Der Grund: Bei Haussanierungen werden Türen und Fenster neu eingesetzt, die Gebäudehülle isoliert, die Verbrennungsstätte aber nicht berücksichtigt. Und genau das kann fatal sein. „Wenn die Verbrennungsstelle nicht mehr genügend Verbrennungsluft bekommt, dann kann das in einer Katastrophe enden“, sagt Richard Schupfer, Kaminkehrer in Naturns und langjähriger Obmann der Kaminkehrer zum Vinschgerwind. Eine Kampagne soll gestartet werden, um darauf hinzuweisen, dass bei einer Haussanierung dringendst auch ein Kaminkehrer oder ein Hafner zu kontaktieren ist und alles auf die Funktionalität überprüft werden muss.
Wann entsteht Kohlenmonoxid?
Weil Kohlenmonoxid ein heimtückisches Gas ist, das geruchlos ist, können Kohlenmonoxid-Vergiftungen tödlich enden. Deshalb ist Aufklärung wichtig. Wie kann ein erhöhter Kohlenmonoxid-Gehalt entstehen? Wie kann man sich schützen? Was muss man beachten? Die Kaminkehrer des Vinschgaus sensibilisieren seit Jahren für das Thema. „Ganz wichtig sind Zu- und Abluft, damit es nicht zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen kommt“, sagt Richard Schupfer. Kohlenmonoxid entsteht bei der unvollständigen Verbrennung von Festbrennstoffen wie Holz, Holzkohle, Erdöl, Erd- und Flüssiggas, Ethanol, Diesel oder Benzin. Ursachen können technische Defekte vor allem aber mangelnde Wartung der Verbrennungseinrichtung sein. Auch stark verrußte Kamine, unsachgemäß genutzte Kamine oder Gaskochstellen oder ein Grill im Haus, können eine erhöhte Kohlenmonoxid-Konzentration bewirken. Und eben Sanierungsmaßnahmen wie der Einbau neuer Fenster und Türen und die Isolation der Gebäudehülle. Gut gedämmte Häuser und luftdichte Fenster treffen auf leistungsstarke Ablufthauben in der Küche. Die Gefahr von Kohlenmonoxid steigt und die notwendige Luftzufuhr für die Heiz- und Gasanlagen ist enorm wichtig. Zuluft heißt, dass der Verbrennungsstelle genügend Verbrennungsluft zugeführt wird.
Die Zuluft muss von außen kommen, damit der Herd oder Ofen für die Verbrennung nicht den Sauerstoff vom Raum nimmt. Ansonsten kann es eben passieren, dass der Wohnraum selbst nicht mehr genügend Sauerstoff hat. Wie groß dieses Zuluft-Rohr, das der Verbrennungsstelle Sauerstoff von außen zuführt, sein muss, berechnet der Hafner. Dasselbe gilt für den Kamin, der für die Abluft sorgt.
Bei der Verbrennung von Holz entsteht giftiges Kohlenmonoxid. Deshalb ist es wichtig den Kamin vom Fachmann installieren zu lassen und Kamin und Abgasrohre regelmäßig vom Kaminkehrer prüfen und warten zu lassen.
Wichtig ist also, dass in einem Raum genügend Sauerstoff vorhanden sein muss. Dazu zählt auch regelmäßiges Lüften. Und: Zu- und Abluft müssen ständig offen bleiben und dürfen auf keinen Fall während der Verbrennungsphase geschlossen werden.
Eigenhändig Feuerungsanlagen einbauen, davon sollte man – gerade vor dem Hintergrund einer Kohlenmonoxid-Gefahr – die Hände lassen. Öfen und Heizungen müssen fachgerecht von Experten und Fachpersonen installiert werden. Außerdem müssen alle Anlagen mindestens einmal im Jahr gewartet und der Kamin samt Feuerstätten vom Kaminkehrer gereinigt werden.
Wie erkennt man einen hohen Kohlenmonoxid-Gehalt im Raum?
„Kopfschmerzen können zum Beispiel ein Anzeichen sein“, sagt Richard Schupfer. Sicherheit schafft die Installation eines Kohlenmonoxid-Melders im Haus. „Wir empfehlen einen Kohlenmonoxid- und einen Rauchmelder zu installieren“, sagt Hanspeter Schwemm, Kaminkehrer in Schlanders, „das ist kein Luxus, sondern eine lohnende Investition in die Sicherheit.“ Ein Kohlenmonoxid-Melder ist die einzige Möglichkeit, gesundheitsgefährdende Kohlenmonoxid-Konzentrationen in der Raumluft zu erkennen.
Zu beachten ist: Rauchmelder sind keine Kohlenmonoxid-Melder – und umgekehrt. Und: Kohlenmonoxid-Melder sollten den Anforderungen der DIN EN 50291 entsprechen. Diese Norm bestimmt die Anforderungen an Kohlenmonoxid-Melder im häuslichen Umfeld. Diese Norm muss von allen Herstellern erfüllt werden, die in Europa Kohlenmonoxid-Melder auf den Markt bringen.
Was ist Kohlenmonoxid (CO)
Kohlenmonoxid (CO) ist ein brennbares, farb-, geruch- und geschmackloses Gas. Es entsteht bei unvollständiger Verbrennung, wenn der Sauerstoffgehalt der Luft zu stark absinkt und somit der für die Verbrennung notwendige Sauerstoff nicht ausreichend zur Verfügung steht. Ein weiterer Grund können auch undichte bzw. nicht korrekt errichtete oder nicht gereinigte Kamine der Heizungsanlagen sein. Kohlenmonoxid ist leichter als Luft, steigt im Raum auf und kann über undichte Mauern oder Decken und über Lüftungskanäle in angrenzende Räume oder Geschosse gelangen: beispielsweise vom Heizraum in die Wohnräume. Kohlenmonoxid gilt als Atemgift. Es verdrängt die weißen Blutkörperchen, somit ist kein Sauerstoff mehr im Blut und der Mensch erstickt. Die Beschwerden: Schwindel, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Druck auf der Brust, Herzrasen, Übelkeit bis hin zu Erbrechen und Bewusstlosigkeit.
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