Aus dem Gerichtssaal - Nach der gescheiterten Invasion Kubas von 1963 in der Schweinebucht und den anschließenden innenpolitischen und auch internationalen Turbulenzen meinte der damalige amerikanische Präsident John F. Kennedy: “Der Sieg hat viele Väter, die Niederlage ist eine Waise“. Ich weiß nicht, in welcher Stimmung sich der Malser Bürgermeister Ulrich Veith nach der jüngsten Entscheidung des Bozner Verwaltungsgerichts befindet. Aber bei den vielen aufmunternden Reaktionen dürfte er sich kaum als Waisenknabe fühlen. Dabei hat er mit seiner durch eine Volksbefragung „abgesegneten“ Pestizidverordnung buchstäblich in ein juristisches „Wespennest“ gestochert. Denn die ganze mit der Zulassung von sog. Pflanzenschutzmitteln verbundene Materie ist mittlerweile zu einem auch für Juristen schwer zugänglichen Minenfeld geworden. Es überlagert sich nämlich Europa- mit nationalstaatlichem Recht, in unserem Falle auch noch mit Landesgesetzgebung! Dass die Gemeinde mit dem von ihr beschrittenen sog. „Malser Weg“ ausgetretene Pfade verlassen und nicht nur juristisches Neuland betreten würde, war den Beteiligten von Anfang an klar. Aber dass er so „steinig“ werden würde, war nicht voraussehbar. Konnten die Malser sich dabei doch auf den im benachbarten Trentino ausjudizierten Präzedenzfall der Gemeinde Malosco berufen, deren Pestizid-Verordnung vor Gericht „gehalten“ hatte. Das Bozner Verwaltungsgericht sah es jedoch anders: der Gemeinde mangele es in Punkto Regelung der Ausbringung von Pestiziden an Zuständigkeit. Diese liege ausschließlich bei den nationalen bzw. europäischen Zulassungsstellen. Also alles klaro und für die Katz? Meiner Meinung nach nicht! Es bestätigt zwar zunächst die nicht nur in Juristenkreisen verbreitete Meinung, wonach wir uns vor Gericht und auf hoher See allein in Gottes Hand befänden. Aber die von Mals angestoßene Entwicklung entfaltet inzwischen eine Eigendynamik, die längst über das rein Juristische hinausgeht und auch nicht mehr über die Gerichte gelöst werden kann. Überfällig schiene mir in diesem Falle zunächst ein Schulterschluss zwischen den Malser Touristikern und den dortigen konventionell wirtschaftenden Bauern. Als Selbstverständlichkeit müsste man es eigentlich ansehen, dass die Malser Gastbetriebe nur die vor ihrer Haustür natürlich produzierten Lebensmittel verwenden! Oder müssen sie daran erst von ihren Gästen erinnert oder dazu gar gezwungen werden? Die nächste Frage richtet sich allgemein an die heimische Fremdenverkehrswirtschaft: Wie lange wollt ihr noch zuschauen, wie unsere Kulturlandschaft unter Hagelnetzen und Betonsäulen verschwindet? Und zum Schluss noch eine Frage, diese direkt an die Adresse des Landesrates Schuler: wie oft hat er sich früher in seiner Eigenschaft als Präsident des Gemeindenverbandes gegenüber dem allmächtigen Durnwalder auf die Gemeindeautonomie berufen? Und wie hält er es damit jetzt im Umgang mit den Malsern? Es wäre an der Zeit, diese ihren Weg in Richtung echter Bioregion gehen zu lassen anstatt ihnen ständig Steine zwischen den Beinen anzuhäufen!
