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Dienstag, 03 September 2024 16:56

Fraktionen sind Dorfkulturen

Vinschgau/Südtirol - Die Eigenverwaltungen Bürgerlicher Nutzungsrechte, im Volksjargon als „Fraktionen“ bezeichnet, verwalten rund ein Fünftel der Waldfläche und ebensoviel Weidefläche Südtirols. 117 Eigenverwaltungen werden von einem Komitee verwaltet und rund 70 von Gemeindeausschüssen. 2020 hat man den Verband der Eigenverwaltungen gegründet, um mehr Gewicht im politischen Geschehen zu erlangen.

von Erwin Bernhart

Eigenverwaltungen Bürgerlicher Nutzungsrechte (EBNR) haben nicht nur einen sperrigen Namen, sie sind auch äußerst komplexe Gebilde. Ihre Geschichte reicht bis tief ins Mittelalter zurück, ist mit Streitigkeiten in Gerichtsprotokollen dokumentiert. Grundsätzlich ging und geht es um gemeinsame Wald- und Weidenutzung, gemeinsame Nutzung von Wegen, Brücken und Zufahrten, von Wassernutzungen.
Das Wirrwarr in den verschiedenen Gemeinschaften hat sich durch die Jahrhunderte hinaufgezogen und war vor allem vom Geist der lebensnotwendigen Erhaltung von Höfen geprägt.

Nach dem 1. Weltkrieg blies mit der Annexion Südtirols durch Italien und dem Aufkommen des Faschismus ein anderer Wind durch das Land. Mit der Zwangsfusion von Gemeinden in den 20er Jahren ging die Frage nach einer gesetzlichen Regelung der Gemeinschaftsgüter einher. Der Faschismus ging dabei von allen Bürgern aus, so dass Gemeinschaftsgüter nicht nur der örtlichen Bauerngemeinschaft zur Verfügung stehen sollten, sondern eben allen Gemeindebürgern. Das zu den Gemeinnutzungsgütern erlassene Gesetz von 1927 ist in Teilen noch in Kraft. Mit der Abtrennung Südtirols haben die drei Landesteile Tirol, Südtirol und das Trentino bis heute verschiedene Wege in den Regelungen der Gemeinnutzungsgüter genommen. In Nordtirol hat es nach dem ersten Weltkrieg zu einer starken Privatisierung in Richtung Zuteilung der Nutzungsrechte an einzelne Bauern gegeben, im Trentino ist die Anzahl der Gemeinnutzungsrechte geschrumpft und bekommt durch die jüngsten Gemeindefusionierungen wieder Aufschwung. In Südtirol hat sich trotz politischer Verwerfungen eine beachtliche Anzahl von Fraktionsverwaltungen bis heute erhalten.

Im Corona-Jahr 2020 wurde aus dem bis dahin bestehenden und 2009 gegründeten Arbeitskreis Eigenverwaltungen Bürgerlicher Nutzungsrechte ein Verband gegründet. Eine Genossenschaft ist entstanden, nach dem Vorbild des Gemeindenverbandes. Von den 117 Eigenverwaltungen Südtirols sind mittlerweile 80 Mitglied im Verband. Verbands-Präsident ist seit Anbeginn Oswald Angerer, der 2022 bestätigt worden ist. Angerer, seit 2012 Fraktionspräsident der Eigenverwaltung Laas, weist darauf hin, dass es in Südtirol mehr als 100.000 Fraktionisten gibt. Denn alle, die 4 Jahre in einer Fraktion ansässig sind, sind auch „Fraktionisten“ und damit aktiv und passiv wahlberechtigt. Das ist eine erhebliche Anzahl von Nutzungsberechtigten in Südtirol.

