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Mittwoch, 05 Oktober 2022 06:07

Transart22 in Marienberg und Schlanders

Schlanders/Mals/Konzerte - Transart ist ein multidisziplinäres Festival, das sich mit innovativen Ausdrucksweisen der zeitgenössischen Kunst auseinandersetzt, von der klassischen zur elektronischen Musik, von der figurativen Kunst bis zur Performance, vom Kino bis zu neuen digitalen Technologien. Transart ist laut und nachdenklich leise, es beleuchtet die Zerwürfnisse der Gegenwart, blickt in die Vergangenheit und wirft sich waghalsig in Richtung Zukunft. Das Kulturfestival, das seit 2001 unter der künstlerischen Leitung von Peter Paul Kainrath steht, lässt verschiedene Gruppen an besonderen Orten in Südtirol auftreten. Beim 22. Transart Festival vom 07. bis 24. September gab es auch zwei ganz unterschiedliche Konzerte am 10. September im Vinschgau. Eine Uraufführung unter dem Titel „Atlas der schönen Welten“ des Komponisten Eduard Demetz gab es um 17 Uhr im Kloster Marienberg. Die Inspiration für das Werk holte sich der Komponist einerseits aus dem „Registrum“, der Chronik des Benediktinermönchs und Historikers Goswin von Marienberg aus dem Jahre 1400 und von Texten aus dem Werk „Atemschaukel“ der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller aus dem Jahre 2009. Entstanden ist so ein Werk mit zeitgenössischen Klängen, in dem der klösterliche Tagesrhythmus mit den fünf Stundengebeten mit den Lagererfahrungen aus dem 20. Jahrhundert verknüpft wurde. Unter dem Titel Kasino Royal gab es in Zusammenarbeit mit Basis Vinschgau am Tag der Einweihung der Palazzina Servizi im Areal der ehemaligen Drususkaserne ab 21 Uhr ein Konzert mit moderner bzw. elektronischer Musik von zwei Bands: „Brandt Brauer Frick“ aus Wiesbaden, sowie der Schlanders-Wiener live Konstellation „Drahthaus“. Nach Mitternacht begeisterten zwei DJs das Publikum mit ihrer Musik: „Electric Indigo“ und „Thomas Lovelace“. Handgemachte & knallharte Body Music lieferte die Gruppe „Brandt Brauer Frick“, während die Musiker von Drahthaus mit ca. 20 Instrumenten, Alltagsgegenständen und Effektgeräten elektronische Musik live performten und so eine Mischung aus Pop- und Jazzmusik zum Besten gaben. (hzg) 

Mittwoch, 05 Oktober 2022 06:06

Jugend: Skatecontest JuZe Naturns

Skateboardbegeisterte & Fans aufgepasst! Es ist wieder Zeit für Naturno Classic – Sk8 ‘n Jam #19!
Gute Stimmung, Essen & Trinken garantiert. Die Gewinner erhalten coole Preise vom Fakie. Also schnapp dir dein Board und schau auf den Funpark vorbei.

Bereits seit vielen Jahren machen die JugendarbeiterInnen der Jugendtreffs Phönix Schluderns, Citytreff Glurns und Revoluzer Taufers einen Tag der ausschließlich für alle Erstklässler der Mittelschule reservierst ist. Sie haben dabei die Möglichkeit die Jugendtreffs und die Jugendarbeiterinnen kennenzulernen.
Dieses Jahr neu war, dass der Kennenlerntag gemeinsam mit der Mittelschule und somit mit der Schulsozialpädagogin organisiert und durchgeführt wurde. Da die Schule mit dabei war, starteten wir bereits am Vormittag und haben die Treffrunde auf zwei Tagen aufgeteilt. So war am 15.09. eine Klasse dabei und am 22.09. die zweite Klasse. Am Vormittag haben wir uns im Citytreff getroffen, welcher leider zurzeit geschlossen ist, aber wir durften ihn trotzdem besichtigen. Dort hatten die Jugendlichen die Möglichkeit Fragen zu stellen und die Jugendarbeiterinnen erklärten was Jugendarbeit ist und was man in einen Jugendtreff tun kann. Anschließend gab es Pizza für alle. Nachher fuhren wir in die Jugendtreffs Revoluzer nach Taufers und ins Jugendhaus Phönix in Schluderns. Die Erstklässler genossen, dass sie die Treffs einen Tag nur für sich hatten und wir verbrachten einen tollen Tag.

