Schlanders erzählt... Märchenherbst

Maerchenherbst24

 
 
Dienstag, 07 Februar 2017 09:26

„Wir kennen den Preis, aber nicht den Wert“

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s19 Andreas ConcaSchlanders - Vor einem Jahr überreichte Andreas Conca, der Primar der Psychiatrie Bozen an die Gemeindeverwaltung von Schlanders die Krankenakte von Rosa Unterberger.

1943 wurde sie Opfer des NS-Euthanasieprogramms. Dieses Jahr am 27. Jänner, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, kam Conca wieder nach Schlanders zu einem Vortrag und Diskussionsabend. Er sprach über Werte und Werteverzerrung, über Würde und den Preis, über perfekte Eltern und perfekte Kinder, über Flüchtlinge und andere Herausforderungen, Schuldgefühle und Fremdenhass und die Wichtigkeit, sich mit dem Tod zu beschäftigen und das Leben optimistisch zu sehen. Am Anfang zitierte Conca Oscar Wilde: „Heute kennt man von allem den Preis, von nichts den Wert.“ Nicht nur im Gesundheitswesen, in allen Bereichen steht der Preis, die Kostenfrage, im Vordergrund und überlagert den dahinterstehenden Wert. In welcher Welt bewegen wir uns, welche Werte leiten uns und wo bleibt die Würde des Menschen? Solche Fragen stellte Conca den zahlreichen Zuhörern in der Schlandersburg. Fremdenhass wird nach Conca in Europa wieder salonfähig. Es kommt zu Werteverzerrungen und Orientierungslosigkeit. Auch der Hang zum Perfektionismus muss zum Scheitern führen. Conca ging auch auf die Flüchtlingsfrage ein und meinte, dass es Gemeinden gibt, die in der Vergangenheit gelernt haben, mit Fremden umzugehen. Er plädierte dafür den Flüchtlingen die Gastfreundschaft anzubieten und nicht Integrationsprogramme durchzuführen, wenn die Flüchtlinge nicht lange bleiben werden. Die Zahl der Flüchtlinge wird in Zukunft noch gewaltig steigen, meinte Conca. Nicht nur Kriegsflüchtlinge, sondern vor allem Klimaflüchtlinge werden nach neuen Lebensräumen suchen. Zum Schluss sprach Conca über die Würde des Menschen und die Wichtigkeit, dass wir Entscheidungsmöglichkeiten haben. Wir müssen uns dagegen wehren, alles einem Nützlichkeitsdenken, einer utilitaristischen Ethik unterzuordnen, andere Menschen abzuwerten und als minderwertig zu betrachten. Auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod und einem Sterben in Würde muss heute in der technisierten Welt mehr beachtet werden. (hzg)

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