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
peter.tappeiner@dnet.it
Partschins - Einige banale Formfehler, die vom Amt für Tourismus beanstandet worden sind, machten aus der jährlichen Informationsversammlung am 22. Oktober eine außerordentliche Vollversammlung für den Tourismusverein Partschins/Rabland und Töll. Die Berichtigungen, in Form einer zweiten Statutenänderung im heurigen Jahr, gingen mit Hilfe von Notar Peter Niederfriniger rasch über die Bühne. Dafür gab es Neues für die Mitglieder: Der Tourismusverein unter Präsident Philip Ganthaler und der Direktorin Karin Thaler (Bild) haben von den Grafikern Florian Tappeiner und Christine Warasin ein neues Logo entwerfen lassen. Das alte Logo, seit 1994 in Gebrauch, ist damit Geschichte. Partschins wird künftig mit zwei Schriftarten dargestellt - einer Schreibmaschinenschrift, die an den Schreibmaschinenerfinder Peter Mitterhofer erinnern soll und das ART in einer modernen Schriftart in rot: pARTtschins. Die Grafiker erklärten das Logo als einen Mix aus alt und neu, aus Vergangenheit und Moderne. LebensART, UrlaubsARt, einziARTig usw. Als Verortung kommt „bei Meran“ hinzu. Rabland und Töll werden nicht mehr angeführt, weil bei Suchanfragen im Internet Partschins weit vorne liegt und man sich auf einen namen konzentrieren wolle.
Karin Thaler brachte den Mitglieder die Programmvorschau auf 2020 näher und wies zum wiederholten Male auf die Einzigartigkeit des Projektes „Gsund bleben! Salute! Take care!“ hin. Man sei dabei, das Projekt bei der Krankenkassenvereinigung in Deutschland zu verankern. Zudem scheine der Partschinser Wasserfall als einer der 60 Südtiroler Leitprodukte auf. (eb)
Kaunertal/Langtaufers - Seit Juni wird heuer an der Falginjochbahn gearbeitet. Durch den Gletscherrückgang der letzten Jahrzehnte hat sich das Gelände des Weißseeferners sehr verändert. Glaziologische und geologische Gutachten weisen auch auf die künftig zu erwartenden Veränderungen dieses Geländes hin. Um diesen bevorstehenden Geländeveränderung gerecht zu werden, wurde ein Bahntyp gewählt, der mit maximal 2 Stützen große Spannfelder überwinden kann, windstabil ist und dessen Stationsgebäude so wenig Fläche wie möglich in Anspruch nehmen. Die neue Bahn verläuft entlang der ehemaligen Schleppliftspuren der Weißseefernerlifte I + II. Die in die Jahre gekommenen Weißseeferner-Schlepplifte wurden mit Ende der Skisaison 2018/19 abgebaut, damit sie nun durch ein in Österreich einzigartiges Bahnmodell ersetzt werden können. Die Bahn startet direkt neben dem Parkplatz beim Gletscherrestaurant auf 2.750 m und endet am Falginjoch auf 3.113 m. Durch die große Spurbreite von 4,6 m und die Größe der Kabine (25 m²) kann die Bahn auch bei höheren Windstärken in Betrieb genommen werden. Die Bahn ist als „Schau-Seilbahn“ konzipiert: Schlichte und hochwertige Architektur mit vielen Glaselementen gewährt Einblicke in die dahinterliegende Seilbahntechnik. Zukünftig befinden sich im Bereich der neuen Falginjochbahn Pisten aller Schwierigkeitsstufen. Die 10,3 Mio. Euro teure Anlage soll laut Betriebsleiter Franz Wackernell Anfang Dezember in Betrieb gehen. (aw)
Prad/Podiumsdiskussion - Bereits zum 4. Mal lud der Schützenbund Prad zu einer Podiumsdiskussion ins Nationalparkhaus Aquaprad. 100 Jahre nach der Teilung Tirols ging es dieses Jahr um die Frage: Wie kann es heute wieder zusammenfinden?
