Christian Angerer aus Laas ist passionierter und „fanatischer“ Griller. Fast jeden Tag experimentiert er auf seinen 18 Grills - darunter seine umfunktionierte „Maltamaschine“ oder der umgerüstete Boiler. Winter wie Sommer. Angerer war Teilnehmer und Jurymitglied beim Barbecue-Event W.E.S.T – dem bekannten und weltweit kältesten BBQ-Contest in Rein in Taufers im Ahrntal.
Interview: Angelika Ploner
Vinschgerwind: Holzkohle-, Smoker, Gas- und Elektrogrill? Was sind jeweils die Vor- und Nachteile?
Christian Angerer: Mit dem Holzkohlegrill entstehen durch die direkte Hitze von der Holzkohle gute Röstaromen. Das ist ein großer Vorteil. Der Nachteil ist allerdings, wenn ich ein fettes Fleisch habe, dann tropft das Fett in die Glut und es entwickelt sich unangenehmer Rauch, der negative Auswirkungen auf den Geschmack des Grillguts haben kann. Beim Smoken hingegen entsteht ein feines Raucharoma. Durch das Niedriggaren bei 110 – 130 Grad bleibt das Fleisch zart und saftig. Der Nachteil ist: Schnelles Grillen funktioniert mit dem Smoker nicht, er ist ausgerichtet auf lange Garzeiten.
Vinschgerwind: Das heißt: Man muss Zeit mitbringen. Und die Vor- und Nachteile von Gas- und Elektrogrill?
Christian Angerer: Der Gasgrill ist schnell einsatzbereit und man kann mit ihm eigentlich alles zubereiten. Der Gasgrill ist eine Outdoorküche, das heißt ich verlege die Küche praktisch ins Freie und kann fast alle Fleischgerichte oder Brot, Pizza und sogar Kuchen backen. Der Gasgrill bietet unzählige Möglichkeiten. Der einzige Nachteil ist, dass das Gas ausgehen kann und man immer eine Gasflasche als Reserve daheim haben sollte. Der Elektrogrill hat ebenso den großen Vorteil, dass er schnell einsatzbereit ist, das heißt einfach einstecken und dann kann es bereits losgehen. Der Elektrogrill kann auch auf einem Balkon oder einer Terrasse verwendet werden, wo andere Grills oft nicht erlaubt sind. Der einzige Nachteil: Wenn Stromausfall ist, dann geht nichts mehr.
Vinschgerwind: Was ist dein Lieblingsgrill?
Christian Angerer: Ich freunde mich immer mehr mit dem Gasgrill an, aber ansonsten mit Abstand der Smoker. Aber auch die Feuertonne hat ihre Vorzüge. Da ist Feuer und Leben. Das gefällt mir und zudem ist genügend Platz zum Grillen.
Vinschgerwind: Was muss man beim Kauf eines Grills beachten?
Christian Angerer: Ich muss wissen: Was will ich grillen? Für wieviele Leute grille ich im Durchschnitt? Wie oft will ich grillen? Und dann muss ich mein Budget definieren. Zu bevorzugen sind in jedem Fall Fachhändler in Südtirol. Ich rate jedem bei einem Grillkauf einen Fachhändler bei uns im Land aufzusuchen. Denn einen Grill muss man live sehen und angreifen können. Und: Bei einem Grillkauf ist die Beratung sehr, sehr wichtig. Beispiel: Gasanschlüsse.
Vinschgerwind: Was grillt man, wenn es schnell gehen soll?
Christian Angerer: Einen Schopf, das geht schnell. Dann ein Truthahnschnitzel, ein Schweineschnitzel, Grillwürstchen, Hamburger, Fischfilets. Mit allem, was ich jetzt aufgezählt habe, kann man eigentlich auch Burger kreieren. Das bekannte Schnitzel in Brot zum Beispiel oder die Grillschnecken in Brot. Dazu passt hervorragend ein gemischter Salat mit einem schnellen Dressing abgeschmeckt.
Vinschgerwind: ... und wenn man Grillgenuss zelebrieren will?
Christian Angerer: Dann grillt man Spareribs zum Beispiel. Da muss man eigentlich nur darauf achten, dass man eine recht neutrale Barbecue-Sauce nimmt, dann kommen Spareribs eigentlich bei jedem an.
Die Spareribs sollen sich vom Knochen lösen und noch saftig sein. Für einen besonderen und langen Grillgenuss eignen sich auch Beefribs, sprich Rinderrippen, die man ansonsten für Suppenfleisch verwendet. Die Garzeit beträgt hier 7 – 10 Stunden.
Vinschgerwind: 7 – 10 Stunden?
