Schlanders erzählt... Märchenherbst

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„Das Leben mit und in der Natur ist ein großes Geschenk“

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„In meinen Arbeiten kann ich mein Fühlen, Denken und Erleben ausdrücken“, sagt Anna. „In meinen Arbeiten kann ich mein Fühlen, Denken und Erleben ausdrücken“, sagt Anna.

Ihr Großvater, der 1945 verstarb, stand ihr sehr nahe. Er gab an sie die Freude an den Vögeln weiter und lehrte sie Rotkehlchen anzulocken.

von Christine Weithaler

Anna Wielander Platzgummer ist 1937 in Schlanders geboren. Sie hat viele Erlebnisse ihrer Kindheit noch in lebhafter Erinnerung: einmal die Auswanderung ihres Vaters nach Nürnberg, seinen Kriegsdienst und den Tag seiner Rückkehr.
Anna besuchte den faschistischen Kindergarten, obwohl sie kein Wort Italienisch verstand. Sie empfand dies als „wie im Nebel zu gehen“. 1943 ging sie in die deutsche Schule im alten Schulhaus neben dem Widum der Pfarrei Schlanders. Während der Furcht einflößenden Fliegeralarme verbrachten die Kinder mit Fräulein Franziska Kaaserer viele Stunden im finsteren Kellergewölbe. Die Lehrerin erzählte spannende Geschichten, die Kinder hörten gebannt zu und vergaßen dadurch die Dunkelheit und Angst. Für Anna waren diese Erzählungen der Anfang ihrer großen Begeisterung für die Literatur.
Eine Künstlerin entdeckte das Talent der Achtjährigen und förderte dieses in einem wöchentlichen Unterricht in Meran.“Annele“, sagte Anni Egösi, „lerne einen praktischen Beruf, denn als Künstlerin wirst du es schwer haben, dich über Wasser zu halten!“ So wurde Frau Wielander Kindergärtnerin. Von Algund aus, wo sie arbeitete, besuchte sie abends in Bozen die Kurse des Künstlerbundes. Peter Fellin verhalf der begabten Schülerin zum Studium an der Akademie für Bildende Künste in München. Von dort wechselte sie nach Florenz zum „Magistero Artistico“. Dieser Abschluss berechtigte sie Kunst zu unterrichten- in Mals, Schlanders und an der LBA in Meran.
Mit 25 Jahren lernte sie Herbert Platzgummer kennen, den sie 1967 heiratete.
Der Familie entstammen drei Kinder, eine Tochter und zwei Söhne. Jetzt lebt die Seniorin allein. Ihr Mann wohnt seit seinem Schlaganfall 2013 im Bürgerheim St. Nikolaus von der Flühe in Schlanders. Die Familie ist dankbar für die gute Pflege und Betreuung. Vor Covid-19 besuchte Anna ihn täglich. Seit dies nicht mehr möglich ist, schreibt sie ihm regelmäßig Briefe. Kommen ihre Kinder zu Besuch, freuen sich alle über gemeinsame angenehme Stunden.
Annele, wie sie liebevoll genannt wurde, hatte schon von klein auf ihren eigenen Kopf. Sie ging ihren Weg oft gegen die Vorstellungen vieler. Heute fühlt sie sich als eine erfüllte zufriedene Frau. Sie traf auf ihrem Weg, der nicht immer einfach war, viele liebevolle Menschen, die ihr beistanden und mit denen sie immer noch tiefe Freundschaften pflegt.
Viel Zeit für kreatives Schaffen blieb ihr neben Beruf und Familie nicht. Nach der Pensionierung holte sie vieles nach und gab drei Bücher heraus. Zudem beteiligte sie sich auf Anraten der Künstlerin Gina Klaber Thusek mit Papierschnitten, Grafiken, Kompositionen aus Naturmaterialien, Aquarellen und Malereien an mehreren Ausstellungen.
Außerdem liebt und schätzt sie das Lesen. „Bücher bereichern und erfreuen mich. Durch sie lerne ich viele Menschen kennen, ihre Gefühle, Gedanken und Taten. Die Bibliotheken in Schlanders und Bozen erfüllen mir viele Lesewünsche. Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt sie.
Die rüstige Seniorin kocht auch sehr gerne und verwendet, wenn möglich, regionale und saisonale Produkte. In ihrem Wintergarten sind Pilze, Beeren, Früchte, Kräuter und Samen zum Trocknen ausgelegt. Damit verfeinert sie ihre Speisen. Vor allem aber liefern sie ihr wichtige Vitamine und Nährstoffe, die ihr helfen, gesund zu bleiben. Viel Zeit verbringt sie in der Natur, bei der Gartenarbeit, beim Wandern und Sammeln. Das Leben in und mit der Natur geben ihr Kraft und Inspiration.
Begeistert erzählt Frau Wielander von ihren unvergesslichen Wandererlebnissen und Beobachtungen: von einem Dutzend frischgeschlüpfter Apollofalter im felsigen Abschnitt des Forrawaals, von tausend und abertausend schneeweißen Graslilien am Berghang des Ackerwaals in Matsch, von der unerwarteten Begegnung mit einem Hirsch, der mit mächtigem Geweih auf dem Zaalwaal plötzlich vor ihr stand, und vom rhythmischen Tanz zweier Äskulapnattern auf dem Ilswaal.
Anderes macht sie traurig. “Vergebens wartete ich die letzten zwei Jahre im April auf den Kuckucksruf. So verschwinden immer mehr Pflanzen und Tiere,“ äußert sie sich enttäuscht.
Leid tut es ihr auch, wenn große alte Bäume leichtfertig gefällt werden oder Lichterketten sie in ihrer Winterruhe stören. Besonders wichtig ist es ihr, allen zu danken, die sich für den Umweltschutz einsetzen. „Der Schutz der Natur ist mein größtes Anliegen“, sagt Anna.

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