von Heinrich Zoderer
Dem Schützenbund gelingt es lebendige Diskussionen zu organisieren, bei denen unterschiedliche Persönlichkeiten und Parteienvertreter und Vertreterinnen ihre Positionen darlegen können und für einen wertvollen Informationsaustausch sorgen. Durch die bewährte Moderation von Eberhard Daum hatte die Podiumsdiskussion außerdem einen beachtlichen Unterhaltungswert. Der frühere Landeshauptmann von Tirol, Herwig von Staa, betonte die großen Chancen zur Zusammenarbeit durch die Europaregion Tirol. Die heutige Grenze ist nicht vergleichbar mit den Grenzen der 60er Jahre, meinte von Staa. Wenn wir unsere Situation mit den Verhältnisse in der Ukraine, in Katalonien oder bei den Kurden vergleichen, sind wir viel besser dran. Von Staa sprach sich für mehr Regionalismus und mehr Föderalismus aus. Der Vinschger SVP Abgeordnete Sepp Noggler betonte die Errungenschaften durch die Autonomie. Noch nie war die Autonomie so abgesichert wie jetzt, meinte Noggler. Daran gilt es weiterzuarbeiten. Seit 1991 gibt es Dreier-Landtage. Diese haben bisher 231 Beschlüsse gefasst, davon sind nur 15 nicht umgesetzt worden. Noggler erinnerte daran, dass es viele grenzüberschreitende Aktionen und Interreg-Projekte in den Bereichen Sport, Kultur, Wirtschaft und Verkehr gibt. Sowohl der Schützenkommandant Jürgen Wirth Anderlan, als auch die Abgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle betonten, dass die Brennergrenze eine Unrechtsgrenze ist, die es zu beseitigen gilt. Beide lobten die Fortschritte in der Zusammenarbeit zwischen Nord- und Südtirol, meinten aber, dass es uns gut geht, obwohl wir bei Italien sind. Das Ziel ist die Selbstbestimmung, die Autonomie kann nur eine Übergangslösung sein, meinten beide. Alex Ploner vom Team Köllensberg erklärte, dass es wichtig ist Europäer zu sein. Nur über Europa können wir zusammenfinden. Und das geht nur, wenn die Menschen einander begegnen. Der Sport, die Musik und die Kultur können dazu beitragen. Brigitte Foppa von den Grünen sagte, dass wir dahin arbeiten sollten, Grenzen zu minimieren, anstatt zu verschieben. Heute sind die Grenzen bereits sehr durchlässig. Wir sollten nicht in erster Linie nach Unterschieden suchen, sondern nach Gemeinsamkeiten. Als Alpenbewohner verbindet uns mit den Trentinern und den Nordtirolern die Verkehrsproblematik, sowie die Umwelt- und Klimathematik. Wir sollten vermehr bei Alpenschutzkonferenzen zusammenarbeiten und mehr gemeinsam feiern, meinte die grüne Abgeordnete.
Im Laasertal. Es würde mir gut gefallen, in 10 Jahren das „gleiche Bild“ nochmals zu machen. Einfach so, um zu sehen, ob
der Gletscher noch da ist, ob die Bäume die Stürme überstanden haben, ob ich überhaupt ... na dann lieber in 15 Jahren.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it
Offener Brief an BM Ulrich Veith
Bozen, 15.10.2019
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
seit Jahren wird nun über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Gemeinde Mals diskutiert, es hat eine Abstimmung darüber stattgefunden und es sind diesbezüglich Beschlüsse gefasst worden. Mehr noch ist eine öffentliche Debatte angestoßen worden, die auch zu Spaltungen und Konfrontationen geführt hat. Dieser „Konflikt“ hat eine Fortsetzung auch vor Gericht gefunden. Daraus sind zu den Rechtsanwaltskosten, die schon im Vorfeld entstanden sind, noch weitere dazugekommen. Nun haben mehrere Urteile für Rechtssicherheit gesorgt. Bereits im Jahre 2016 hat das Landesgericht Bozen mit seinem Urteil Nr. 706 die Abstimmung über ein Verbot für den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel auf dem Gemeindegebiet für nicht rechtmäßig erklärt.
Nun hat auch das Verwaltungsgericht Bozen die Verordnung der Gemeinde Mals außer Kraft gesetzt. Darüber hinaus hat auch der EuGH in seiner Entscheidung vom 1. Oktober 2019 festgestellt, dass die Verfahren in Bezug auf die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln dem Vorsorgeprinzip entsprechen. Dabei wird auch die sogenannte „Cocktailwirkung“ mituntersucht, genauso wie eventuelle Langzeitwirkungen, immer unter Berücksichtigung der aktuellsten verfügbaren wissenschaftlichen Studien.
