Laas - Am 18. Dezember wurde in Paris durch den Kongress der UNESCO entschieden, das Bauhüttenwesen in das Immaterielle Weltkulturerbe aufzunehmen. In den Dombauhütten in ganz Europa arbeiten seit dem Mittelalter verschiedene Gewerke eng zusammen. In diesem Werkstattsystem sind die alten Steinmetztechniken nach wie vor wichtiger Bestandteil der Restaurierung und Instandhaltung großer Kathedralen und Gotteshäuser, wie z.B. dem Kölner Dom. Ein jahrhundertealtes Handwerk, unterstützt von zeitgemäßer Technik und immer noch Inbegriff von handwerklicher Geschicklichkeit und Gestaltungskunst, ist somit aktuell und lebendig wie eh und je.
Einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur internationalen Anerkennung dieses Berufes stellt die Bildungsmaßnahme der EACD dar, die 2006 im Marmordorf Laas auf Initiative vom damaligen Dombaumeister von Soest Jürgen Prigl ihren Anfang nahm. Die zweijährige zertifizierte Weiterbildung zum „Europäischen Meister im Handwerk“ sieht vor, dass Steinmetz- und -bildhauermeister aus ganz Europa Praktika an verschiedenen europäischen Ausbildungsstätten absolvieren und so ihre Handwerkskunst erweitern und verfeinern können. Da es in Südtirol keine Bauhütte gibt, wurde die Fachschule für Steinbearbeitung Laas als gleichwertiger Partner in die Initiative aufgenommen und ist seit Beginn eine Station auf diesem Ausbildungsweg. Der Grad des „European Master of Craft“ ist mittlerweile sogar einem akademischen Bachelor gleichgestellt. Die Direktorin der Landesberufsschule Schlanders und der Fachschule für Steinbearbeitung Laas Virginia Tanzer zeigte sich angetan von der neuesten Entwicklung: „Mit der Aufnahme der Bauhütten ins immaterielle Kulturerbe der UNESCO ist auch im Steinmetz- und Steinbildhauerwesen ein wesentlicher Schritt zur Beachtung und Wertschätzung des Berufsbildes gelungen.“