Vinschgau/Eurac - Simon Stifter sitzt konzentriert mitten in der bunten Heuwiese, in der einen Hand eine winzige Moosprobe, in der anderen ein Kuvert zum Eintüten. Das mitgebrachte Bestimmungsbuch und die kleine Lupe, die um seinen Hals hängt, kommen immer wieder zum Einsatz. Stifter ist ein Botaniker von Eurac Research. Er ist eines der 10 Teammitglieder des Biodiversitätsmonitorings Südtirol, die seit 2019 im ganzen Land unterwegs sind, um unsere Artenvielfalt und Lebensräume zu untersuchen. 2020 liegt einer der Schwerpunkte im Vinschgau. In der Serie „Erforschung unseres Naturinventars“ stellen wir die Erhebungspunkte im Vinschgau und erste Ergebnisse vor.
Wiesen und Weiden
Die Landschaft Südtirols ist durch eine jahrtausendealte Nutzungsgeschichte geprägt. Um Kühe, Schafe und Ziegen zu füttern, schuf der Mensch großflächig Weiden und Wiesen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Landwirtschaft stark verändert. Wiesen werden vielfach früher und öfter gemäht und auch stärker gedüngt. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Biodiversität. Das Forscherteam untersucht, wie sehr sich die Änderung der Landnutzung und der Klimawandel auf den Artenreichtum in den Wiesen und Weiden auswirken. 2020 werden im Vinschgau eine extensive Wiese bei Mals, eine subalpine Wiese und eine subalpine Weide bei Sulden, sowie eine Wiese bei Kurzras untersucht.
Die weltweit artenreichsten Lebensräume
Vom Menschen genutztes Grasland ist weltweit der Lebensraum mit den meisten Arten auf kleinem Maßstab. So hat Stifter in der extensiven Wiese bei Mals 50 Pflanzenarten auf 100 Quadratmetern finden können. Hier fand er auch seltene Pflanzen, wie das Brand-Knabenkraut oder das Gefleckte Ferkelkraut. Der Blumenreichtum begünstigt den Reichtum an Schmetterlingen. Bei den Schmetterlingserhebungen konnten ganze 16 Arten identifiziert werden. Darunter der seltene und als gefährdet eingestufte Thymian-Ameisen-Bläuling. Eine weitere recht seltene Art, den Schlüsselblumen-Würfelfalter, konnten die Entomologen hier nachweisen. Traditionelle Wiesen bieten einen ausgezeichneten Lebensraum für viele bodenbrütende Vögel. Der Ornithologe Matteo Anderle konnte in direkter Umgebung des Erhebungspunkts insgesamt 22 Vogelarten bestimmen. Darunter den mittlerweile seltenen Neuntöter, der an extensiv bewirtschaftete Wiesen und Weiden als Habitat gebunden ist. In der Wiese bei Kurzras erlauschte Anderle den Steinschmätzer, welcher in der Roten Liste als potenziell gefährdete Vogelart gilt. Bei der subalpinen Wiese in Sulden hingegen konnte der Ornithologe den seltenen Bartgeier beobachten. Der Botaniker fand hier Arten wie Mondraute, Grannen-Klappertopf und Meisterwurz.
Julia Strobl, Eurac Research
Schloss Kastelbell: Es war das letzte Konzert in der Reihe des Sommerprogramms 2020. Am Sonntag, 30. August spielte das Ensemble „Amouage“.
Matteo Bodini moderierte die Matinee gekonnt in deutscher und italienischer Sprache. Er bedankte sich zuerst beim Kuratorium mit dem Präsidenten Gerold Tappeiner, dass sie trotz aller Verunsicherungen in dieser so schwierigen Coronazeit den Mut und das Durchhaltevermögen hatten, das Konzertprogramm auf Schloss Kastelbell durchzuführen.
Normalerweise denkt man bei einem Streichquartett an klassische Musik. Aber durch die einzigartigen Klangmöglichkeiten eines solchen Quartetts kann man alles Mögliche spielen, von originalen Werken der Klassik bis hin zu Arrangements der Filmmusik. Bodini wörtlich: „Die Klangfarben ermöglichen, dass man jede Musik der Welt spielen und arrangieren kann“.
Zu hören waren im Allianzsaal des Schlosses echte Meisterwerke der Filmmusik. Filmmusik ist die speziell für einen Film neu komponierte, oder aus bereits vorhandenen, anderen musikalischen Quellen für einen Film neu zusammengestellte Musik. Sie soll die Stimmungs- und Gefühlsebene in einem Film beeinflussen. Die Musik zum Film „Gladiator“ von Hans F.Zimmer ging echt unter die Haut. Bei der Musik „La vita é bella“ von Nicola Piovani schienen die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster und es kam das Gefühl auf „Das Leben ist schön.“
Die wunderbare Musik ließ für kurze Zeit Corona vergessen. Das Konzert war eine Bestätigung, dass die schönen Künste immer wieder Nahrung für Geist und Seele sind.