Die Gründung eines Verbandes für die Eigenverwaltungen lag länger in der Luft, aber es gab so etwas wie einen Brandbeschleuniger. LH Arno Kompatscher hatte zu Beginn des Jahres 2020 mit einem Gesetzesvorschlag die Eigenverwaltungen in Alarmbereitschaft gesetzt. Knackpunkt in Kompatschers Vorschlag war, dass die „Fraktionen“ Güter unentgeltlich an die Gemeinden abführen sollten, wenn der Bedarf gerechtfertigt war. Kompatscher kommt als ehemaliger BM aus einer Gemeinde, war Präsident des Gemeindenverbandes. Seine Sichtweise auf das „Unentgeltliche“ kann nur aus dieser Optik verstanden werden. Für die Fraktionen im Lande war Kompatschers Vorschlag ein NO-GO und ein Warnsignal. Der Verband der Eigenverwaltungen wurde schneller als geplant gegründet, um gemeinsam Stärke gegenüber der Landespolitik zu demonstrieren.
Aber: Weil die Fraktionen statistisch, flächenmäßig, statutarisch, juridisch, rechtlich nicht leicht fassbar, einordenbar und übersichtlich sind, will sich in der Landesverwaltung niemand recht um die Gemeinnutzungsgüter kümmern. Die Anlaufstellen sind auf diverse Landesstellen verteilt, es fehlt an einer kompetenten und verlässlichen und möglichst umfassenden Struktur. Der Verband der Eigenverwaltungen möchte das ändern, möchte im besten Falle finanzielle Zuwendungen für eine solche Struktur von Seiten des Landes. Ähnlich dem Gemeindenverband, sagt Oswald Angerer, der jährlich mit rund 3 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt finanziert wird. Dieses Anliegen hat der Verband der Eigenverwaltungen von Beginn an formuliert. Mit mehr als 100.000 Fraktionisten im Rücken.
Wie schwer man sich mit den Eigenverwaltungen tut, beweist ein Briefwechsel zwischen dem Bauernbund und dem damaligen Landesrat Arnold Schuler aus dem Jahr 2015. Der Bauernbund, der 2009 bei der Gründung des Arbeitskreises Bürgerliche Nutzungsrechte entscheidend mithalf, ersuchte den damaligen Bauern-Landesrat Schuler, er möge doch dafür Sorge tragen, eine „einzige Anlaufstelle in der Landesverwaltung, die den Fraktionsverwaltungen in allen Belangen weiterhilft“ zu schaffen.
Schuler lehnte damals mit „leider sind die Personalressourcen in der Abteilung Landwirtschaft bis an die Grenzen ausgeschöpft“ despektierlich ab.

