Schlanders/Theater - Die Bozner Theatergruppe „Teatro la Ribalta – Kunst der Vielfalt“ war schön öfters in Schlanders. Die Schauspieler, Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, überraschen immer wieder mit ihrer Spontanität, den Effekten, der einfachen Ausdrucksweise und den klaren Botschaften. Die neue Ribalta-Theaterproduktion „Superabile” unter der Regie von Michele Eynard erzählt vom Alltag der Rollstuhlfahrer mit Beieinträchtigung. Sie sind den Blicken der Anderen ausgeliefert, dem ständigen Angewiesensein auf Begleitung und dem Fehlen jeglicher Intimität, dem Verlust von Autonomie und Privatsphäre. Zwei Menschen im Rollstuhl erzählen von ihren Träumen, vom Schifahren in den Bergen und dem Wasserschilauf auf einem See und ihren Abhängigkeiten. Wer an den Rollstuhl gefesselt ist, kann nicht laufen, nicht tanzen, nicht mit dem Ball spielen und nicht jemand in den Hintern treten. Sie können am Wettbewerb des Lebens nicht teilhaben, wenn die Regeln für alle gleich gelten und nicht verändert werden. Immer ist jemand dazwischen, wie ein Scharnier, immer ist jemand, der bemitleidet, der aufpasst. Dabei wollen auch sie manchmal alleine oder zu zweit sein, um sich zu begegnen und sich zu küssen. Auf der Bühne sind fünf Schauspieler, davon zwei im Rollstuhl. Über einen Tageslichtprojektor werden Alltagsszenen an die Leinwand projiziert. Ein Schauspieler sorgt für die Geräuschkulisse. Man hört Vogelgezwitscher und den Lärm der Autos. Es war eine besondere Theateraufführung: lustig und berührend. Es macht nachdenklich und verführt zum Schmunzeln. Und die Botschaft: es ist überwindbar und bewältigbar, wenn die Regeln nicht für alle gleich gelten und Vielfalt als Bereicherung angesehen wird. (hzg)