Am Ende der Matinee sagte Matteo Bodini: „Es war für uns ein Erlebnis nach so langer Zeit wieder ein Konzert zu spielen und Publikum vor sich zu haben“ und er bedankte sich bei den Anwesenden.
Peter Tscholl
Schlanders - Schlandersburg - Sie lässt sich in keine musikalische Schublade stecken, die Musikgruppe Opas Diandl aus dem Burggrafenamt. Eine ganze Serie von Instrumenten und Stilen bringen die fünf Berufsmusiker zum Klingen, ihr Repertoire reicht von knackig rasanten Stücken (Sarnthein Schwing) bis hin zu gefühlvollen Werken (Neue Welt), enthält überraschend neu interpretierte Volkslieder (Muaters Stübele) und samtige Liebeslieder (Mit dir bei mir). Was auch immer erklingt, es geschieht mit unbändiger Lust und Spielfreude, vielsaitig und vielstimmig. So auch nach langer Pause wieder Ende August in Schlanders, als Abschluss der Sommerabende, veranstaltet von der Bibliothek Schlandersburg. Bibliotheksleiter Raimund Rechenmacher hieß Ensemble und Publikum im Hof willkommen und gab die Moderation an Jodel- und Raffelemeister Markus Prieth. Dieser führte mal komödiantisch, mal nachdenklich durch den Abend und trieb Band und Publikum zu Höchstleistungen an, es jodelten und sangen auch die Zuhörer. Prieth stellte die Musikgruppe vor, die erstmals in neuer Formation auftrat: Kontrabassist Matthias Härtel aus Vorarlberg gab sein erstes Konzert in dieser Runde, nachdem Daniel Faranna sich nach mehr als 10 Jahren für neue Wege entschieden hatte. Härtel führte den Vinschgern ein bisher wohl unbekanntes Instrument vor, die skandinavische Nyckelharpa mit Saiten und Tasten. Thomas Lamprecht (Gitarre, Gesang), Jan Langer (Perkussion) und Veronika Egger (Streichinstrumente, Gesang) gehören zum Stammpersonal von Opas Diandl und brachten viel Schwung in den Abend. Markus Prieth dankte dem Veranstalter für den gebotenen Raum, Kunst zu genießen. Er erinnerte an die Reibung, die entsteht, wenn Publikum und Band in einem Konzert aufeinander- oder Musiker zusammentreffen. Diese dürften auch die Anwesenden gespürt haben, das urige Musikprogramm und die Spielweise zwischen Anmut und Ekstase wurden jedenfalls mit viel Applaus belohnt.
Maria Raffeiner
Naturns/Schlanders - Personalwechsel innerhalb der Diözese werden immer mit September vollzogen. Rudolf Hilpold (Bild), Dekan von Naturns geht in den wohlverdienten Ruhestand. Seinen Lebensabend wird der 76 Jährige in Kaltern verbringen. Der Tartscher Priester war seit 2008 in Naturns tätig. An seiner Stelle kommt ein anderer Vinschger: der aus Schlanders gebürtige Christoph Wiesler, welcher zuletzt im Ahrntal wirkte. Wiesler übernimmt mit der Seelsorgeeinheit Naturns die Pfarreien Naturns, Tabland, Marein/ Kastelbell, Tschars und die Gottesdienstgemeinden Staben und Tschirland (klab)
Schlanders/Vinschgau - Sommer 2020, Gianni Bodini erzählt: „Von Anfang an habe ich gewusst, dass er kommt. Ich habe gewußt ich habe einen Termin, un appuntamento. Da bin ich gegangen ohne zu wissen, woher er kommt, la cometa. Ich bin hinauf zum Sonnwarthof vor Pardell. Es war schon fast finster. Die Bäuerin goss noch ihre Blumen. Ich fragte sie: „Entschuldigung! Sie werden mich nicht kennen?“ Sie sagte: „Jo, jo, i kenn sie schun.“ Ich fragte sie ob ich ein paar Bilder machen könnte hier vom Balkon aus, vom Komet?“ Sie: „Was Komet!? Jo, jo, moch lai.“
Ich habe gewartet, gewartet und auf einmal ist er gekommen, der Komet, la cometa. Die ersten Bilder gingen daneben, so nervös war ich. Nach einiger Zeit war er weg, übers Kortscher Jöchl hoch über Tanas. Morgen komme ich wieder, wieder zu so einem appuntamento. Und so ging es mehrere Abende, 3 bis 4 Mal. Es war eine Liebesbeziehung. Es ist als ob du zu einer Frau gehst, die du nicht haben kannst.