Offensichtlich will die „Fraktionen“ niemand recht haben. So muss man sich selbst behelfen. Derzeit wird der Verband der Eigenverwaltungen mit solidarischen Mitgliedsbeiträgen finanziert, gestaffelt nach Fraktionsgrößen. Mit den rund 63.000 Euro jährlich können eine Sekretariatsstelle finanziert und einige Fortbildungen organisiert werden. „Wir sind damit am Limit. Außerdem bräuchten wir Juristen, wir benötigen gediegene Rechtsberatung“, sagt Oswald Angerer. Denn die Verwaltung von Wälder und Weiden ist das eine. Das Potenzial ist ein anderes, ein weitaus lukrativeres.
Die Eigenverwaltung von Laas, der Oswald Angerer vorsteht, als Beispiel, welches sich mit vielen anderen Fraktionen überschneidet und doch einen wesentlichen Unterschied ausmacht: Die Waldbewirtschaftung ist auch aufgrund des Borkenkäfers derzeit höchst defizitär, „eine Katastrophe“, wie es Angerer formuliert. Die Weidebewirtschaftung, im Falle Laas die Bewirtschaftung der Almen im Laaser Tal, aufgrund des Wolfes höchst bedroht. „Spätestens dann, wenn sich ein Wolfsrudel gebildet hat, ist die Zeit von derzeit rund 1.000 Schafen, 130 Geißen und 100 Rindern im Laaser Tal vorbei“, sagt Oswald Angerer voller Sorge. Auch immer wieder vorbeiziehende Bären sind höchst problematisch. Die Jahrhunderte alten Almkulturen sind durch die Anwesenheit von Wolf und Bär akut bedroht.
Auf der anderen Seite sind die Marmorbrüche im Laaser Tal im Eigentum der Eigenverwaltung, mit erheblichen Einnahmen. Unterm Strich ermöglichen diese Einnahmen die Ausschüttung von rund 50.000 Euro pro Jahr an die Laaser Vereine. Laut Landesgesetz von 1980, welches die Eigenverwaltungen regelt, können die Fraktionen bis zu 10 % der laufenden Einnahmen an lokale Vereine abgeben und 30% des Verwaltungsüberschusses sind der Landwirtschaft vorbehalten.
Dass das Landesgesetz von 1980 überarbeitet und in Teilen angepasst werden soll, ist nicht nur ein Wunsch des Fraktionsverbandes, sondern auch notwendig. Denn das 1980-er Gesetz müsste auch dem Staatsgesetz von 2017 angepasst werden, Und dieses Staatsgesetz hat es in sich. Denn dieses „beißt sich“, so Angerer, an einigen Stellen mit dem Landesgesetz. So heißt es im Staatsgesetz, dass die Eigenverwaltungen „personalitá giuridica di diritto privato ed autonomie statutaria“ haben. Laut Landesgesetz 1980 sind die Eigenverwaltungen aber öffentliche Körperschaften. Oder noch eine „Bombe“: Das Staatsgesetz definiert als Gemeinschaftliche Güter auch „i corpi idrici sui quali i residenti del comune o della frazione esercitano usi civici“. Also wem soll das Wasser in einer Fraktion bzw. in einem Gebiet gehören, welches grundbücherlich als Gemeinnutzungsgut angemerkt ist? Das hätte dann auch mit den Umweltgeldern zu tun, die von den Betreibern der Großableitungen abzugeben sind. Wem gehören dann die Umweltgelder?

„Das sind Dinge, die in einem neuen Landesgesetz genau definiert werden müssen“, sagt Oswald Angerer. Angerer stellt sich auch andere Dinge vor, die geregelt werden sollten. Etwa, dass den Fraktionen neue Einnahmequellen ermöglicht werden sollten. Schließlich fallen mit der Verwaltung von Wald und Weide mehr Spesen als Einnahmen an. Angerer denkt dabei an Wohungsvermietungen, wenn eine Fraktion über ein geeignetes Gebäude verfüge. Oder an eine von der Fraktion ausgeübte Parkplatzbewirtschaftung, wenn geeignete Flächen zur Verfügung stünden.
Schließlich haben es einige Fraktionen geschafft, in den Genuss von Erträgen aus E-Werken oder aus Photovoltaikanlagen zu kommen. Dafür musste das eigene Statut geändert und angepasst werden.
Oder eine andere Überlegung von Angerer: Derzeit werde mit bis zu zwei Vorzugsstimmen die Fraktionsverwaltung gewählt. Ob man dies nicht der Entscheidung der einzelnen Fraktionen überlassen sollte? Jedenfalls ist man im Fraktionsverband dabei, eine Mustersatzung auszuarbeiten.

Weil viele der derzeitigen Landtagsabgeordneten keine Ahnung von der kulturhistorischen Bedeutung der Eigenverwaltungen haben, sei es unumgänglich, entsprechende Lobbyarbeit zu leisten, sagt Angerer. Durch Aufklärung wolle man ein Verständnis dafür wecken, welche Verankerung die Eigenverwaltungen in der Bevölkerung hätten und welchen Bedarf an Erneuerung sie anmelden, damit Dorfgeschichten und ihre Gemeinnutzungsgüter in die Neuzeit überführt werden können.