Dies vorausgeschickt, bin ich der Meinung, dass es höchste Zeit ist, wieder zum Verhandlungstisch zurückzukehren und gemeinsam den Oberen Vinschgau, mit besonderem Augenmerk auf die Landwirtschaft, aber nicht nur, weiterzuentwickeln. Dabei kann die Entwicklung einer BIO-Region Obervinschgau durchaus eine interessante Idee sein. Eine nachhaltige Entwicklung kann aber nur erfolgreich sein, wenn man sie gemeinsam entwickelt und sie mit Überzeugung mitgetragen wird. Weitere Rekurse der Gemeinde würden nicht nur neue Kosten verursachen, sondern für weitere Jahre einen Verhandlungsstillstand bedeuten.
Ich ersuche Dich deshalb von weiteren Rekursen abzusehen und gemeinsam mit dem Land Südtirol und den Gemeinden des Oberen Vinschgaus an Ideen zu arbeiten, um diesen schönen Teil unseres Landes in eine gute Zukunft zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Der Landesrat Arnold Schuler
Offenes Schreiben an Landesrat Arnold Schuler
Mals, 21.10.2019
Sehr geehrter Landesrat Schuler
Wir waren erfreut zu hören, dass sie sich für eine Bioregion Obervinschgau aussprechen. Sehr gerne unterstützen wir dieses Projekt. Wir hoffen, dass es diesmal konkret wird und die
notwendigen Schritte dazu gesetzt werden, wie dies auch der Vinschger Bauernbundobmann
Prugger in den Medien verlauten ließ. Dafür haben Sie unsere volle Unterstützung. Damit solch ein Vorhaben Realität werden kann erachten wir es als sinnvoll den oberen Vinschgau zur Pilotregion für dieses Vorhaben zu deklarieren, ein 10 jähriges begleitetes Pilotprojekt durchzuführen und in dieser Zeit jeglichen Ausbau konventioneller (nicht biologischer) Bewirtschaftungsformen zu unterbinden und den Umstieg zur biologischen Landwirtschaft zu fördern und ein Miteinander verschiedener Kulturen zu ermöglichen. Ohne diese Maßnahme ist ein Pilotprojekt unseres Erachtens nicht ernsthaft und auch nicht machbar, da es unweigerlich zu einem Verdrängungskampf führt, bei dem die biologische Landwirtschaft das Nachsehen hat und aufgeben müsste.
Eine Bioregion Obervinschgau ist für uns eine vielfältige Region, welche für die Landwirtschaft im ländlichen Raum eine wichtige Alternative darstellt und den Einheimischen und Gästen Lebensqualität bietet. Auch das Thema der Landschaft, der Veränderung derselben und der (Über)Nutzung spielt dabei eine wichtige Rolle.
Nicht nachvollziehbar ist für uns wieso Sie die Idee Bioregion an ein Rekursverzicht der Gemeinde Mals koppeln. Haben doch beide dasselbe Ziel, die biologische Bewirtschaftung und
das Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen zu fördern. Der Einsatz der Gemeinde Mals im Auftrag ihrer Bürger für die Gesundheit ist eine Unterstützung für eine Bioregion.
Wir hoffen, dass Sie Ihre Ankündigung in den Medien demnächst in Angriff nehmen und sind jederzeit zu einem Treffen bereit.
Mit freundlichen Grüßen
Adam und Epfl -
Bürgerinitiatie,
Gruppe „Malser Weg“ (Promotorenkomitee für ein pestizidfreies Mals), Hollawint - BürgerInneninitiative, Umweltschutzgruppe Vinschgau
Statuten „statt Menschlichkeit“
Das kan und darf es nicht sein. Vielleicht erinnern sich noch einige Leute an die Tragödie, die eine Familie aus Prad am Stilfserjoch erleiden musste und muss. Zur Erinnerung: Der alleinerziehende Familienvater von drei minderjährigen Kindern im Alter von elf, zehn und fünf Jahren stirbt am 15.08.2019 mit nur 38 Jahren an einem Herzinfarkt am Meer. Dies veranlasste mich, tätig zu werden, da ich die Familie persönlich kenne. So habe ich telefonisch den Bäuerlichen Notstandsfonds kontaktiert. Ich traute meinen Ohren nicht. Soforthilfe wird nur der deutsch-, italienisch oder ladinischsprachigen Bevölkerung zugesprochen, so stehe es in den Statuten. Auch der Verstorbene hatte hier gearbeitet, Steuern bezahlt usw. Leider stammt er aus der Slowakei, aus der EU. Ich appeliere aufrichtig, dass diese Herren, die diese Statuten geschreiben und verankert haben, manchmal die „Menschlichkeit“ den Statuten vorziehen würden.
