Wer ist denkfaul?
Herr Paul Gruber aus Mals beschuldigt in seinem Leserbrief „Blindes Vertrauen“ die Südtiroler als die Denkfaulsten. Wer hat das Recht und die Kompetenz für derlei pauschale Anschuldigungen bzw. Bewertungen, Sie Herr Gruber? Auch ich habe mit „Ja“ gestimmt, nicht aber wegen der Empfehlung der SVP und ich glaube nicht denkfaul zu sein. Seit Jahrzehnten hört und liest man von seiten der unverbesserlichen Rechtspatrioten dieselbe Leier: Italien ist bankrott, Italien unterdrückt uns, Italien nimmt uns die Freiheit, Italien höhlt die Autonomie aus usw. Wer bitte glaubt noch dieses ungerechtfertigte Gejammere? Und die Fakten: wir genießen eine zwar nicht perfekte, dennoch eine sehr gute Autonomie und zählen zu den reichsten Regionen Europas und unsere Mandatare in Rom von der bösen und unfähigen SVP haben trotz unaufhörlichen Geschimpfe sehr viel für Südtirol erreicht. In Südtirol wurden für die Bürgerinnen und Bürger sehr viele Privilegien geschaffen, davon drei Beispiele für viele: Für nur 20 Euro im Jahr können Senioren von Martina (CH) bis nach Vierschach, vom Brenner bis Trient und in sämtliche Seitentäler fahren, ebenso sämtliche Schüler, wir verfügen über ein von vielen beneidetes Radwegenetz, viele in unserem schönen Land konnten sich in den vergangenen Jahrzehnten mit Landeshilfe Eigentumswohnungen kaufen usw. Das Rad der Geschichte können wir nicht zurückdrehen, vielmehr sollten wir die Möglichkeit, dass die nachkommenden Generationen zweisprachig mit zwei Kulturen aufwachsen als eine nicht zu unterschätzende Bereicherung betrachten. Friedliches Zusammenleben sollte das Gebot der Stunde sein. Wohin das Schüren von Hass und Vorurteilen führen kann, darüber gibt die Geschichte reichlich Auskunft.
Walter Pöder, Naturns
Sonnenberg-Spinner
Normalerweise werden Leute gesteigerter Lebens- oder Geistesenergie als Spinner bezeichnet (zB. Gegner des flächendeckenden Ausbringens von Pestiziden). Am Vinschger Sonnenberg handelt es sich jedoch um was anderes: Jene Bäume, auf denen die Spinner ihre Nester bauen, wurden nicht von Künstlern oder Apothekern ausgesucht, sondern von braven Forstbeamten. Ein Baum, ortsfremd und in Monokultur angepflanzt, ausgestattet mit robusten, harzigen Nadeln, die im trockenen Vinschgau niemals zerfallen oder vermodern, bilden einen oft knietiefen Bodenbelag, der alles kleine Leben darunter erdrückt und erstickt. Die Giftigkeit der Raupenhaare, die Nadeln, insgesamt ein auf Dauer nicht lebensfähiger und hier unpassender Baum, der bei uns meist schon im Jugendalter vergreist und daher massenhaft von Insekten befallen wird, war seit den 1950er Jahren die 1. Wahl der studierten Forstbeamten, der Fachleute für Natur- und Bodenmeliorierung.
Missachtung von natürlichen Zusammenhängen, Missachtung von Hausverstand, Geringschätzung von Farbe und Schönheit haben uns den Sonnenberg-Spinner beschert. Die Bekämpfung der sich in verarmten Lebensräumen aufhaltenden Tiere heißt dann Pflanzenschutz.
Erich Kofler Fuchsberg, Naturns
Tartscher Bichl Tuifl mit Herz
Einmal mehr haben die Mitglieder des Vereins „Tartscher Bichl Tuifl“ bewiesen, dass in ihnen mehr steckt als nur schaurige Kreaturen. Sie spendeten der Vinzenzgemeinschaft Mals einen großzügigen Betrag der für Wohltätige Zwecke im Gemeindegebiet eingesetzt wird. Der Erlös stammt vom Krampusschaulauf am Tartscher Bühel, welcher alle zwei Jahre von den jungen Frauen und Männern des Vereins erfolgreich organisiert wird (2017 wieder).
Alexander Pfeifer, im Auftrag der Vinzenzgemeinschaft Mals
Referendum – Reform?
Die Anschuldigung, die Italiener wollten keine Veränderung, ist unberechtigt und böse gemeint. Sie wollen keine Veränderung zum Schlechteren hin. Es ist unfair und zeugt vom schlechten Charakter der Südtiroler, wenn sie für sich mehr lokale Verwaltung fordern, aber dies anderen Regionen nicht gönnen. „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Starke örtliche Verantwortung schafft mehr weiträumige Zusammenarbeit! Die Südtiroler haben diesmal als Einzige mehrheitlich italienweit falsch –„walsch“ votiert. Weil sie so verkehrt wählten und übel aus der Reihe tanzten, haben sie sich zwangsläufig zur Zielscheibe von Zorn, Neid und Hohn gemacht. Auf diese unfreundliche, rücksichts- und vorsichtslose Art und Weise, Südtirols Eigenart an die Wand malen heißt so viel – so wenig, wie „Teufel komm raus“ schreien. Diese „Schutzklausel“ wäre für Südtirol in einem zentralistischen Staat, zu welchem Italien geworden wäre, wenn das Ja gewonnen hätte, sehr bald untergegangen, wie der schöne Stiefel im Mittelmeer. Wie kann nur die Mehrheit der SVP ein solches ekelhaftes Risiko empfehlen einzugehen? Die denkfaulen Massenmenschen haben ihr blind vertraut, weil sie sich einredeten. DIE Partei, die „Retterpartei“ wird es wohl besser wissen… Sich auf jemanden leichtsinnig verlassen, entpuppt sich immer als Verlassen-, Entlassenwerden. Enttäuschtwerden kommt von sich selbst täuschen! Alle anderen Parteien von Südtirol, außer der PD, haben für das Nein geworben. Was haben nun die Südtiroler italienweit eingefahren? Von 63% der Wähler Zorn, von 37% Neid und von allen Hohn! Dieses Referendum war ein Staatsreferendum und nicht ein Südtirolreferendum! Alle anführenden Personen, welche für ein Ja offenkundig geworben haben, sollen zurücktreten! Zugegeben der Wahl-Fragemix war für den hiesigen Pöbel eine raffinierte Falle, ein lukratives Versprechen, zumindest schlecht konzipiert. Kompatscher und Co haben ja eifrig dafür gearbeitet. Was für den großen „Rest“ Italiens nicht gut ist, kann schließlich auch für Südtirol nicht gut sein. Hätten die Ja-Stimmen italienweit gewonnen, wäre die Auswahl für Politiker und hohe Verantwortliche noch viel kleiner geworden. Volksbefragungen würden wohl keine mehr zustande gekommen sein, da es hierfür doppelt so viele Unterschriften erfordert hätte.
Paul Gruber Mals
Danke!
Dem ganzen „Vinschgerwindteam“ herzlichen Dank und Gratulation. Macht weiter so! Besonders danke Herrn Wolfgang Platter für seine interessanten und wertvollen Beiträge.
Paul Warger, Taufers i.M.
{jcomments on}