Dienstag, 03 September 2024 16:11

Hotel zum Verkauf

Schnalstal - Verzwickt und zugenäht: Die Vermögensverwaltung der Provinz hat eine Markterhebung veröffentlicht: Das Hotel Grawand samt Bergstation der Seilbahn Kurzras-Grawand steht zum Verkauf. Wie das? Das Hotel Grawand gehört der Provinz, ein Oberflächenrecht ist nicht (mehr) im Grundbuch angemerkt.

von Erwin Bernhart

Michl Ebner bzw. seine Athesia dürften beim Kauf der Schnalstaler Gletscherbahnen im Jahr 2014 eines nicht gecheckt haben: Dass das Oberflächenrecht für das Hotel Grawand grundbücherlich zeitgerecht zu velängern sei. Denn im August 2020 kam von Seiten der Athesia eine Klageschrift auf „Bestellung eines Erbbaurechtes (in ital. „un diritto di superficie“) zu Gunsten der Schnalstaler Gletscherbahnen AG“. Die Klage wurde beim Landesgericht Bozen abgewiesen. Es behängt derzeit ein Berufungsverfahren von Seiten der Athesia. Das Hotel Grawand gehört dem Land Südtiol. Denn alles, was auf dem Boden der Provinz gebaut worden ist und keine Anmerkung im Gundbuch hat, ist Landesbesitz.
Derweil hat die Vermögensverwaltung der Autonomen Provinz eine Markterhebung für den Verkauf des Hotels Grawand samt Bergstation der Gletscherbahn veröffentlicht. Interessensbekundungen können bis Dienstag, den 10. September 12 Uhr abgegegben werden. In der Markterhebung ist genau aufgelistet, welche Bauwerke und Zubehörsflächen und mit welchen Belastungen die Liegenschaften zu erwerben sein werden. Das Vermögensmt betont in der Marktsondierung, dass der Betrieb der Seilbahn „ein öffentliches Interesse der Provinz Bozen“ darstellt. Denn die Ermächtigung zur Benutzung der Landesliegenschaft für die Schnalstaler Geletscherbahn bleibt bis 9. September 2033 aufrecht. Ebenso bleibt das Hotel zur vollen Verfügbarkeit bei den Gletscherbahnen bis zum 1.1.2029.
Und die Lage ist noch um einiges verquickter. Denn das Hotel Grawand ist an Infrastrukturen angeschlossen, welche Flächen im Eigentum der Schnalstaler Gletscherbahnen durchqueren. Die Stromleitung samt Wasserkraftwerk, die für die Heizug des Gebäudes notwendig sind, gehören den Gletscherbahnen.
Der Schätzpreis, den die Vermögensverwaltung ermitteln hat lassen: 6.631.000 Euro.
Athesia, die beim Kauf der Gletscherbahnen das Hotel Grawand 2014 anteilsmäßig mitbezahlt haben dürfte, steht vor der Entscheidung, das Hotel ein zweites Mal kaufen zu müssen. Außer das Oberlandesgericht gibt der Bestellung eines Oberflächenrechts zu Gunsten der Schnalstaler Gletscherbahnen Recht. In Schnals löst Ebners Fauxpas für das Oberflächenrecht erstauntes Schmunzeln aus. In Schnals zirkuliert seit langem der Spruch, dass Schnals zu „Ebners Afghanistan“ werden könnte. Gott bewahre.