Sepp Wallnöfer, Schluderns
Skiverbindung Langtaufers – Kaunertal
Seltsam und unverständlich die vehemente Ablehnung vonseiten des AVS – Dachverband für Natur und Umweltschutz – Umweltschutz Vinschgau.
Da wurde eine Verbindungsbahn St. Valentin- Schöneben 5 km durch geschlossenen Wald gebaut, was zweifellos auch naturschädlich ist. Doch keiner dieser Verbände hat sich dagegen ausgesprochen. Da wird eine Bahn von Tiers zum Nigerpass genehmigt, wo keine wirtschaftliche Notwendigkeit besteht. Aber eine Bahn von Kastelruth zur Seiseralm wird abgelehnt. (Hauptgrund könnte sein, die Bahn von Seis zur Alm könnte Schaden erleiden.
Diese Naturschutzverbände sollten sich eher für andere Großprojekte dagegen einsetzen, die in Südtirol naturschädigend entstehen. Dass tausende E-Bike-Radler und andere bis weit über die Waldgrenze zu den Schutzhütten radeln und dann über die Bergwege hinunterbrausen oder über die bereits unzähligen angelegten Trails durch die Wälder ins Tal fetzen scheint den AVS und andere Naturverbände ziemlich egal zu sein.
Stecher Walter, St. Valentin a.d.H.
Wenn direkte Demokratie nicht in den Kram passt, wird sie ignoriert
Die Gemeindeverwalter in Mals sprechen immer von direkter Demokratie. Für die Burgeiser Petition aber gilt dies offensichtlich nicht. Die Gemeindeverwalter ignorieren einfach die 235 Unterschriften, die für die Aufhebung der Einbahn, für das Entfernen der Tröge auf dem Gehsteig in der Bruggergasse und für eine transparente Informationspolitik abgegeben worden sind. Für die Malser Gemeindeverwalter ist direkte Demokratie dann ein Fremdwort, wenn sie nicht in ihren Kram passt.
Hansjörg Bernhart, Burgeis
Naturns - Bereits zum 15. Mal feiert Naturns vom 19. Oktober - 24. November die wohl faszinierendste Weißweinsorte der Welt – den Riesling. Diese Rebsorte besitzt die Fähigkeit, den Charakter des jeweiligen Terroirs besonders gut zum Ausdruck zu bringen und doch immer ihren einzigartigen Charakter zu erhalten.
14. Nationaler Riesling-Wettbewerb
Einst ein Nischenprodukt, hat sich der Rieslinganbau in Südtirol in den letzten zwanzig Jahren endgültig etabliert. Davon zeugen nicht nur die mittlerweile über 60 Hektar Anbaufläche, sondern auch regelmäßige Auszeichnungen für die lokalen Winzer und Kellereien in den wichtigsten italienischen Weinführern wie beispielsweise Gambero Rosso, Slow Wine und andere.
Naturns freut sich, 2019 den mittlerweile 14. Nationalen Rieslingwettbewerb austragen zu dürfen. Am 24.10.2019 bewertet eine Fachjury aus nationalen und internationalen Experten und Weinkennern Rieslingweine aus ganz Italien und legen vor allem auf höchste Qualität und Typizität Wert. Es ist dem Qualitätsstreben und Fleiß der lokalen Winzer zu verdanken, dass die Wertschätzung und Nachfrage des Riesling am italienischen Qualitätsweinmarkt rasant gestiegen ist und der Anbau dieser Sorte auch in anderen Regionen Italiens zugenommen hat.
Die begehrte Auszeichnung „Riesling Gold Prämierung“, der den besten Riesling 2018 auf nationalem Gebiet prämiert, wird am 09. November 2019 im Hotel Prokulus****S vergeben. Nach der Verleihung können die Siegerweine verkostet werden.
Neben dem Wettbewerb gilt die Vertikalverkostung als zweites Highlight der Rieslingtage. Am 09. November haben Interessierte die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Winzer verschiedene Riesling-Jahrgänge des renommierten deutschen Weinguts „Heinrich Spindler“ zu verkosten, Jahrgangsunterschiede und Besonderheiten zu erschmecken und auch die Entwicklung des Weinguts zu beobachten.
