Der Grauner Jurist Albrecht Plangger wird im Februar wiederum in die Abgeordnetenkammer gewählt, die Meraner Rechtsanwältin Julia Unterberger in den Senat. Die SVP-Achse zwischen dem Burggrafenamt und dem Vinschgau, entlang der feststeht, dass der Vinschger Kandidat im Burggrafenamt und die Burggräfler Kandidatin im Vinschgau unterstützt werden, hat zumindest bei den Parlamentswahlen funktioniert.
Während der ehemalige SVP-BM von Schluderns Erwin Wegmann als Stimmenfänger für das Team Köllensperger und der Viechdoktor Peter Gasser für die Grünen vor den Landtagswahlen unterwegs waren, war der Schlanderser BM Dieter Pinggera ausschließlich als Stimmenfänger für sich selbst unterwegs, letztlich auch aus SVP-Sicht „keiner von uns“. Pinggera muss eine herbe Niederlage hinnehmen. Im Vinschgau aber vor allem in Schlanders: von den dortigen 1575 SVP-Stimmen erhielt Pinggera 789 Vorzugsstimmen. Abgeloost.
Zerfleddert
Die SVP-Frauen haben sich im Vorfeld der Wahlen ein Ei gelegt: Vor allem die ObervinschgerSVP-innen und die Bezirksfrauenchefin Heidi Gamper haben bei den Vorwahlen Elfi Krimair gegen die Latscher VizeBM Sonja Platzer gepusht. Kirmair wurde gewählt, hat aber keine italienische Staatsbürgerschaft. Kirmair tritt zurück und die bis dato unbekannte Maria Herzl fasst sich ein Herz, springt in die Bresche und ist Landtagskandidatin. Das SVP-Frauen-Harakiri endet damit, dass Herzl nicht gewählt und Heidi Gamper als SVP-Bezirksfrauenchefin zurücktritt. Kirmair übernimmt die SVP-Frauschaft.
Bio haben nicht die Malser erfunden. Bio-Vinschgau gibt es als eigenständige Genossenschaft seit 20 Jahren. Leise feiert Bio-Vinschgau. Der brachiale Auftritt ist dem langjährigen Bio-Vinschgau-Obmann Leonhard Wellenzohn fremd. Dafür sind klare Worte und konkrete Taten sein Markenzeichen. Mittlerweile steht in Kastelbell das neue Hochregallager als Bio-Turm zur Verfügung, für die Lagerung, Verarbeitung und Verpackung der Vinschger Bio-Äpfel. Bio-Vinschgau findet in der JUVAL mit Obmann Luis Alber eine neue Bleibe.
Glurns macht sich. Im Laufe des Jahres ist Glurns des Öfteren Mittelpunkt vor allem der Energie. Ohne BM Luis Frank gäbe es wohl keine Perspektive auf eine Konzession am Rambach. Kompromissbereit ist Frank und holt die Rambach-Konsortial GmbH gegen eine 20%ige Beteiligung der Stadt mit ins Boot. Neuer Präsident der Rambach-Konsortial GmbH wird der Malser Ingenieur und Spezialist im Wasserbau Walter Gostner. Dass die Glurnser auch anderweitig hemdsärmelig sind, sieht man an einer neuen Halle vor den Stadttoren: Das Vinschgauer Energiekonsortium VEK unter Präsident Alexander Telser baut dort die Lagerhalle und später die Bürozentrale. Glurns ist damit den Malsern zuvorgekommen, die mit dem Ankauf des ex-Enelgebäudes am Kinoplatz dem VEK eine Bleibe bieten wollten. Der Ankauf des Gebäudes kommt nicht zustande und das VEK hat sich nach Glurns orientiert.
Die Abstandsregelung für Pestizide hätte in der Gemeinde Mals im Frühjahr in Kraft treten sollen. Rechtsanwalt Arthur Frei hat im Auftrag von 38 BürgerInnen beim Verwaltungsgericht die Aussetzung der Pestizidverordnung beantragt. Im zweiten Anlauf wurde dem Antrag stattgegeben. Heuer wird, unter Beobachtung des Versuchzentrums Laimburg, in der Gemeinde Mals „normal“ gewirtschaftet. Wie auch immer das Urteil im Jänner 2019 ausfallen wird, Rekurse sind wohl gewiss. Auch von BM Ulrich Veith.