Christian Angerer: Das kann man sogar noch toppen und bis zu 20 Stunden zelebrieren. Die Spareribs grillt man zwischen 3 – 6 Stunden, das hängt dann von der gewählten Methode ab. Die berühmteste Methode ist 3 – 2 – 1, das heißt 3 Stunden räuchern, 2 Stunden garen und 1 Stunde glacen, das heißt die BBC-Sauce einwirken lassen. Während der Garphase werden die Ribs in Alufolie oder einem speziellen Papier butcherpaper eingewickelt und mit etwas Apfelsaft übergossen, damit sie nicht austrocknen, schön saftig bleiben und zart werden. Dann eignet sich noch das Brisket, die Rinderbrust hervorragend für eine längere Grillzeremonie. Die Rinderbrust bekommt man zwischen 7 – 12 Stunden hin. Und dann gibt es noch das Pulled Pork. Da nehmen viele den Schopf, weil dieser fettdurchzogen ist und das Fleisch nicht so schnell austrocknet. Das originale Pulled Pork ist aber die Schweineschulter mit Schulterblatt.
Vinschgerwind: Wie lange zelebriert man Pulled Pork?
Christian Angerer: 10 – 20 Stunden. Da heißt es durchhalten. Ansonsten eignen sich für eine längere Grillzeremonie auch Giggerle, Haxe oder Rollbraten auf einem Spieß. Da kommt man mit 1,5 – 3 Stunden durch. Das hängt aber immer von der Größe des Fleischstückes ab. Die Zeitangaben sind reine Richtwerte.
Vinschgerwind: Fisch oder Fleisch – was sind jeweils die Vorzüge?
Christian Angerer: Fleisch und Fisch. Beides sind sehr wertvolle Lebensmittel, ich persönlich gebe dem Fleisch den Vortritt.
Vinschgerwind: Und weitere persönliche Favoriten?
Christian Angerer: Extreme Experimente. Innereien wie Nieren, Leber, Stierhoden, Herz und Zunge z. B. Die Männer im Glutrausch (MiG), drei Pusterer, die das Aushängeschild fürs Grillen in Südtirol sind, sagen: Jedes Teil ist ein Edelteil - from Nose to Tail.
Vinschgerwind: Gibt es bei der Qualität des Grillfleisches eine Präferenz deinerseits?
Christian Angerer: Ich kaufe mein Fleisch beim Bergbauer, in den Dorfmetzgereien bis hin zum Detailhändler überall ein – das hängt davon ab, was ich grillen möchte und für wieviele Leute ich grille. Fachlich kompetent sind alle und ich schätze die Beratung von allen sehr.
Vinschgerwind: Stichwort Burger: Was darf nicht fehlen?
Christian Angerer: Ein gutes Rindfleisch darf nicht fehlen. Ich bevorzuge Roastbeef oder Tafelspitz, Hüfte oder Rinderbrust zur Herstellung des Fleischkrapfls. Je älter das Rind ist, desto geschmacksintensiver ist das Fleisch. Nicht fehlen darf auch das selbst gebackene Burgerbrot. Der Rest ist Kreativität. Beim Burger soll man der eigenen Kreativität und dem eigenen Geschmack freien Lauf lassen.
Vinschgerwind: Was ist der verrückteste Burger, den du je gemacht hast ?
Christian Angerer: Einen Faschingskrapfen mit Pulled Pork. Die Marillenmarmelade hat mit der scharfen Marinade so gut harmoniert, das war herrlich.
Vinschgerwind: Darf man Fleisch vor dem Grillen salzen?
Christian Angerer: Steaks salze ich prinzipiell erst während des Essens. Aber das ist ein Thema, wo sich die Geister scheiden. Schnitzel, Lammkoteletts, Schopf kann man auch wunderbar marinieren. Marinieren heißt mit Öl einstreichen und etwas salzen und würzen.
Vinschgerwind: Ein Tipp für eine schnelle Gewürzmischung.
Christian Angerer: Rosmarin, Knoblauch- und Zwiebelgranulat, Peperoncino und Salz in der Kaffeemühle zu Mehl mahlen. Mir persönlich schmeckt das fein gemahlene Gewürz besser als das grobe. Was die wenigsten wissen: Eine Marinade ist nichts anderes als eine Mischung aus Öl und Trockengewürze und frische oder getrocknete Kräuter. Das Fleisch wird so geschmacklich verändert.
Vinschgerwind: Was sind die größten Fehler, die beim Grillen gemacht werden?
Christian Angerer: Mangelnde Sauberkeit auf der Grillfläche. Jede Grillplatte und jeder Grillrost sollte nach dem Grillen gereinigt werden, damit die verkohlten Grillreste entfernt werden. Bleiben diese verkohlten Grillreste am Grillrost oder der Grillplatte, dann entwickeln sich beim nächsten Grillen daraus Bitterstoffe, die das beste Grillfleisch geschmacklich kaputt machen. Den Grillrost und die Grillplatte putzt man am besten, wenn diese noch warm: einfach mit warmem Wasser und einem Küchenschwamm. Diese Zeit muss man sich als Griller einfach nehmen. Ein weiterer Fehler ist, dass die Grillplatte oder der Grillrost zu wenig Hitze haben, wenn das Grillgut darauf gelegt wird. Und: Ein Fehler, den viele machen ist keine ordentliche Vorbereitung. Dann kommt Stress auf und genau das sollte beim Grillen vermieden werden.
