Schlanders - Der Name: Michael Kohlhaas. Wo er hinwill? Über die Grenze. Niemand kommt über die Grenze. Ohne Passierschein. Außer er lässt die Pferde als Pfand dem Junker Wenzel von Tronka hier, dann kann er über die Grenze.
Auf der Bühne im Kulturhaus Schlanders stehen zwei: Sebastian Kautz und Geri John. Kautz, der in Figuren schlüpft, jene von Heinrich von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ und John, der mit Violoncello und Keyboard musikalischer Begleiter ist.
Was harmlos beginnt, endet dramatisch. Die Pferde sind bei der Rückkehr ausgehungert und geschunden, Knecht Herse gequält, später wird Kohlhaas auch seine Frau Lisbeth verlieren, die Opfer einer Verwechslung und getötet wird. Die Versuche sein Recht vor Gericht einzuklagen, scheitern erbärmlich - er sei ein unnützer Querulant. Kann die Ordnung, das Recht, durch den Bruch desselben wieder hergestellt werden? Ist es Recht, Unrecht mit Selbstjustiz zu vergelten? Leid, Qual, die in blinden Hass mündet, Zerrissenheit: Es ist emotionsgeladenes Theater, das die Zuschauer erleben, ausdrucksstark, wortgewaltig - in Mimik, Gestik, in Sprache und Musik.
In erbarmungsloser Selbstjustiz, im Wahnsinn stockblinder Leidenschaft sucht Kohlhaas die ganze Gemeinschaft heim. „Ich will mir selbst zu meiner Genugtuung verhelfen.“ Selbst dann noch, wenn er kurz vor seinem Tode steht und einen Zettel mit einer Prophezeiung für den Landesfürsten verschluckt.
Die Bühne Cipolla beeindruckte mit einem außergewöhnlichen Figurentheater. Das Publikum im Kulturhaus wusste das zu schätzen und dankte mit langanhaltendem Applaus. (ap)