Im Jahr 2005 haben sie den geschlossenen Hof „Falatschhof“ gebildet. Nach langen Bemühungen ist es ihnen nun gelungen, die Hofstelle auszusiedeln, die sich vorher offiziell in einem Schludernser Wohngebiet befand. Als Standort für die neue Hofstelle war ursprünglich das Gebiet „Falatsch“ nahe der Stadt Glurns ins Auge gefasst worden, wo die Familie einen Großteil ihrer Obstbauflächen besitzt. Doch aus dem gewünschten Standort wurde trotz aller Bemühungen nichts. Die Familie entschied daraufhin im Flurgebiet „Greiter“ an der Schludernser Südflanke zu bauen, wo sie ebenfalls Grundstücke besitzt und wo sich bereits ihre kleine landwirtschaftliche Garage befand. In Anlehnung an den gewünschten Standort in Glurns übernahm die Familie den Namen „Falatschhof“ (der Name Falatsch zeugt von der rätoromanischen Vergangenheit im Raum Obervinschgau).
Im Frühsommer 2016 bezog die Familie Astner ihre neue Hofstelle. „Es ist für uns alle ein Neustart, ein neuer Aufbruch in jeder Beziehung“, sagt Irmgard Astner.
Die Firma Architektur und Design setzte die Planung der Hofstelle bestehend aus zwei Gebäuden, dem Wohn- und dem Wirtschaftsgebäude mit den darüber liegenden Unterbringungsmöglichkeiten für die Erntehelfer um. Beide Baukörper wurden so auf dem Grundstück platziert, dass sie optimal zur Sonne hin und gegen den Oberwind geschützt positioniert sind. Größe und Form der Baukörper sind klar erkennbar und einzigartig in der Umgebung.
Das Gebäudeensemble ist auffällig unauffällig. Erst auf den zweiten Blick ist seine Raffinesse erkennbar. Jedes Bauteil hat seine Funktion - ein typisches Merkmal aller Hofstellen. Alle Materialien und auch die Positionierung der einzelnen Räume wurden mit Sorgfalt gewählt. So sind die Haupträume zum Hofraum hin gerichtet, um größtmöglichen Überblick zu gewähren. Im Zentrum beider Gebäude entsteht so der innenliegende Hofraum. Das Hauptgebäude wurde gegenüber dem Wirtschaftsgebäude erhöht, um so seine Erst-Stellung optisch zu festigen. Dies ist bei alten Hofstellen im Vinschgau, welche grundsätzlich über einen „Solder“ zugänglich waren, eine typische Bauweise, genauso wie das traditionelle Satteldach.
Die Architektur lehnt sich an alte Formen an, wurde jedoch neu interpretiert und mit aktuellen Materialien und Glasfronten konzipiert, damit sie auch nach Jahrzehnten ihre Wertigkeit nicht verliert. Die Grundmaterialien sind im Sockelbereich des Wohngebäudes Natursteinmauerwerk, verputzte Teile, Glas, Holz und Blecheindeckung. Alle Balkone sind durch das Vordach vor Sonne und Witterung geschützt.
Die Farbgebung des Holzes wurde alten abgewitterten Holzfassaden (silbern schimmernd) nachempfunden, entgegen anderer Interpretationen, die Holzteile naturbelassen zu erhalten, um auch nach Jahren eine neuwertige Architektur garantieren zu können.
Bei der Auftragsvergabe kamen in erster Linie heimische Betriebe zum Zug. „Das war uns sehr wichtig, und einigen von ihnen vertrauen wir seit Jahren“, so die Eigentümer.
Die verpflichteten Handwerksbetriebe arbeiteten Hand in Hand und termingerecht. „Ich würde alle Handwerker nochmal nehmen“, sagt Irmgard Astner. Und das ist ein großes Kompliment für alle am Bau beteiligten Unternehmen (siehe Anzeigen).
Das Wohngebäude ist so konzipiert, dass zwei Familien Platz finden. Dem Ehepaar Astner steht eine kleine ebenerdige Wohnung mit eigenem Zugang an der Nordostseite zur Verfügung. Die Wohnung des künftigen Jungbauern Stefan ist um einiges größer und hat seinen eigenen Zugang an der Westseite. Zwischen den beiden Wohnungen besteht eine Verbindung, die genutzt werden kann oder auch nicht. Der gesamte Wohnkomplex ist unterkellert. Die Tiefgarage bietet Platz für zwei Fahrzeuge.
Die bestimmenden Materialien im Innenbereich sind grauer Naturstein, dunkles Akazienholz, sowie helle Fliesen in den Nasszellen. Modern und schlank präsentieren sich die Fenster und Schiebeelemente im eleganten Aluminiumdesign. Durch die rahmenlose Flügelkontur an der Außenseite gewinnen die Wohnräume viel Licht. Die Räume sind lichtdurchflutet und Raffstores bieten Sonnenschutz an den Fenstern der Südseite. Das Inhaber-Ehepaar hat seine Wohnung funktionell und wohnlich eingerichtet, mit moderner Küche, Polsterecke, Ofen und großem Esstisch. Der Hofübernehmer Stefan richtet sich erst nach und nach wohnlich ein.
Der Falatschhof ist ein gelungenes Baispiel für eine Hofstelle in modernem Stil, der Ästhetik, Wohnlichkeit und Zweckmäßigkeit geschickt verbindet.
Falatschhof Schluderns
Ausgesiedelte Hofstelle der Familie Astner
Klimahaus Standard A
Planung und Bauleitung: Büro Architektur und Design - Eyrs
Geom. Horst Thöni – Daniel Astner
Planungs- und Genehmigungsphase:
Spätsommer 2014 bis Frühjahr 2015
Bauzeit: von Juni 2015 bis Frühsommer 2016
Heizung: Fernheizwerk SEG Schluderns