Vinschgau - 800 Mitarbeiter sind derzeit in den Vinschger Obstgenossenschaften damit beschäftigt, die Vinschger Äpfel versandfertig abzupacken. Die Apfelwirtschaft ist auf Kurs, der Apfel eine von den Kunden geschätzte Konstante im Obstsegment.
von Erwin Bernhart
Martin Pinzger, der Geschäftsführer der V.IP ist aufgeräumt und gibt gerne Auskunft. Man habe, so Pinzger, für den Verkauf im März rund 3460 Waggon eingeplant un dies habe man punktgenau erreicht. Der Verkauf der Äpfel laufe unter normalen Bedingungen ab. Es gab vor drei Wochen ein kurzes Aufflammen im Veneto und in der Lombardei, das auf ein geändertes Einkaufsverhalten von Privatkunden zurückzuführen war. Es waren nicht direkt Hamsterkäufe, sondern Einkäufe, die für eine Woche getätigt worden sind und dabei habe der Apfel als haltbares Obst eine Rolle gespielt. Bevorzugt wurde auch in Folie abgepackte Ware. Vor zwei Wochen habe es eine ähnlich erhöhte Nachfrage in Deutschland und in Skandinavien gegeben. Mittlerweile hat sich das Kaufverhalen eingependelt. Aufgrund der Schließung von Schulen, Restaurants und Hotels hat sich der Absatz hin zu den Einzelkunden in den Haushalten verlagert. „Wir arbeiten fast normal“, sagt Pinzger. Die Sicherheit der Mitarbeiter in Punkto Hygiene und damit Schutz vor dem Coronavirus sei prioritär und gehe vor den Kundenwünschen. Schlauchtücher seien an die Mitarbeiter verteilt worden.
Für die nächsten Monate werde, so die vorsichtige Prognose von Pinzer, der Apfel eine fixe Referenz im Obstsektor bleiben. Die an sich gute Ernte 2019 ist seit vergangenem Herbst auf Lager und damit keinem Naturereignis mehr ausgesetzt. Das Angebot am Markt ist ausreichend, die Verfügbarkeit sei gegeben und es herrsche kein Mangel. Seit Februar seien die Erlöse aus dem Apfelverkauf durchwegs zufriedenstellend. Mit den Partnern werde fair und auf ganz normalem Preisniveau gehandelt.
Geändert hat sich, so Pinzger, der Verkauf in Richtung Indien, in Richtung Nordafrika und in Richtung Brasilien. Die Containerverschiffung sei etwas zurückgefahren worden. Zum einen, um die Länder in Europa versorgen zu können und zum anderen habe sich gegenüber Waren aus Italien bei den Kunden auf Übersee grundlegende Skepsis eingestellt. „Ähnlich wie es mit Waren aus China im Jänner diese Jahres passiert ist“, vergleicht Pinzger.
Die derzeitige Krise sei ohne Vergleich, sagt Pinzger. Allerdings stelle sich heraus, dass die Apfelwirtschaft sich durchaus als Säule der Landwirtschaft darstelle, mit einem sehr stabilen und haltbaren Produkt. Zudem sei man in den Obstgenossenschaften gut aufgestellt. Letztlich hängen dann doch die Ernten und damit das Angebot der diversen Ostsorten von vielen Faktoren ab. Die Folgen des jüngsten Frostes werde man erst noch abschätzen müssen.