Digitaler Stammtisch über Suizid

geschrieben von
 BASIS Vinschgau lud zum 8. Stammtisch und diskutierte mit den Expert*innen  Brigitte Presker und René Reichel über das schwierige Thema „Tabu Suizid“. Am Ende der Diskussion stellte René Reichel auch sein Buch „Vom Sinn des Sterbens“ vor. BASIS Vinschgau lud zum 8. Stammtisch und diskutierte mit den Expert*innen Brigitte Presker und René Reichel über das schwierige Thema „Tabu Suizid“. Am Ende der Diskussion stellte René Reichel auch sein Buch „Vom Sinn des Sterbens“ vor.

Schlanders/#8 BASIS Stammtisch - Es ist nicht einfach über das Sterben und den Tod zu sprechen. In unserer Gesellschaft wird vor allem das Leben gefeiert und genossen, der Tod wird verdrängt und verschwiegen.

von Heinrich Zoderer

Noch schwieriger ist es über Selbstmord, Freitod, Selbsttötung, auch Suizid genannt, zu reden. BASIS Vinschgau hat es gemacht und am 10. November zu einem digitalen Stammtisch über die Videoplattform GoToMeeting zum Thema „Tabu Suizid“ geladen und zwei Stunden lang darüber recht offen diskutiert. Magda Tumler, verantwortlich für PR und Kommunikation bei BASIS, konnte über 20 Personen begrüßen, darunter als Expert*innen die Gestaltpädagogin und Supervisorin Brigitte Presker und den Psychotherapeuten und Buchautor René Reichel. Brigitte Presker meinte in ihrem Kurzstatement, dass heute der Umgang mit dem Thema schwierig und teilweise tabuisiert ist. Das war in der Geschichte nicht immer so. In der Antike und bei verschiedenen Völkern wird der Suizid akzeptiert. Besonders durch den Einfluss der Kirche wurde Selbstmord zur Todsünde, Selbstmörder bekamen kein kirchliches Begräbnis und keinen Platz auf dem Friedhof. In der Diskussion ging es um folgende Fragen: Gibt es ein Recht auf Suizid, ist Beihilfe zu Suizid erlaubt, was treibt Menschen in den Selbstmord, wie frei ist der Mensch, wie gehen wir mit der Verlusterfahrung und der Leere nach einem Suizid eines Bekannten um, gibt es Suizidprävention, wie gehen wir mit unseren dunklen Seiten um, ist Selbstmord ein Akt der Autonomie und der Freiheit oder des Egoismus, wohin führt uns der zunehmende Leistungsdruck, der Dauerstress und die Grundhaltung, dass man nie zufrieden sein darf? Es ist wichtig Gemeinschaft zu erleben und sich zugehörig zu fühlen, meinten die Experten. Es gab auch immer Zeiten, wo Menschen gefordert wurden, schwere Schicksalsschläge und Naturkatastrophen erlitten haben und Verluste von Angehörigen verkraften mussten. Der Leistungsdruck hat sich erhöht, der Angstpegel hat sich verändert, meinte René Reichel. Wir müssen wieder lernen, mit uns und der Welt zufrieden zu sein. Es gibt Aspekte des Erklärbaren, aber auch Kränkungen, die tief verborgen sind und auch für die Betroffenen unerklärbar sind. Im Unbewussten gibt es Sachen, die nicht von uns stammen, sondern von unseren Vorfahren. Kränkungen und Verletzungen werden an die nächste und übernächste Generation weitergegen, man nennt das transgenerationale Weitergabe, erklärte Reichel. Durch Therapien und Familienaufstellungen kann das sichtbar gemacht, aufgeklärt und aufgearbeitet werden, damit es nicht weiter verschwiegen bzw. unter den Teppich gekehrt werden muss.

Gelesen 2653 mal

Schreibe einen Kommentar

Make sure you enter all the required information, indicated by an asterisk (*). HTML code is not allowed.