In Taufers erschrickt man vor der eigenen Courage: Die Umgestaltung der Hauptstraße führt zu nächtlichem Lärm. Tauferer Bürger machen mobil. Die BMin Roselinde Gunsch Koch will vorerst von der Rebellion nichts wissen, man habe ja gemeinsam mit den Bürgern geplant. Die ansonsten Unerschrockene weicht dann dem Lärm um den Lärm: Die gepflastereten Übergänge werden abgetragen. Und a Ruah is. Der Rücktritt von Karl Christandl als Referent hat mit dem ganzen Lärm nichts zu tun.
Oft kommt er nicht in den Vinschgau. Sein Versprechen, alle Gemeinden besuchen zu wollen hat er noch nicht wahr gemacht. Vor allem die Großgemeinde Mals hat er bisher gemieden wie der Teufel das Weihwasser: LH Arno Kompatscher hat dieses Jahr zwei größere öffentliche Auftritte im Vinschgau. Bei der Grundsteinlegung des Umspannwerkes in Goldrain hat Kompatscher durch seine Anwesenheit die Bedeutung dieses Baues unterstrichen: Die Stromversorgungssicherheit für Latsch und Schlanders und die Stromversorgung für die Vinschger Bahn. Bei der Einweihung der neuen Räumlichkeiten für die Gemeinde Taufers und für die dortige Musikkapelle ist Kompatscher an die Grenze gekommen. Auch mit der Botschaft, dass man von Taufers gelernt habe. Es werden, so Kompatscher, keine erhöhten Fußgängerübergänge im Lande gebaut werden. Kompatscher hat bei den Vorzugsstimmen bei den Landtagwahlen im Vinschgau aufgeholt: War es vor 5 Jahren noch der 4. Platz, so ist es heuer der 2. geworden - mit exakt derselben Anzahl an Vorzugsstimmen.
In Naturns verlassen zwei Verlässliche die Tourismusbühne: Mit Ewald Brunner geht ein Tourismusdirektor mit Format von Bord und in Pension. Brunner hat die Tourismushochburg Naturns jahrzehnte begleitet, hat viele bleibende Events mit Charme und Nonchalance organisiert. Gleichzeitig mit ihm tritt der Präsident des Tourismusvereines Naturns Stephan Perathoner in die hintere Reihe. Der stille und gleichzeitig wortgewaltige Hotelier hat Brunners Wuseln gefördert und er hat sich, wenn nötig, besonnen und mahnend beim radikalen Umbau der Tourismusorganisationen zu Wort gemeldet.
Helmut Müller, Naturnser hemdsärmeliger und zuweilen überschwänglicher VizeBM, gerät heuer in die Bredouille. Dem auch für den Müll zuständige Müller werden Teile des Recyclinghofes wegen Mängel geschlossen. Müllers Müllproblem ist Wasser auf die Mühlen seiner potentiellen Gegner, vor allem was die BM-Wahlen in zwei Jahren betrifft. In den Startlöchern stehen der bei den Landtagswahlen gescheiterte Zeno Christanell, die Sport-Referentin Astrid Pichler und möglicherweise Valentin Stocker. Dafür blühen für BM Andreas Heidegger, 2017 vom Vinschgerwind noch als Ober-Kellner gerügt, die Rosen. Er hat die Ehre, eine eigens für Naturns gezüchtete Rose einzuweiehen bzw. einzugießen: die „Prokulusrose“.
Toni Theiner, langjähriger Anästesieprimar und in seiner Laufbahn unter anderem ärztlicher Leiter am Krankenhaus Schlanders geht heuer in Pension. Theiner, im OP eher für Sedativa zuständig, ruft bei seinem Abschied der lokalen und der Landespolitik Aufputschendes zu: „Schaugs af inzr Spitol“.
