Zwei Veranstaltungen, die gegensätzlicher nicht sein konnten: Hie das offizielle Südtirol, stolz, sich gegenseitig beglückwünschend, eine Wellenlänge, eine Schiene. Dort ein stolzes Häuflein, das sich gegen dieses offizielle Südtirol auflehnt, das sich gegen Entwicklungen stemmt, im Rudel ebenso eine Wellenlänge, eine Schiene.
Das offizielle Südtirol - Landeshauptmann, Landesrat, SVP-Parteiobmann, Pfarrer, Bauern und Bäuerinnen - hat sich in Latsch eingefunden zur Einweihung wohl der modernsten Strukturen im Obstgenossenschaftsbereich: Hochregallager usw. in der MIVOR. Knapp 33 Millionen Euro teuer, technologische Speerspitze weit über die Vinschger Apfelgrenzen hinaus. Die Apfelbauern in Latsch haben und machen Kohle - der Qualität des Vinschger Apfels sei Dank. Modernste Strukturen, um für die Zukunft, sie möge eine gute sein, gerüstet zu sein.
Diese Zukunft, wie sie in Latsch Gegenwart ist, möchte jenes stolze Häuflein nicht, welches sich in Laatsch eingefunden hat, um gegen ein von der Laimburg dort geplantes Versuchsfeld zu protestieren. Die wenigsten dort waren Bauern. Aber wie die Bauern im oberen Vinschgau ihre Felder bestellen sollen, darüber will man mitbestimmen. Auf jeden Fall, soll es ökologisch sein, biologisch, nachhaltig. Denn so wie im offiziellen Apfelvinschgau produziert wird - konventionell, integriert oder wie auch immer - jedenfalls mit jeder Menge Spritzmittel, so darf das im oberen Vinschgau auf keinen Fall kommen, sagen die wackeren Biodynamiker. Die da unten, so die Logik aus diesem Teil des Obervinschgaus, spritzen sich allerhand Gift um die Ohren. Da bleiben wir da oben, so die Logik, lieber gesund und arm. Und sie stiften damit wohl mehr Verwirrung, als ihnen lieb sein kann.