Dienstag, 03 September 2024 09:54

Energie-Treffen mit LR Brunner

Prad/Vinschgau - Bei einem kürzlich im Suldenbachwerk von Prad stattgefundenen Treffen zwischen dem Landesrat Peter Brunner, dem Ressortleiter Alexander Gruber und den Mitgliedern der „Initiative Energie Vinschgau“ wurden den „Klimaplan Südtirol 2040“ unterstützende Maßnahmen angesprochen. Die Initiative forderte dabei die Wiedereinführung eines kontinuierlichen Energietisches, der sich mit den offenen Energiefragen und den Klimazielen befasst. Projekte auf Grundlage der Erreichbarkeit der Klimaziele sollen ausgearbeitet und verwirklicht werden. Im Bezug auf Agri-Photovoltaik stellt die „Initiative Energie Vinschgau“ klare Forderungen. Es sollte eine zeitnahe Umsetzung von 2 Pilotanlagen (Obst und Beeren) für Agri-PV umgesetzt und von der Initiative in Absprache mit den entsprechenden Landesämtern oder der Laimburg koordiniert werden. Schließlich habe die Thematik der Agri-PV vor allem durch die Initiative Energie Vinschgau in Absprachen mit LH Arno Kompatscher den Weg in das Koalitionsprogramm gefunden. LR Peter Brunner wurde auch um Unterstützung für den Bau eines Pumpspeicherkraftwerkes im Gemeindegebiet Prad gebeten. Der Landesrat möge dies vor allem hinsichtlich Nationalparkplan und generelle Klimaziele und der Notwendigkeit von lokal zur Verfügung stehenden Ressourcen (Speicherbecken anstelle von Batterien) voll unterstützen. Die Initiative forderte auch Investitionskostenbeiträge für innovative Technologien bei den Fernwärmebetreibern. Südtirol hat 76 Fernheizwerke, die meisten von ihnen wurden vor 20 Jahre errichtet. Die Förderung einer technologischen Weiterentwicklung wäre demnach ein sinnvoller Beitrag. Auch die drei im Vinschgau bestehenden Biogasanlagen sollten nachhaltig finanziell unterstützt werden, nachdem die staatlichen Beiträge ausgelaufen sind. (eb) 

Dienstag, 03 September 2024 09:53

Gemeindewahlen

Val Müstair - Wenn die Stimmbürger der Gemeinde Val Müstair am 22. September zur Urne schreiten, haben sie mit Ivo Lamprecht, Gabrella Binkert Becchetti und Thomas Schadegg (v.l. im Bild), drei Kandidaten für das Amt des Gemeindepräsidenten zur Auswahl. Die amtierende Gemeidepräsidetin Gabriella Binkert Becchetti bekommt demnach ernst zu nehmende Konkurrenz. Die kürzlich stattgefundene Kandidatenrunde hat das anwesende RTR-Fernsehteam so kommentiert, dass die Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen der Gemeindepräsidentin und dem aktuellen Gemeindevorstand alles andere als gut sei. Schadegg und Lamprecht treten als amtierende Gemeindevorstände gegen die Gemeindepräsidentin an und haben in der Diskussion klar gesagt, dass sie, sollte Binkert Becchetti die Wahl gewinnen, nicht für die Wahl im Gemeindenvorstand zur Verfügung stünden.
Binkert Becchetti, im Tal als zupackend und auch als einmischend in die Ressorts bekannt, hat auf ihrer gemeindepolitischen Wegstrecke der auslaufenden Legislatur bereits 3 Gemeindenvorstände durch Rücktritt verloren. Andererseits treten aktuell drei amtierenden Gemeindevorstände nicht mehr zur Wahl an.
Sollte am 22. September kein absolutes Mehr für eine oder einen Gemeindepräsident:in herauskommen, gibt es am 13. Oktober eine Stichwahl. Separat werden am 3. November die Gemeindenvorstände und diverse Kommissionen neu gewählt. Spannung bei den Nachbarn in der Val Müstair. (eb)