Mehrere Akteure im Vinschgau sind heuer unsichtbar: Von Kurt Sagmeister, dem ehemaligen Direktor von Vinschgau Marketing, weiß man nur soviel, dass er Direktor der DME West geworden ist. Auch von Hartwig Tschenett weiß man nur soviel, dass er BM der Gemeinde Stilfs ist. Vom Kastelbeller BM Gustav Tappeiner hat man nur soviel mitbekommen, dass er eine große Freude hat, dass die Umfahrung endlich gebaut werden soll. Bleibt zu hoffen, dass 2019 zum Jahr der Sichtbarkeit ausgerufen wird - in der Diskussion um den Tourismus, in der Diskussion um die Stilfserjochstraße oder einer Stilfserjochbahn, in der Diskussion um eine Galerie in der Latschander...
Bezirkspräsident Andreas Tappeiner ist politisch ein einsamer Wolf. Mit Vehemenz fordert er für den Bezirk, dass neben vielem anderen eine Galerie in der Latschander überprüft werden soll, auch dass ein Sepp Noggler Landesrat werden sollte... Die Gefolgschaft von Seiten der mit sich selbst beschäftigen BM des Tales bleibt großteils aus.
Gut Ding braucht Weil: Die lange Zeit der Hofübergabe hat heuer begonnen. Auf Big-VIP-Direktor Sepp Wielander soll Martin Pinzger folgen.
Georg Sagmeister ist ein Unikum. Der Schlanderser Generalsekretär ist Sekretär auch der Gemeinden von Glurns und auch von Taufers. Überlastet ist Sagmeister offensichtlich nicht. Heuer übernimmt er auch noch den Sekretärsposten in der Gemeinde Martell. Vier Gemeinden ein Sekretär und in allen vier scheint’s zu laufen.
Reinhold Messner mischt sich heuer in Sachen Rablander Umfahrung ein und unterstützt die Rablander Bürgerinitiative. Messner fordert eine Neubewertung und schreibt einen offenen Brief an LH, an die Landesräte und an BM Albert Gögele. Mittlerweile wird über eine große Umfahrung gesprochen.
In Partschins und in Burgeis feiern die Musikkapellen heuer ihr 200-Jähriges. Die Burgeiser um MK-Obmann Aron Punt mit einer Nac ht der Stars in einem großen Zelt, die Partschinser um MK-Obmann Andreas Österreicher mit übers Jahr verstreute Veranstaltungen. In Partschins wurde heuer auch 25 Jahre Schreibmaschinenmuseum Peter Mitterhofer gefeiert. Große Freude herrscht beim langjährige Kulturassessor Ewald Lassnig und bei Schreibmaschinenstifter Kurt Ryba. Im benachbarten Münstertal lassen es zwei Brüder aus Schluderns krachen: Edwin und Alfred Lingg feiern gemeinsam mit Kunden und Freunden 20 Jahre LICO. Altersmäßig getoppt werden die Feiern nur von einer 500-Jahr-Feier des Kirchenchores Schlanders.
In Schöneben werden Dinge beinhart durchgezogen - im heurigen Sommer ist Schöneben eine Baustelle. Der Verbindungslift (eine 10-er Gondelbahn) zwischen St. Valentin und Schöneben und der Höllentallift (ebenfalls eine 10er Gondelbahn) werden gebaut, die Höllentalabfahrt und die Verbindungsabfahrt ebenfalls. Schöneben-Haideralm-Präsident Andreas Lechthaler und seine Mannen im Verwaltungsrat Christian Maas, Frowin Stecher und der Grauner VizeBM Franz Prieth investieren rund 27 Millionen Euro. 12 Millionen davon sollen von der Schöneben-Haideralm-Gesellschaft kommen. Am 14. Dezember 2018 wird das Skigebiet und die neuen Gondelbahnen eröffnet.
Gestritten wird beim Marmortransport auch heuer. Urteile hin, Urteile her, gefahren wird natürlich trotzdem. Vom Göflaner Wantl zuerst über Tafratz, dann über Hinterberg, dann wieder über Tafratz. Die sturen Göflaner um Fraktionschef Erhard Alber haben sie plattelt mit den zaudernden Boznern, die keine definitive Transportlösung ausstellen wollen. Zu Beginn des Jahres hat der Betriebsdirektor Erich Tscholl gesagt, dass die Verhandlungen noch immer ergebnisoffen sind. Dann kommt von Bozen die Idee mit Wasserstoff-LKWs - die könnten für Laas und für Göflan fahren, straßentauglich, umweltfreundlich, seilbahnlos. Gefahren sind sie noch nicht.