Neben diesen Highlights wurde über den gesamten Zeitraum der Rieslingtage ein ansprechendes und umfangreiches Veranstaltungsprogramm erarbeitet. Jeden Montag stellen einige der namhaftesten Winzer und Kellermeister Südtirols bei einer Abendverkostung im Berggasthof Unterstell ihre Betriebe und Weinkollektionen vor. Für diese Veranstaltungsreihe konnten in den vergangenen Jahren u.a. Alois Lageder, Peter Dipoli oder Willi Stürz, der als einer der besten Kellermeister Italiens gilt, gewonnen werden. Fester Bestandteil der Rieslingtage sind jeden Mittwoch die Weinreisen. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, einen seltenen Blick hinter die Kulissen von Vinschger Weingüter zu werfen, abgerundet mit einer Verkostung im Vinschger Bauernladen. Genießer kommen am Dienstag und Donnerstag auf ihre Kosten. Jeden Dienstag haben Gäste und Einheimische die Möglichkeit, in einem Riesling-Partnerbetrieb in Naturns exquisite Menüs zu genießen, während an jedem Donnerstag bei der Konzertreihe „Wine & Music“ internationale Rieslingweine und entspannte Musik einen schönen Abend garantieren. Abschließend haben Interessierte jeden Freitag die Möglichkeit, gemeinsam mit den Chefs der Riesling-Patenhotels deren Weinkeller zu erkunden.
Glurns - Mit dem Herbstmarkt endete kürzlich die Saison der Glurnser Laubenmärkte, die sich unterschiedlichen Themen widmete und an die uralte Markttradition der kleinen mittelalterlichen Stadt anknüpft, die einst mit dem Bartholomäusmark am 24. August ihren Höhepunkt feierte. Die Sommer-Marktsaison begann heuer zum wiederholten Male mit dem Blumen- und Gartenmarkt im vergangenen Mai. Im Juni folgte der Familien-, Freizeit- und Hobbymarkt, im Juli der Feinschmeckermarkt, im August der Handwerkermarkt und zum Abschluss der Herbstmarkt. Es gab vieles zu sehen und auch Live-Musik zu hören. Größten Wert bei der Auswahl der Markttreiber wurde auf regionale Produkte, auf außergewöhnliche Handwerkskunst und besondere kulinarische Schmankerln gelegt. Daraus entstand eine besondere Symbiose zwischen dem was angeboten wurde und den historischen Mauern der Laubengasse, die als einmalige Kulisse diente. Animationsangebote gab es für Kinder, die beim Herbstmarkt zum Beispiel lernen konnten, wie man ein Insektenhotel baut. „Die Laubenmärkte sind auch in der vergangene Saison erfolgreich über die Bühne gegangen und haben unzählige Besucherinnen und Besucher, darunter Einheimische und Gäste gleichermaßen in die Stadt gelockt“, erklärt der Marktkoordinator Elmar Prieth. Nach den sommerlichen Laubenmärkten folgen heuer noch der traditionelle Sealamorkt zu Allerheiligen und der Glurnser Advent im Dezember. (mds)
Vetzan/Schlanders/Nationale Zivilschutzwoche - Der 13. Oktober gilt weltweit als „Internationaler Tag zur Verhinderung von Naturkatastrophen“. In ganz Italien gab es deshalb vom 14. bis 18. Oktober die Zivilschutzwoche. Das Amt für Bevölkerungsschutz lud die Bevölkerung in allen vier Zonen zur Besichtigung von verschiedenen Schutzbauwerken der Wildbach- und Lawinenverbauung ein. Die Landesämter wollen mit diesen Aktionen darauf aufmerksam machen, wie wichtig die vorbeugenden Arbeiten für den Schutz der Bevölkerung sind. Im Vinschgau wurden am 18. Oktober von 15.00 bis 16.30 Uhr bei der obersten Brücke am Vetzaner Bach die Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz von Vetzan und Goldrain vorgestellt. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schlanders und der Feuerwehr von Vetzan haben Beamte des Landesamtes, sowie der Amtsdirektor Roland Schweitzer des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung West und der Vorarbeiter Stefan Kobald den interessierten Personen den Gefahrenzonenplan der Gemeinde Schlanders erklärt und mit ihnen die Baumaßnahmen am Fallerbach (Vetzaner Bach) besichtigt. Der Gefahrenzonenplan der Gemeinde Schlanders zeigt für die Fraktion Vetzan gelbe und blaue Zonen, also Siedlungsbereiche mit mittlerer bis hoher Hochwassergefahr auf. Am 25. Juli dieses Jahres wurden bei einem heftigen Unwetter rund 7.000 Kubikmeter Material abgelagert. Der Vetzaner Bach zählt zu den „murfähigen Wildbächen“ im Lande. Bei heftigen Gewittern kann viel Material mitgeführt werden. Ein Problem sind dabei große Bäume und große Steine. Das Ziel der seit zwei Jahren stattfindenden Verbauungen ist es, dass das mitgeführte Material möglichst schnell zu Tal befördert wird und sich nicht im Bach aufstaut. Deshalb wird die Steinmauer der Künette (Kanalbau mit schrägem Mauerwerk) auf der Innenseite saniert und erhöht und die Außenseite durch die Aufschüttung eines Erddamms verstärkt. (hzg)
Staben/Vinschgau - Was früher die Bedarfshaltestelle Schnalstal war, ist jetzt der neue Zugbahnhof Staben. Seit Herbst 2018 wurde am neuen Bahnhof gearbeitet, um diesen für die Elektrifizierung der Vinschger Bahn zu rüsten. Am 15. Oktober wurde der neue Mobilitätsknotenpunkt nun feierlich eröffnet und von Dekan Rudolf Hilpold gesegnet.
Den neuen Bahnhof beschrieb Mobilitätslandesrat Alfreider als Paradebeispiel, weil er mit Parkplätzen, Busanbindung und Zugang zu Rad- und Fußwegen zukunftsweisend sei. „Der neue Bahnhof ist über Staben hinaus Sinnbild für eine bessere Mobilität, bei der es darum geht, so viel Verkehr wie möglich von der Straße auf die Schiene zu verlegen“, unterstrich Alfreider. Genau dafür fördere das Land den Bau von Infrastrukturen. Wichtig sei aber auch das Verhalten jedes einzelnen, denn „Mobilität können wir selbst gestalten“, sagte der Landesrat.
Viele kleine Arbeiten waren laut STA-Präsident Ausserdorfer - in Absprache mit Gemeinden und dem Bezirk - für die Elektrifizierung nötig. „Wir haben die Bahnsteige verlängert, denn künftig sollen noch mehr Fahrgäste die Bahn nutzen können“ sagte er. Zudem wurde die Strecke in Laas begradigt, damit der Zug jetzt 100 Stundenkilometer schnell fahren kann.
Der Bürgermeister Andreas Heidegger und der Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt Kröll nannten die Vinschger Bahn ein Vorzeigmodell in Europa, das für mehr Lebensqualität im Tal sorge. Der neue Bahnhof sei eine Visitenkarte für die Fraktion Staben. Sie dankten dem Land und der STA Südtiroler Transportstrukturen AG dafür, dass sie viele Anliegen berücksichtigt haben, wie den neuen Gehsteig, den beleuchteten Zugang und den Wendehammer für die Busse.
Im Zuge der Arbeiten wurde das historische Bahnhofsgebäude erhalten und durch eine großzügige Grünfläche aufgewertet. Neu gebaut wurde auch die Fußgängerunterführung samt Aufzug, die unter die Gleise geschoben wurde und nun für ein sicheres und barrierefreies Ein- und Aussteigen sorgt. Vom Bahnsteig 1 ist ein direkter Zugang zum Publikumsmagneten „Erlebnisbahnhof“ entstanden.
Außerdem wurden die bestehenden Bahnsteige auf 125 Meter verlängert und damit den Erfordernissen der sechsteiligen Züge angepasst, die nach der Elektrifizierung auf der Vinschger Bahnlinie verkehren. Vorerst halten am neuen Bahnhof Staben wie gewohnt die Regionalzüge, nach Fertigstellung der Arbeiten zur Elektrifizierung der Bahnlinie wird auch am Bahnhof Staben eine Anbindung im Halbstundentakt gelten.
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