Dienstag, 03 September 2024 09:53

Landes-Wohnung wird verkauft

Latsch - Mit Beschluss der Landesregierung soll eine zur Forststation von Latsch gehörige Wohnung/Büro um den Schätzpreis von 283.250 Euro veräußert werden. Die Forststation Latsch ist vor kurzem in das Bahnhofsareal umgezogen ist und die „alte Forststation“ wird nicht mehr benötigt. Die gegenständliche Liegenschaft in der Wohnbauzone A2 unterliegt weder einer öffentlichen Nutzung noch ist sie zur Wahrnehmung institutioneller Ziele zweckbestimmt. Deshalb hat die Landesregierung Ende August die Wohnung als verfügbares Vermögen eingestuft und das Verfahren zum Verkauf eingeleitet. „Diese Räumlichkeiten hat das Land in den 80er Jahren für die Forstbehörde in einem privaten Kondominium in der Bahnhofsstraße angekauft und die Gemeinde Latsch hat sicherlich dafür keine Kaufabsichten“, sagt der Latscher BM Mauro Dalla Barba dem Vinschgerwind. (eb)

Dienstag, 03 September 2024 09:52

Alternativen werden bewertet

Schlanders - Heuer noch gehen die 6 Kraftwerke am Schlandraunerstrang sukzessive in Betrieb. Die Frage, ob diese E-Werke ebenso sukzessive in die neue Vinschger Energiegemeinschaft eingebracht werden, beantwortet der Schlanderser BM Dieter Pinggera ausweichend. Zwei der Kraftwerke seien grundsätzlich zu groß für die Energiegemeinschaft. Und weil die anderen doch eine erhebliche Menge Strom liefern werden und zwar auch in der Nacht durchgehend, sei man dabei „alternative Lösungen“ zu überprüfen. Wie diese ausschauen und wohin man sich wende, darüber wollte Pinggera nicht sprechen. Man lasse sich dabei beraten. Denn die Förderung innerhalb einer Energiegemeinschaft laufe nur über den direkt verbrauchten Strom. Wer soll denn in der Nacht den Strom verbrauchen? In Schlanders sagt man, dass Pinggera den Strom direkt an den Speckbetrieb Recla zu verkaufen beabsichtige. Denn das verspreche größere Erlöse für die Gemeinde, sagt man. Damit würde Pinggera der Vinschger Energiegemeinschaft in den Rücken fallen, zumal die Kraftwerke in Schlanders die ersten sein könnten, die in die Energiegemeinschaft aufgenommen werden könnten. (eb)

Dienstag, 03 September 2024 09:51

Microtargeting

Vom Wind gefunden - Microtargeting ist eine Marketingstrategie, mit deren Hilfe personalisierte Botschaften an spezielle, oft sehr kleine Zielgruppen ausgespielt werden, um das Kauf- oder Wahlverhalten zu beeinflussen. Durch systematische wissenschaftliche und statistische Analysen wird die Bevölkerung in einzelne demografische, religiöse, politische und viele weitere Zielgruppen eingeteilt. Voraussetzung dafür sind komplexe Datenbanken. Daher kommt es auch erst seit der Jahrtausendwende verstärkt zum Einsatz. Der Präsidentschaftswahlkampf von Barack Obama im Jahr 2008 gilt als Beispiel für das Microtargeting. Insgesamt standen den Wahlkämpfern Datensätze über rund 150 Millionen Menschen zur Verfügung. Diese wurden analysiert, in Interessensgruppen zusammengefügt und gezielt angesprochen. Die Ansprache erfolgte über Telefonanrufe, E-Mails, Anzeigen in Sozialen Medien, Hausbesuche, aber auch themenbezogene Werbungen in Radio oder Fernsehen. Durch Mikrotargeting können Ressourcen gespart, da nur noch mit den Zielgruppen (etwa Wechselwähler oder Kaufinteressierte) und nicht mehr mit der Gesamtgruppe kommuniziert wird. Auf diese Weise kann mit denselben Ressourcen die entscheidende Zielgruppe viel häufiger angesprochen werden als bei der Kommunikation mit der Gesamtgruppe. Nicht nur in Amerika, auch in Europa spielt bei Wahlkämpfen, aber auch in der Werbung Microtargeting eine zunehmend wichtigere Rolle. Klar ist, dass Künstliche Intelligenz (KI), Big Data und Algorithmen immer mehr unser Leben bestimmen. (hzg)

