Naturns - Bereits die Römer siedelten sich entlang der Via Claudia Augusta auf Grund der Heilquellen in Staben (lat. „Stube“) an. Bereits im Jahr 1559 wurde zu Füßen der Burg Juval die frühe Nutzung als Bad belegt, und zwar zuerst unter dem Namen Kuchinmoss und dann 1578 als Kochlmoos. Seit 1695 ist Kochenmoos urkundlich als Bad bezeichnet (Frass & Riedl, 1979). 1860 wurde neben dem Bauernhaus ein neues Badhaus errichtet welches bis Ende der 1980er Jahre betrieben wurde.
Im Jahr 2000 wurde eine zweite Thermalquelle in Staben entdeckt: Kochenmoos II, welche auch unterhalb der Burg Juval aus diesem Berg entspringt. In den letzten Jahren war die Gemeinde Naturns darum bemüht, die Wasserkonzession der Autonomen Provinz Bozen für die Wasserableitung für Thermalwasser zu erhalten und ebenso die Anerkennung durch das Gesundheitsministerium aus Rom als therapeutisches mineralisiertes Thermalwasser.
Nachdem beides im August 2019 erfolgt ist und die Gemeinde Naturns nun Besitzerin der Konzession des Thermalwasser Kochenmoos II ist, haben sich die Verantwortlichen der Gemeinde als auch jene der Tourismusgenossenschaft Naturns umgehend an die Planung der bestmöglichsten Nutzung des Thermalwasser gemacht. Einige Ideen und Möglichkeiten wurden in Betracht gezogen, doch alle waren sich ziemlich bald einig, dass dieses „Wasser“ der breiten Mehrheit von Naturns und seiner Fraktionen, also der Bevölkerung zu Gute kommen soll. In diesem Sinne sollte es über eine Hauptleitung von Staben ins Zentrum von Naturns, in das weitum bekannte Erlebnisbad geführt werden. Nur dort kann es von einer breiten Öffentlichkeit zum Wohle aller sinnvoll und wirtschaftlich rentabel genutzt werden.
Die Finanzierung zum Bau der Thermalleitung erwies sich im ersten Moment nicht so einfach. Doch da zeigten wieder einige Tourismustreibende aus Naturns Weitsicht und übernahmen den Bau der Thermalleitung, des Weiteren sicherten sie der Gemeinde auch finanzielle Unterstützung für die teilweise Sanierung des Erlebnisbades zu. So wurde zwischen der Gemeinde und der Tourismusgenossenschaft Naturns eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Vereinbarung getroffen, welche das Fließen des Thermalwassers im Erlebnisbad und im Zentrum von Naturns garantiert.
Umgehend hat sich die Tourismusgenossenschaft im Oktober 2020 an die Planung der Thermalleitung von Staben nach Naturns gemacht. Dazu konnte die Firma Patscheider & Partner aus Mals mit einem kompetenten Team gewonnen werden. Auch sämtliche Zulaufleitungen zum Erlebnisbad und zu den Hotels der Umgebung wurden in Angriff genommen. Gebaut wird natürlich in den Monaten von Dezember bis März, in welchen der Tourismusort am wenigsten Bewegung aufweist und am wenigsten die Bewohner und Anrainer stört. Sorgfältig wird darauf geachtet, die Straßen des Dorfes so wenig wie möglich in Mitleidenschaft zu ziehen und wieder in einen optimalen Zustand zu bringen. Dazu konnte die Firma Hofer Tiefbau aus Prad gewonnen werden. Mit gleich mehreren Teams wird sie an verschiedenen Abschnitten gleichzeitig die Grabungsarbeiten vornehmen.
Das Erlebnisbad Naturns soll durch das Thermalwasser eine zusätzliche Attraktion erhalten, das vor allem all jenen Menschen zu Gute kommt, die am Wohlbefinden ihres Körpers sowie an der Linderung bestimmter Beschwerden des Bewegungsapparates interessiert sind. Das Thermalwasser wirkt gegen chronische Gliederschmerzen, wie z. B. Rückenschmerzen oder andere Schmerzen des Bewegungsapparates sowie präventiv zur Stärkung des Immunsystems gegen Infektionen (Grippen). Vor allem den neuen Zivilisationskrankheiten kann man damit sehr gut vorbeugen. Stressbehandlung durch Beeinflussung des Cortisolspiegels, Entschleunigung als auch Achtsamkeitsübungen im wohltuenden Thermalwasser bieten sich in naher Zukunft in Naturns regelrecht an.
Auch die besagten Hotels beteiligen sich an der Umsetzung des neuen Angebotes für den Ort Naturns. Diese einmalige Chance will man gemeinsam mit allen nutzen, um Naturns und seine Orte für die Zukunft nachhaltig, Ressourcen sparend und zum Wohl(befinden) aller aufzustellen.
In diesem Sinne erfolgte am 25. Jänner der Spatenstich zum Bau der Thermalleitung.