Mittwoch, 05 Oktober 2022 06:05

ALPS MOVE 2022

pr-info Alps Move

Das Tanzkollektiv Südtirol präsentiert von 6. bis 22. Oktober die diesjährige Ausgabe von ALPS MOVE. Mehr als 20 Mitwirkende zeigen in Lana, Meran Bozen, Brixen und Schlanders ihre neuesten Arbeiten. 2022 darf sich das Publikum außerdem auf die Festival-Produktion RADIX freuen – ein Tanzstück zum Thema Wurzeln. Die große Eigenproduktion feiert am 8. Oktober im Raiffeisensaal Lana Premiere und wird in Meran, Bozen, Brixen und am 22. Oktober in der Basis Schlanders gezeigt.
RADIX beschäftigten sich mit Wurzeln und den daraus resultierenden individuellen und kollektiven Entwicklungsszenarien. Das Choreografie-Dreigespann mit Martina Marini, Riccardo Meneghini und Marion Sparber führt die Tänzer:Innen dabei an, ihr Verhalten zueinander zu erkunden und zu verflechten. Es geht um kollektive Intelligenz und um Schlüsselmomente des Lebens. Neben Marini, Meneghini und Sparber tanzen Stefania Bertola, Giulia Tornarolli, Rebecca Dirler, Alan Fuentes Guerra und Iosu Lezameta. Die Darsteller:Innen schaffen ein gemeinsames Geflecht, das selbst Teil eines größeren Ganzen ist: ein vernetztes System wie das der Gesellschaft, des Internets, des Waldes, des Gehirns oder des Lichtes jedes einzelnen Sterns. Verschiedene Generationen, verschiedene persönliche Geschichten und sehr individuelle künstlerische Ausdrucksformen verflechten sich gekonnt zu einer spannenden Inszenierung.
Die Aufführung in der Basis Schlanders findet am 22. Oktober um 21 Uhr mit anschließender Afterparty und DJ Set powered by fondamënt statt.
Eröffnet wird Alps Move 2022 am 6. Oktober mit der begehbaren Tanz- und Klanginstallation Spaces 1 – Alibi von Evelin Stadler in der Öffentlichen Bibliothek von Lana (Beginn 20 Uhr). Das Publikum kann in einem individuell wählbaren Rundgang die Intimität des Solotanzes und der Musikperformance erleben. Im Fokus der Arbeit steht das Erleben von Zeit angesichts körperlicher Abwesenheit. Weiter geht es am 15. Oktober im Ansitz Maria Heim in Bozen: Spaces 2 – Lumen von IDEA-tanztheaterperformance (18, 20 Uhr). Ein Tanz- und Musikparcours durch fünf historische Räumlichkeiten des barocken Ansitzes und ehemaliger Bischofsresidenz. Das dritte und letzte Site-Specific-Projekt erobert am 18. Oktober den Palais Mamming in Meran (18, 20 Uhr). In Spaces 3 – Memory Rooms von Tanzschmiede/ Fucinadanza setzen sich die Performances mit der Architektur, mit der Geschichte und der heutigen Nutzung des Palastes auseinander, dessen museales Konzept einerseits Bewahrer der Erinnerung ist und anderseits der zeitgenössischen Kultur einen Platz gibt.

Tickets sind erhältlich zum Preis zwischen 7 und 12 Euro.