Ausgaben zum Blättern

titel 23-24

titel Vinschgerwind 22-24

titel vinschgerwind 21-24

 sommerwind 2024

 

WINDMAGAZINE

  • Jörg Lederer war ein Holzschnitzer aus Füssen und aus Kaufbeuren. Die Lederer-Werkstatt hat viele Aufträge im Vinschgau umgesetzt. Wer will, kann eine Vinschgautour entlang der Lederer-Werke machen. Beginnend in Partschins.…
    weiterlesen...
  • Die Burgruine Obermontani bei Morter am Eingang ins Martelltal wurde für einen Tag aus ihrem "Dornröschenschlaf" wachgeküsst. von Peter Tscholl Die Akademie Meran, die Gemeinde Latsch und die Bildungsausschüsse Latsch…
    weiterlesen...
  • Vinschger Radgeschichten - Im Vinschgau sitzen alle fest im Sattel: Vom ultraleichten Carbon-Rennrad bis hin zum E-Bike mit Fahrradanhänger, Klapprad, Tandem oder Reisefahrrad. Eine Spurensuche am Vinschger Radweg. von Maria…
    weiterlesen...
  • Kürzlich wurde von den Verantwortlichen im Vintschger Museum in Schluderns das Kooperationsprojekt Obervinschger Museen MU.SUI gestartet. Es handelt sich um den gemeinsamen Auftritt der Museen in Schluderns VUSEUM/Ganglegg, Mals, Taufers…
    weiterlesen...
  • Blau, dunkelgrün, schneeweiß schäumend, türkis oder azur - Wasserwege im Vinschgau von Karin Thöni Wasser ist Quell des Lebens und unser kostbarstes Gut. Aber es wird knapper. Der „Wasserfußabdruck“ jedes…
    weiterlesen...
  • Martin Ohrwalders Liebe zu den Pferden muss ihm wohl in die Wiege gelegt worden sein. Bereits im Alter von drei Jahren schlug er seiner Mutter vor, die Garage in einen…
    weiterlesen...
  • Manfred Haringer ist Sammler, Modellbauer und Heimatforscher. Im letzten Jahr konnte er seinen alten Traum verwirklichen. In seinem Elternhaus in Morter, wo bis Ende des Zweiten Weltkrieges die Dorfschule untergebracht…
    weiterlesen...
  • Die historische Bedeutung von Schlossruinen und ihre Geschichte faszinieren die Menschen. Mit mehreren Revitalisierungsmaßnahmen erwacht derzeit die Ruine Lichtenberg in der Gemeinde Prad am Stilfserjoch zu neuem Leben. von Ludwig…
    weiterlesen...
  • Il grano della Val Venosta era conosciuto e apprezzato in tutto l' impero Austroungalico. Testo e Foto: Gianni Bodini Oggi sono i monotoni ed estesi meleti punteggiati da pali in…
    weiterlesen...
  • Questa importante strada romana attraversava tutta la Val Venosta. Testo e Foto: Gianni Bodini Iniziata da Druso nel 15 a.C., venne completata dall’imperatore Claudio Cesare Augusto. Questa importante via transalpina…
    weiterlesen...
  • von Annelise Albertin Das Val Müstair mit seiner intakten Naturlandschaft und den kulturellen Besonderheiten ist das östlichste Tal der Schweiz. Es liegt eingebettet zwischen dem einzigen Schweizerischen Nationalpark, den „Parc…
    weiterlesen...
  • Eine Symbiose zwischen der Geschichte und dem Lebensraum rund um das kunsthistorische Hotel „Chasa Chalavaina“ im benachbarten Val Müstair von Christine Weithaler Das Hotel Chasa Chalavaina wurde am 13. November…
    weiterlesen...

Sommerwind 2024

zum Blättern

Sommer Magazin - Sommerwind 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Wandern, Menschen, Urlaub, Berge, Landschaft, Radfahren, Museen, Wasser, Waale, Unesco, Tourismus

wanderfueher 2024 cover

zum Blättern

Wanderführer 2024 - Bezirk Vinschgau Südtirol - Traumhafte Touren Bergtouren Wanderungen Höhenwege

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.