Naturns - Bekannt ist, dass der Recyclinghof in Naturns den gesetzlichen Bestimmungen längst nicht mehr entspricht. Der prosperierenden Gemeinde Naturns steht der rückständige Recyclinghof nicht gut an. Man behilft sich seit Jahren bei der Sammlung von Problemstoffen mit - auch teuren - Provisorien. Der Vinschgerwind hat im Oktober 2019 in seiner Titelgeschichte die Problematik aufgeworfen und unter anderem geschrieben: „Dem Recyclinghof in Naturns droht die Schließung. Er entspricht seit langem nicht mehr den Normen und stellt eine Gefahr für die Umwelt dar. Aus einem der ersten Recyclinghöfe im Lande ist ein unappetitliches Aschenputtel geworden. Naturns ist damit Vorreiter in Sachen Vernachlässigung einer eigenen Struktur.“
Das möchte man Schritt für Schritt ändern, aber das dauert halt seine Zeit. Die Gemeinde Naturns hat 2300 m2 Grund angekauft, der am bestehenden Recyclinghof angrenzt. Im August 2021 hat dann der Gemeindeausschuss von Naturns eine Änderung am Bauleitplan in die Wege geleitet: Das Grundstück soll von Landwirtschaftsgebiet in „Zone für öffentliche Einrichtungen - Verwaltung und öffentliche Dienstleistung“ umgewandelt und damit kompatibel für das bestehende Recyclinghof-Areal gemacht werden. Die Gutachten der Ämter waren, mit kleineren Auflagen (wegen der Wassergefahr H3 möge man entweder das Gelände um einen Meter erhöhen oder eine Stahlbetonmauer von 1 m Höhe errichten), positiv, so dass der Gemeinderat Naturns am 20. Dezember 2021 den Antrag um Änderung des Bauleitplanes genehmigt hat.
Nun hat auch die Landesregierung dem Ansinnen am 8. Februar 2022 stattgegeben. Damit die Naturnser nicht trödeln und damit die geduldigen Naturnser nicht ganz lang mit einem Provisorium leben müssen, macht die Landesregierung von Amts wegen Dampf. Beim Durchführungsprogramm zum Bauleitplan sollen die Naturnser den Absatz „Die Erweiterung des Naturnser Recyclinghofes ist im Jahr 2023-2024 geplant“ ergänzen. Erst nach der Verwirklichung eines neuen topmodernen Recyclinghofes kann sich Naturns vielleicht wieder in eine Vorreiterrolle einordnen.
Wenn zudem gelingt, was angebahnt wird, könnte der Recyclinghof sogar früher gebaut sein. Denn der für Bauhof und Recycling zuständige Referent Helmut Müller hegt die Hoffnung, dass eine Finanzierungsschiene über den Recovery Fond möglich sein könnte. Jedenfalls sei das Recyclinghof-Projekt, mit einem Kostenvoranschlag von etwas mehr als 1,5 Millionen Euro und einem förderbaren Anteil von 725.000 Euro, in Richtung staatliche Umweltabteilung unterwegs. Dieses Ansuchen an das Ministerium hat der Gemeindeausschuss am 8. Februar 2022 auf Schiene geschickt.
Zufrieden, so Müller, sei er erst dann, wenn ein moderner Bauhof stehe, in dem die Arbeiter im Recyclinghof eine gute Arbeitsstelle vorfinden und in dem die Naturnser Bürger ihre Wertstoffe sachgemäß abgeben könnten. (eb)