Müstair/Vinschgau - Der Vinschgau ist gesegnet mit einer Fülle von Kulturstätten der Romanik. Die insgesamt 25 Kulturstätten im Engadin und auf der Achse Vinschgau – Unterland haben sich zum Kulturprojekt „Alpine Straße der Romanik“ zusammengeschlossen und erhalten nun eine neue Koordinatorin.
von Heinrich Zoderer
Mit dabei bei diesem Kulturprojekt sind u.a. das Kloster Marienberg und die St. Prokulus Kirche in Naturns, genauso wie Schloss Tirol, die St. Benediktskirche in Mals, die St. Ägidius-Kirche in Kortsch, die Pfarrkirche St. Johannes in Laas, die Stadt Glurns oder die Burgkapelle Hocheppan. Auf Schweizer Seite ist das UNESCO Weltkulturerbe Kloster St. Johann mit dabei. Der Startschuss für diese gemeinsame Partnerschaft fiel bereits 2007. Durch ein Interreg-Projekt zwischen dem Schweizer Engadin und Südtirol unter der Führung von IDM Südtirol entstand ein breites Netzwerk. Das Ziel ist es, kulturhistorisch interessante Baudenkmäler der beiden benachbarten Regionen in den Mittelpunkt zu stellen, zu vernetzen und sie für Südtirols Gäste, aber auch für die Südtirolerinnen und Südtiroler verstärkt zugänglich zu machen. Nun übernimmt die gebürtige Boznerin Elke Larcher Gasperi die Koordination dieses Kulturprojekts. Als Museumsdirektorin und Leiterin der Kommunikation des Klosters St. Johann in Müstair hat Larcher die besten Voraussetzungen, um dieses Kulturprojekt weiter zu entwickeln und neue Kooperationspartner zu gewinnen. Frau Larcher antwortet dem Vinschgerwind auf drei Fragen:
Vinschgerwind: Welche Initiativen planen Sie um die bisherigen 25 Partnerstätten der Alpinen Straße der Romanik noch besser zu vernetzen und sichtbarer zu machen?
Larcher: In den letzten Jahren konnte das Projekt dank IDM Südtirol großen Aufschwung verzeichnen. Durch die Ausweitung des Projektes auf ganz Südtirol wird auch die Sichtbarkeit sich weiter erhöhen, davon bin ich überzeugt. Gleichzeitig ist es aber von großer Wichtigkeit, dass die Lebendigkeit dieses Projektes bestehen bleibt. Das Netzwerk und der Austausch zwischen den Partnern soll weiterhin große Priorität genießen.
Vinschgerwind: Das Projekt, bzw. das Netzwerk soll vorerst auf ganz Südtirol ausgedehnt werden. Soll später auch Nordtirol und das Trentino einbezogen werden?
Larcher: Zu Beginn des Projektes, vor etwa 14 Jahren, waren auch das Trentino und Graubünden mit dabei. Die „Alpine Straße der Romanik“ ist damals als grenzüberschreitendes Interreg-Projekt gestartet. Heute fokussiert sich dieses Kulturprojekt im Vinschgau und im Süden Südtirols. Der erste Schritt ist nun eine landesweite Ausweitung. In einem zweiten Schritt ist eine Ausweitung auf die angrenzenden Gebiete, sei es Nord- oder Osttirol, Trentino, Veneto oder Graubünden keineswegs ausgeschlossen. Gemeinsam mit einem Kunsthistoriker haben wir eine Liste der möglichen neuen Partnerstätte erstellt. Wir sind zurzeit dabei, diese zu kontaktieren. Die Liste ist aber sicher nicht vollständig. Deshalb auch unser Aufruf an alle Kulturstätten Südtirols, welche mit romanischer Architektur oder Wandmalerei ausgestattet sind, sich bei uns zu melden. Es können Kirchen, Kapellen, Burgen, Schlösser, Dörfer oder ganze Städte sein. Auf unserer Webseite www.stiegenzumhimmel.it kann sich jede/r ein Bild über das Projekt machen.
Vinschgerwind: Welchen Stellenwert hat der Kulturtourismus für das Münstertal bzw. das Engadin und für den Vinschgau?
Larcher: Kulturtourismus wird in den Alpenregionen immer wichtiger und lässt sich sehr gut mit naturbasiertem Tourismus verbinden. In den letzten Jahren konnte man feststellen, wie der Gast in unserer Region vermehrt nebst der intakten Natur auch die Kultur sucht und genießt. Dabei hat ein Projekt, das mehrere Kulturstätten thematisch vereint, so wie es die „Alpine Straße der Romanik“ macht, enorm viel Potenzial.