Mals/Prad/Latsch/Kastelbell/Plaus/Martell/Laas/Schnals - Viele Gemeinden im Vinschgau sind rote Zone. Die Dringlichkeitsverordnung N. 34 von LH Arno Kompatscher hat am 22. November zuerst die kleinen getroffen und wurde am 26. November auf die großen Gemeinden ausgedehnt.
von Erwin Bernhart
Der Sanitätsbetrieb, die Landespolitik und auch die Bürgermeister operieren mit doppelten Zahlen. Nur die Kommunikation dieser „Schattenzahlen“ ist überhaupt nicht transparent. Viele Bürger konnten die neuesten Einstufungen der Gemeinden als rote Zonen nicht nachvollziehen. Der Vinschgerwind hat am Beispiel der Gemeinde Mals (das Beispiel trifft auch auf andere Gemeinden zu) nachgerechnet. Die veröffentlichen Zahlen der Neuinfektionen in einer Woche - also die mit PCR-Test positiv Getesteten - hat für die Gemeinde Mals vom Freitag, den 19. November, bis Donnerstag, den 25. November 24 ergeben. Dies ergibt eine Wocheninzidenz 461. Also eine Zahl, die weit davon entfernt ist von 800, was eine Einstufung in eine rote Zone laut Dringlichkeitsdekret Nr. 34 des Landeshauptmannes rechtfertigen würde. Der Vinschgerwind hat wegen dieser Diskrepanz beim Sanitätsbetrieb nachgefragt. Die Auskunft vom Pressesprecher Lukas Raffl nach interner Abklärung: Für die Berechnung der Wocheninzidenz werden zu den positiven PCR-Tests auch die positiven Anitgen-Tests (die seit einigen Wochen nicht mehr veröffentlicht werden) dazugerechnet. Für Mals sind so in der Woche vom 19. bis zum 25. November insgesamt 42 positiv Getestete gezählt worden. Das ergibt die 7-Tage-Inzidenz von 806.
Dies wurde aber in der Öffentlichkeit nicht kommuniziert. Denn in den „Dolomiten“, die täglich die neu hinzugekommenen Positiven publiziert, ist am 25. November für Mals eine 7-Tage-Inzidenz von 453 errechnet worden. Und tags darauf wurde Mals und Latsch und Prad und Laas zur roten Zone erklärt. Was nach Korinthenkackerei, also nach Kleinlichkeit klingt, ist für eine vertrauensbildende Kommunikation von großer Wichtigkeit. Die Leute sollen wissen, auf welcher Basis Entscheidungen getroffen werden.
Zur Erklärung aus dem Dekret 34: Damit eine Gemeinde als rote Zone ausgewiesen wird, muss die Wocheninzidenzrate je 100.000 Einwohner 800 überstiegen haben, die Durchimpfungsrate unter 70 Prozent liegen und die Zahl der aktiv Positiven mindestens fünf Personen betragen. Die Gemeinden Kastelbell-Tschars, Plaus, Martell und Schnals haben diese Kriterien bereits am 22. November erfüllt und sind seither rot. Mals, Latsch, Prad und Laas sind am 26. November dazugekommen. Es gilt der Mund-Nasenschutz in Innenräumen und im Freien bei Menschenansammlungen, Tanzen verboten, in öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine FFP-2-Maske zu tragen, es werden verschärft Kontrollen durchgeführt. Die Maßnahmen gelten vorerst bis 6. Dezember.