Ich wußte, die Liebesgeschichte ist verurteilt ein Ende zu nehmen. Ich wußte, bald ist sie vorbei, una storia d‘amore impossibile“.
Aufgezeichnet von Peter Tscholl
Mals-Südtirol - Das Südtiroler Frauennetzwerk Wnet-networking women und der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen war am 1. September 2020 mit der Technikerinnen-Tour bei den Technikerinnen des Ingenieursbüro Patscheider & Partner in Mals zu Gast.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der Landtagsabgeordnete Franz Locher bot den Organisatorinnen vom Landesbeirat für Chancengleichheit und vom Frauennetzwerk Wnet.die Steilvorlage für die Technikerinnen-Tour durch Südtirol. Im Zusammenhang mit dem neuen Landesgesetz Raum und Landschaft hatte Locher nämlich folgendes gesagt: „Ich bin überrascht, das muss ich wirklich sagen. Die Frau Hochgruber Kuenzer hat sich in diese Materie unglaublich hineingekniet. Es überrascht mich, wie sie mit dieser Materie zurechtkommt. Es ist halt Technik und wäre eigentlich eine Männersache.“ Dass dem längst nicht mehr so ist und dass vielen Frauen in technischen Berufen arbeiten, zeigte sich kürzlich im Unternehmen Patscheider & Partner in Mals. Dort standen den Tour-Teilnehmerinnen elf Technikerinnen Rede und Antwort, die sich als Frauen behaupten und ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen. Dass es bei der Anstellung im Betrieb ausschließlich um Qualifikation geht und nicht um Geschlecht, Herkunft oder Religion, das unterstrich Walter Gostner bei der Vorstellung des Betriebes. Dieser hat neben dem Hauptsitz Mals auch Filialen in Schwaz und Bozen und ist Arbeitgeber für 50 Personen, darunter 14 Frauen. Laut Gostner sei es ein großes Problem, dass Frauen in der Privatwirtschaft beim Mutterschutz im Vergleich zu öffentlich Bediensteten benachteiligt sind. Die Politik müsste da endlich reagieren und entsprechende Modelle entwickeln, um Gleichberechtigung herzustellen. Als eine Lösung sieht er eine Neudefinierung von Steuermodellen. „Derzeit hängt alles von unserer Flexibilität ab, von außen kommt wenig Hilfe“, so Gostner.
Der Besuch der Technikerinnen-Tour in Mals - begleitet von Astrid Pichler und von Verena Rinner zählte zu den über 10 Veranstaltungen im ganzen Land, die der Sichtbarmachung von Frauen in technischen Berufen dient. Deutlich wird dabei, dass sehr viele gut ausgebildete Frauen tatkräftig „ihren Mann stellen“. Das dürfte inzwischen auch Franz Locher erkannt haben, der bei einigen Technikerinnen-Stopps persönlich anwesend war.
Einfach, übersichtlich und nutzerfreundlich: So präsentiert sich seit 26. August die neue Webseite und die neugestaltete App südtirolmobil mit allen Infos und Diensten rund um die öffentliche Mobilität in Südtirol. Künftig steht das gesamte öffentliche Verkehrsnetz der Regional-, Stadt- und Citybusse sowie alle Züge auf einen Klick zur Abfrage bereit. „Und zwar mit Echtzeitinformationen, die – schrittweise für immer mehr Verkehrsmittel eingeführt – über die tatsächlichen An- und Abfahrtszeiten Auskunft geben“, erklärt Joachim Dejaco, Generaldirektor der STA.
Kolping im Vinschgau - Überall hat die Corona- Pandemie Kolpinger hart getroffen, ganz besonders die Ärmsten. Doch in unserem Kolpingverband wird niemand alleine gelassen: Weltweit setzen Kolpingsfamilien (KF) Zeichen der Solidarität und Hoffnung, so berichtet der Generalsekretär des Internationalen Kolpingwerkes Markus Demele.
Zur großen Angst um die Gesundheit kommt für unzählige Menschen weltweit die Sorge um das existentielle Überleben. “Wovon soll ich meine Familie ernähren, wenn ich zu Hause bleiben und kein Geld verdienen kann?“, fragen sich zum Beispiel vielerorts arme Taglöhner und solche, die sich ihr tägliches Brot auf der Straße verdienen. Afrikanische Kleinbauern blicken mit Bedrängnis auf ihre unbestellten Felder, und auch bei uns kämpfen und bangen Menschen um ihren Job und ihre Existenz.