Vinschgerwind: Umgekehrt gefragt: deine Grilltipps?
Christian Angerer: Stress vermeiden. Sich einfach Zeit nehmen, den Ablauf durchzuplanen. Stichwort Gasgrill: Immer schauen, ob man genügend Gas im Haus hat. Die Garzeiten berücksichtigen. Und ganz wichtig: Nicht alles auf einmal auf den Grill legen, ruhig zwei bis drei Durchgänge machen. Dann kann man den Gästen punktgenau gegartes Grillgut servieren. Meine Grundeinstellung beim Grillen lautet: Locker bleiben. Das Grillen soll ja entspannend sein. Ein weiterer Tipp: Inputs von den Gästen sammeln und seinen Horizont erweitern. Denn es gibt nichts Schöneres als Grillen und man hat nie ausgelernt.
Vinschgerwind: Ein Tipp für eine schnelle und einfache Barbecue-Sauce.
Christian Angerer: Diese Sauce ist eine Barbecue-Sauce und zum Beispiel für die Spareribs geeignet. Alle Angaben sind in Esslöffel.
2 EL Salz
2 EL braunen Rohrzucker
2 EL Paprika edelsüß
1 EL Chilipulver
2 EL Pfeffer gemahlen
2 EL Zwiebelpulver (oder Granulat)
2 EL Knoblauchpulver (oder Granulat)
Alles im Mörser vermischen und fertig ist die Trockenmarinade.
Für die BBQ-Sauce:
500 ml Ketchup
100 ml Most oder Apfelsaft
1 Schuss Apfelessig
Alles kurz aufkochen lassen und mit 3 – 4 EL der Trockenmarinade oder Gewürzmischung verrühren und warm auf das Grillgut streichen.
Huamatgampl - Schlanders
Wunderbar idyllisch links und rechts vom Radweg gelegen. Ein Holzbrunnen spendet Wasser und ausreichend Tische und Bänke bieten Sitz- und Rastmöglichkeiten. Richtung Schlanders direkt neben dem Radweg liegt noch eine weitere Grillstelle beim beliebten Göflaner Sportplatz und Spielplatz.
Fischerteich Stilfs
Fischen und Grillen. Einmalig und idyllisch vor Stilfs gelegen, laden genügend Sitzbänke, Tische und insgesamt fünf Grillstellen zum Grillen und Genießen. Auch ein Spielplatz ist vorhanden. Die Tagesanglerkarte ist für die Benutzung der Grillstellen allerdings Voraussetzung.
Am Fauler See
St. Valentin
Die Grillstelle liegt direkt am Faulen See mit einer tollen Aussicht aufs Wasser. Natur pur. Grillen und wandern kann man hier perfekt kombinieren. Tisch und Bänke sind vorhanden.
Am Schrägbahnsteig in Laas
Wunderschöner beliebter Grillplatz direkt am Fuße des Bremsberges und am Beginn des Schrägbahnsteiges in Laas mit gemütlichen Sitzmöglichkeiten, Holzbrunnen und Grillstelle.
Morterer
Wetterkreuz
Die Grillstelle oberhalb von Morter ist direkt unter dem Morterer Wetterkreuz zu finden und bietet eine tolle Aussicht. Hier oben sind Grillvergnügen, Erholung und Natur garantiert. Achtung: Das Wasser beim Holzbrunnen ist kein Trinkwasser.
Sportplatz Schlums
Kastelbell
Oberhalb der Sportzone Schlums liegt diese Grillstelle direkt am Waldrand. Oberhalb der Grillstelle, die umzäunt ist, laden vier weitere Tischgruppen zum Verweilen und bieten Platz zum Essen und zum Spielen.
GRILLSTORE - Südtirols größter Grill- und BBQ Store
Hannes Plankensteiner ist passionierter und leidenschaftlicher Griller seit eh und je. Vor 8 Jahren entschloss er sich nach langen Marktbeobachtungen den ersten Grillshop in Südtirol zu eröffnen. Nach mühevoller Arbeit ist es ihm gelungen, sich ganz nach vorne zu arbeiten und Marken wie Napoleon, Broil King, Monolith und Traeger in Südtirol einem großen Publikum zugänglich zu machen. Die Grillkurse im Grillstore in Toblach, in Zusammenarbeit mit der Metzgerei Meatery in Olang, sind mittlerweile legendär und werden ab Juli 2021, sofern es die Lage erlaubt, wieder abgehalten. 10 -12 Kurse im Jahr, zu verschiedenen Themen wie Pizzakurse, Smokerseminare, Steakkurse mit insgesamt weit über 800 Teilnehmern, unter anderem auch aus dem Vinschgau, waren es vor Corona. In der Corona-Zeit, wo keine Kurse möglich waren, hat Hannes Plankensteiner mit großem Erfolg Videos produziert, wo er versuchte, den meist unerfahrenen Grillbegeisterten die Techniken des BBQ´s näher zu bringen und sie für das Grillen zu begeistern.
Bleibt zu hoffen, dass wir noch in vielen Südtiroler/innen die Leidenschaft des GRILLENS entfachen.