Martell/Latsch - Vor 35 Jahren im August 1987 ereignete sich im Martelltal die Stauseekatastrophe. Im Sommer 1987 war es in Südtirol aufgrund der Hitze zur Schmelze des in den höheren Lagen gefallenen Schnees und der Gletscher gekommen. Das viele Schmelzwasser und die vielen Niederschläge füllten den Zufritt- Stausee in Hintermartell. Die Grundschleusen mussten geöffnet werden, sonst wäre der See übergelaufen. Schließlich fiel noch der Strom aus und das Notaggregat funktionierte nicht mehr, sodass die Schleusen sich nicht mehr schließen ließen. Bis diese endlich manuell geschlossen werden konnten waren schon gewaltige Wassermengen ins Tal geschossen.
Besonders in Mitleidenschaft gezogen wurde die Ortschaft Gand, wo einige Familien ihr ganzes Hab und Gut verloren. Es wurde zwar viel Aufbauhilfe geleistet, aber das, was die Flutkatastrophe an Andenken, Erinnerungen, Fotos, Bildern oder persönlichen Sachen aus dem Familienbesitz weggespült hatte konnte den Menschen nicht mehr zurückgeben werden.
Erwin Altstätter war damals Bürgermeister in der Gemeinde Martell. Er sagt: „Eine Flutkatastrophe von diesem Ausmaß hatte Martell noch nie erlebt. Nach dieser Katastrophe wurde sicherheitstechnisch viel getan. Der See wird heute tiefer gehalten um bei evtl. Unwettern zusätzliche Wassermengen aufzufangen. Unter normalen Umständen dürfte sich eine solche Katastrophe wie 1987 in Zukunft nicht mehr wiederholen. Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es natürlich nie, die Marteller können jetzt aber ruhig schlafen“.
Die Stauseekatastrophe von 1987 ist bei vielen Martellern, vor allem älteren Menschen aber immer noch im Gedächtnis. Wenn das Wasser im See steigt werden viele von ihnen heute noch nervös. Eine gewisse Angst und Unsicherheit ist bei einigen immer noch vorhanden, auch nach 35 Jahren. (pt)