Vinschgau - Die Tourismusvereine im Vinschgau sind die Versuchskaninchen für ein landesweites Projekt. Denn die Anzahl der Tourismusvereine soll reduziert werden. Derzeit gibt es landesweit 74 Tourismusvereine plus die zwei Kurverwaltungen in Bozen und in Meran.
von Erwin Bernhart
Die Pläne und Gedanken von einer Loslösung des Vinschgau von der DME West, also vom gemeinsamen touristischen Dach Burggrafenamt-Vinschgau, haben einen landesweiten Hintergrund. Es geht darum, dass die Anzahl der Tourismusvereine landesweit reduziert werden soll. Das streben sowohl IDM als auch die Politik an. Der für Tourismus und Landwirtschaft zuständige Landesrat Arnold Schuler gibt das unumwunden zu. Es gehe darum, in Diskussionen auszuloten, wie die Tourismusvereine effizienter gestaltet werden können. Es sei, so Schuler, eine Weiterführung von Begonnenem. Der erste Schritt, die Gründung der IDM und die Etablierung der Dachmarke Südtirol, sei gemacht, das Einführen der drei Einheiten - West, Mitte und Ost ebenfalls. Nun gehe es darum, wie sich alle Südtiroler Tourismusdestinationen unter dieser Dachmarke wiederfinden können. Das bessere Ausschöpfen der Dachmarke betreffe aber nicht nur den Tourismus, sondern auch die Landwirtschaft und das Handwerk.
Allerdings gehe es nicht darum, dass eine Reduzierung der Anzahl der Tourismusvereine von oben „aufgedrückt“ werden soll, sondern, wenn schon „von unten“ mitgetragen werden muss. Die Diskussion habe im Vinschgau, ausgehend von den Tourismuspräsidenten und IDM, begonnen.
Dass die Vinschger Tourismusvereine dabei die Versuchskaninchen für das ganze Land spielen sollen, davon will Schuler allerdings nichts wissen. Ebenfalls dementiert Schuler Gerüchte, nach denen die Größe von den neuen Tourismusvereinen 500.000 Nächtigungen nicht unterschreiten sollen. Die Politik habe bisher weder eine Größenordnung diskutiert noch festgelegt.
Derweil diskutieren Vinschgaus TV Präsidenten in einer Arbeitsgruppe zum Thema, welches der Vinschgerwind in seiner letzten Nummer aufgeworfen hat, weiter. Teile der von Grischconsulta entworfenen, komplexen und rund 50.000 Euro teuren Studie machen die Runde im Vinschgau. An die DME-West bzw. an IDM werden von den Tourismusvereinen derzeit 25% der Ortstaxe abgeführt. Das bleibt weiterhin so. Künftig könnte, so sagt es Kurt Sagmeister, ein bestimmtes Budget in eine neu angedachte zentrale Vinschgaustruktur fließen, die von 5 bis 6 Leuten geführt werden könnte. Die Angestellten in den Tourismusvereinen könnten von dieser Zentralstruktur übernommen werden. Aber, so Sagmeister, es liegen vier Varianten, die sich erheblich voneinander unterscheiden, am Tisch.