Expedition, der Dunkelheit und dem langen Warten im Zelt, bis die Schneestürme vorüber gehen. Eigentlich will er selber kein Vorbild sein und hat auch keine Vorbilder. Dann nennt er doch Paul Preuß, einen der größten Alpinisten seiner Zeit, der 1913 mit 27 Jahren tödlich abstürzte. Im Zelt schläft man schlecht, man hat aber lebendige Träume. Er erzählt von der Durchquerung der Antarktis, über seine Museen, die Kommerzialisierung des Bergsteigens und die Freiheit in den Bergen. Aber er spricht auch von der Verantwortung. Sieben Lebensphasen hat es bisher durchlebt, zusammen mit seiner neuen Frau Diane Schumacher will er ein neues Abenteuer eingehen, die „Final Expedition“. Er will Bergbegeisterte treffen und in der ganzen Welt Vorträge über die Faszination der Berge halten. Jedenfalls wird er nicht zu Hause sitzen bleiben und durch das Fenster das Wetter beobachten. Zum Glück blieb am 3. August alles trocken, am Ende des Gesprächs gab es noch Fotos und wer wollte konnte sich auch ein Autogramm geben lassen.