Umso beglückender ist es, dass im Kolpingverband Nächstenliebe und aktive Hilfe für viele ganz selbstverständlich ist. Rund um die Welt helfen Kolpingschwestern und Kolpingbrüder mit, dass Schlimmste dieser Krise für möglichst viele abzufedern. Es werden Hilfsaktionen von KF in ihren Dörfern und Stadtteilen organisiert: in der Slowakei, in Köln und andernorts werden zum Beispiel Masken genäht. In Rumänien, Chile und Brasilien versorgen Kolpingmitglieder arme Menschen mit Lebensmittelpaketen. Oder in Myanmar wird von Kolping Gesundheitsaufklärung betrieben und Hygiene Pakete werden verteilt. Und wir?
In Südtirol erhielten vor kurzem alle Mitglieder einen entsprechenden Bittbrief!! Und? Darüber nächstens mehr!!!
Otto von Dellemann
pr-info Gamper Karl - Hat ihr Messer keine Schneid, dann ist der Charly zum Schleifen bereit. Denn Karl Gamper, besser bekannt als Charly, ist mobiler und professioneller Messerschleifer und im Verkauf von Messern der Marke VIKTORINOX tätig. Denn Qualität bei den Messern ist das Um und Auf in jeder Küche. Mit 38jähriger Erfahrung als Koch weiß Karl Gamper um die Wichtigkeit von hochwertigen und richtig geschliffenen Messern. Das Schleifen selbst ist eine Kunst für sich. Geschliffen werden von Charly Messer (Preis variiert je nach Klingenlänge, z. B. bis 9 cm 4€), Aufschneidemaschinen, Haushaltsscheren, alle Gartengeräte von Scheren bis Sicheln, kurzum alles, was Schneid braucht. Auch Friseurzubehör schleift Gamper professionell.
Die fixen Stationen von Karl Gamper sind: Jeden 3. Freitag im Monat von 9 - 12 auf dem Rathausplatz in Naturns und jeden 1. Freitag im Monat von 15 - 18 Uhr in Eyrs beim Getränkemarkt Pronto.
Weil Gamper seine fixen Stationen ausbauen möchte, ist er auf der Suche nach Stellplätzen.
Infos und Terminvereinbarungen unter 339 1055947
Landeck/Vinschgau - Am Donnerstag (27.08) lud der Bezirksmuseumsverein Landeck zu einem Pressegespräch in der gotischen Halle auf Schloss Landeck. Anlass war eine Schenkung zahlreicher Werke des Landecker Künstlers Hans Niss. In einer Ausstellung werden diese Werke präsentiert. Das Jubiläum „50 Jahre Galerie im Museum Schloss Landeck“ wurde heuer zwangsweise ohne das umfangreiche Ausstellungsprogramm, das für diesen speziellen Anlass geplant gewesen wäre, gefeiert. „Coronabedingt mussten wir alle Veranstaltungen absagen, wir haben uns entschlossen, alle Ausstellungen auf das nächste Jahr zu verschieben.“, bedauert Christian Rudig, Obmann des Museumsvereins Landeck. „Mit der Einzelausstellung von den Werken des Landecker Künstlers Hans Niss ist uns aber doch noch ein kleines Highlight gelungen.“ Es sind moderne Arbeiten mit Bezug zu seiner Heimatregion und zeigen unter anderen auch das Kloster Marienberg. Hans (Johann) Niss wurde 1940 in Landeck geboren, ist in Landeck aufgewachsen und feierte im Jänner 2020 seinen 80. Geburtstag. Er besuchte das Paulinum in Schwaz und sollte eigentlich Priester werden. Er studierte Philosophie und schloss mit dem Doktorat ab. Sein damaliger Lehrer Wilfried Kirschl förderte die Leidenschaft des Schülers Niss für die Malerei. Bereits als 17-Jähriger stellte er gemeinsam mit anderen Oberländer Künstlern in Landeck aus. Niss arbeitet vorwiegend mit Öl (Ölspachteln) und verwendet ausschließlich biologische Farben. Im Laufe seiner künstlerischen Laufbahn zeigte der langjährige Schulamtsleiter für Innsbruck Land seine Werke in über 40 Ausstellungen im In- und Ausland. So stellte er 2009 auf Schloss Landeck aus, 2012 präsentierte er eine Auswahl seiner Arbeiten in St. Petersburg. Die Sonderausstellung der Werke von Hans Niss sind bis 26. Oktober täglich von 13.00 bis 17.00 Uhr in der Galerie von Schloss Landeck zu sehen. (aw)
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