Dienstag, 03 September 2024 09:49

„Untern Tschigot“

Der Bildungsausschuss Partschins lädt alle Interessierten zur Präsentation des Buches „Untern Tschigot“ der Schreibwerkstatt Partschins ein. Das Buch richtet sich an alle, die mehr über die lokale Geschichte erfahren möchten oder sich für die besonderen Erzählungen und Traditionen in Partschins und Umgebung interessieren. Die Veranstaltung findet am Samstag, 21. September 2024 um 17.00 Uhr im stimmungsvollen Garten von Schloss Spauregg (Bild) statt.

Dienstag, 03 September 2024 09:47

Schule und Sprache

s2 erwin 2854Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart - Wenn es um Schule in Südtirol geht, gehen die Wogen hoch. Schule ist der kulturelle Kristallisationspunkt einer Gesellschaft und darin im Besonderen einer Minderheit. Der Erwerb von sprachlicher Kompetenz ist Voraussetzung und Vehikel für den Erwerb fachlicher Kompetenzen. Es gibt seit längerem nicht wenige Schulen in Südtirol, in die Schüler:innen eingeschrieben werden, die deutsch weder sprechen noch verstehen. Solange die Anzahl der Schüler:innen überschaubar bleibt, die deutsch weder sprechen noch verstehen, gelingt sprachliche Integration durch das Engagement der Lehrpersonen und durch ebensolches durch die Schüler:innen selbst. Übersteigt allerdings die Anzahl der Schüler:innen, die deutsch weder sprechen noch verstehen, einen in den Schulen gefühlten Schwellenwert, wird von Lehrer:innen, Schüler:innen und von Eltern letztlich unzumutbare Energie abverlangt, die zu Lasten von Lernerfolgen aller zu Buche schlägt. Einen Lösungsvorschlag dazu hat die Goetheschule in Bozen gestartet, eine Willkommensklasse als Sprachenklasse für jene Schüler, die deutsch weder sprechen noch verstehen, einzuführen. Um Gottes Willen, rufen all jene, die die gesetzlich vorgesehene integrative Schule in Gefahr sehen und die der Autonomie in den Schulen jede Berechtigung absprechen. Allerdings müssen Lösungen für den Spracherwerb aller Schüler:innen gefunden werden. Je früher desto besser. Eine Willkommensklasse kann so eine Lösung sein. 

Dienstag, 03 September 2024 06:07

Berglauf mit Charity-Charakter

Berglauf - Anfang August fand auf der Watles Berglauf statt, an dem neben Wettkampffreudigen auch Hobbyläufer und Familien mit Kindern teilnehmen konnten, was dieses Event einzigartig machte. 102 Teilnehmer kamen an diesem Tag ins Ziel, alle kamen aus dem Vinschgau. Während die Hobbyläufer und die Familien die Bergstation erklimmen mussten, gab es für die Rennläufer eine zusätzliche Strecke, die sie zum Watlesgipfel führte und schließlich wieder zurück zum Ziel bei der Plantapatschhütte. Die schnellste Zeit an diesem Tag erzielte Alex Erhard, der nach 49:42 Minuten die Ziellinie überquerte. Dahinter platzierten sich Ossi Weissenhorn und Anton Steiner. Bei den Damen war Gerlinde Baldauf einmal mehr eine Klasse für sich: Mit der Siegeszeit von 01:01:04 Stunden hatte sie über drei Minuten Vorsprung auf Julia Schrötter, die Position 2 belegte. Die drittschnellste Dame im Feld war Petra Pichler. Für die Teilnehmer gab es tolle Preise. Am Ende konnten bei diesem Sportevent 610 Euro gesammelt werden, welche an die Krebshilfe Vinschgau gespendet werden. (sam)


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