Vom Hobby zum Beruf

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Irmgard Gurschler Klotz liebt das Marktleben Irmgard Gurschler Klotz liebt das Marktleben

Irmgard Gurschler Klotz, 1965 geboren, wuchs als älteste von vier Kindern am Wibenhof
am Schlanderser Nördersberg auf.

von Christine Weithaler

Schon früh verließ sie das behütete Elternhaus, lernte ihren Mann Walter kennen und führte gemeinsam mit ihm die gleichnamige Pizzeria in Galsaun. Irmgard ist Mutter von zwei Töchtern. Als die Erstgeborene in die Schule kam, ergab sich für Irmgard und Walter die Entscheidung, die Pizzeria oder den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb, den Weberhof, in Galsaun, weiterzuführen. Sie entschieden sich für Letzeres. Nun war Irmgard Mutter, Hausfrau und Bäuerin. Durch einen Ausflug der Bäuerinnen ins Ultental, wurde sie auf die Winterschule dort, aufmerksam. Sie besuchte die intensive und umfangreiche Ausbildung. Schon im Kindesalter versuchte sie während des Hütens der Tiere aus verschieden Ruten, die sie im Wald fand, Dinge zu flechten. Damals gelang es nicht. Das sollte nun anders werden.
In der Winterschule erlernte sie verschiedene Flechttechniken in Verwendung von verschiedenen Materialien. Irmgard entdeckte eine neue Leidenschaft. Irmgard flocht Vieles in ihrer Freizeit. Sie verschenkte die Stücke an Familienmitglieder und Freunde. Das Flechten wurde ein Teil von ihr. Ihr Mann, Walter, ging damals schon auf Märkte. Ihr kam die Idee, ihn zu begleiten und bot ihre Werke, vorwiegend Körbe an. Dies war eine gute Möglichkeit für Irmgard herauszufinden, ob den Kunden ihre Stücke gefallen und bereit wären sie zu kaufen. Das Interesse war da und wuchs. So entschied sich Irmgard ihr Hobby zum Beruf zu machen. Sie kaufte die verschiedenen Weiden ein und setzte sich konsequent an das Flechten. Irmgard meint: “Man soll sich selber die Zeit geben, etwas wachsen zu lassen“. Sie selbst bildet sich durch verschiedene Kurse weiter. Viele, nicht immer einfache Schritte, brachten sie dorthin wo sie heute ist.
Mittlerweile bietet sie ihre Unikate auf verschiedenen Weihnachts- und traditionellen Märkten, sowie auf dem Bauernmarkt in Schlanders und Naturns an. Irmgard genießt neben dem Verkauf den Ratscher mit den Kunden, welche bei ihr auch nur schauen dürfen. Die Passanten können ihr beim Flechten zusehen. Viele Kunden fragen, ob sie das alles selber mache. Staunend darüber wollen die Menschen die Techniken des Flechtens erlernen. Eine neue Idee entstand. So leitet Irmgard verschiedene Flechtkurse. Anfangs war dies ein Sprung ins kalte Wasser für sie. Trotz vieler aufkommender Zweifel gab sie nicht auf, blieb hartnäckig, lernte selber viel und wuchs über sich hinaus.
Irmgard arbeitet gerne mit Weiden, ein robustes natürliches Material, welches sie inzwischen selber züchtet. Weicht man die trockene Weide in Wasser ein, wird diese geschmeidig und kann so vielseitig verwendet werden. Irmgard erfährt durch das Flechten und dem Schaffen mit den eigenen Händen innere Freude und Zufriedenheit, eine Art Selbstbestätigung.
Der Austausch mit den Kunden gibt Irmgard Inspiration wieder etwas Neues zu machen. Oft sieht sie selbst Werke, die sie interessieren und versucht sich an neuen Techniken. Wenn etwas auch nicht auf Anhieb gelingt, ist das nicht schlimm, findet Irmgard. Durch das Weiterversuchen wächst man selber daran und Ideen entwickeln sich weiter. Wichtig dabei ist, dass jemand dabei hinter einem steht. Irmgard erfährt diesen Rückhalt immer wieder in ihrer Familie. Besonders ihr Mann baut sie immer wieder auf, bringt sie zum Lachen. Anfangs wurde ihre Tätigkeit von einigen Personen als Basteln angesehen. Doch der Trend, mit Naturmaterialien zu flechten, hielt an. Inzwischen begegnen ihr die Menschen mit Respekt für ihren Beruf und ihr Durchhaltevermögen. Die Vorbereitungszeit für die Märkte ist intensiv und sie muss konsequent darauf hin arbeiten. Das Flechten hat dann Priorität, Haushalt und Garten müssen in dieser Zeit auch mal warten. Gerne arbeitet sie dort. Irmgard gönnt sich aber auch Auszeiten. So ist der Jänner jeden Jahres, für sie der Monat, indem sie Kraft für das neue Jahr tankt. Irmgard zieht sich bewusst zurück. Dies ist für sie sehr wichtig und wertvoll, denn dies ist in der heutigen Gesellschaft oftmals nicht möglich und geht in der Schnelllebigkeit verloren. Irmgard wünscht sich, dass wir uns wieder auf die wesentlichen Dinge im Leben besinnen, vermehrt Wert auf das Selbermachen legen, naturbewusster, nachhaltiger einkaufen und leben. Sie hat dadurch mehr Lebensqualität für sich und ihre Familie gewonnen.

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