Infos: www.alpsmove.it
Tickets: tickets@alpsmove.it

Val Müstair - Die Biosfera Val Müstair saniert im Rahmen eines Projektes gleich zwei kulturgeschichtlich bedeutende historische Verkehrswege im Val Müstair. Der Bund führt zu den historischen Verkehrswegen ein Inventar, in dem bedeutende Objekte oder Objekte mit viel historischer Substanz enthalten sind. Historische Verkehrswege sind wichtige Zeitzeugen und erlebbare Elemente der Kulturlandschaft. Oft sind die Wege, wie moderne Infrastrukturen auch, landschaftsprägend. Die Bauweise der Wege mit lokal vorhandenen Materialien ist eindrücklich. Das macht sie auch touristisch interessant und die Wege werden, wo möglich, in das Wanderwegnetz eingebunden.
Gleich zwei historische Verkehrswege werden seit diesem Sommer im Rahmen eines Projektes der Biosfera Val Müstair instand gestellt: Einen Weg von lokaler Bedeutung zwischen Punt Lü und Lüsai, welcher ein Relikt der ehemaligen Terrassenlandschaft zugänglich macht, sowie einen Weg von nationaler Bedeutung zwischen dem Umrailpass und der Dreisprachenspitze, welcher vom Militär zur Versorgung der Truppen an der Front während des 1. Weltkrieges gebaut wurde. Beide Wege beeindrucken durch ihre Bauweise. Die Arbeiten an den Wegen sollen bis 2024 abgeschlossen sein. Ziel der sehr aufwändigen Instandstellungsarbeiten ist es, die Wege als wichtiges Kulturgut auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Damit die äusserst anspruchsvolle Ausführung der Bauarbeiten auch denkmalpflegerischen Gesichtspunkten standhält, werden die Arbeiten von einem Fachexperten für historische Verkehrswege begleitet. Auch touristische Gesichtspunkte spielen bei der Instandstellung eine Rolle. So wird nach Abschluss der Arbeiten der Weg zwischen Punt Lü und Lüsai in das Wanderwegnetz der Gemeinde Val Müstair aufgenommen und dient der Entflechtung von Wanderern und Bikerinnen. Der alte Militärweg zur Dreisprachenspitze ist Teil eines militärhistorischen Wanderweges, welcher vom Verein Stelvio-Umbrail 14/18 erstellt wurde. Der Verein unterhält auch das Museum 14/18 in Sta. Maria, in dem die Geschichte des 1. Weltkrieges aufgearbeitet wurde. Dieser Weg von nationaler Bedeutung ist in einem sehr schlechten Zustand und dringend sanierungsbedürftig.

Mittwoch, 05 Oktober 2022 06:03

Die Bilderchronik von Franz Grassl

Laas - Bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 2017 hat der Laaser Gemeindebeamte und Fotograf Franz Grassl an die 100.000 Fotos gemacht. Er hat sie nicht geknipst, nicht geschossen. Er hat sie sorgfältig und geduldig aufgenommen. Zu Beginn Dias, später analoge, dann digitale Fotos. Der Bildungsausschuss von Laas hat in Zusammenarbeit mit der Familie von Franz eine Ausstellung seiner Bilder vorbereitet, sie wurde am 15. September eröffnet. „Franz und seine Bilder wirken“, begrüßte Brigitte Schönthaler, die Vorsitzende vom Bildungsausschuss, die zahlreich erschienenen Angehörigen und Weggefährt:innen von Franz Grassl im Josefshaus. Sie hatte gemeinsam mit Armin Schönthaler 250 Fotos ausgewählt und zu einem Bilderparkour ausgelegt. In seiner Einführung in die Fotosprache würdigte Gerwald Wallnöfer die Arbeit von Franz Grassl, die aus dokumentarischem und künstlerischem Charakter bestehe. Respektvoll und mit Begeisterung habe er sich den Motiven angenähert, aber auch Augenzwinkern und Humor lese man aus den Fotografien. Das „visuelle Archiv des Dorfes Laas“, das gleichzeitig Dorfbuch und Chronik sei, gelte es zu pflegen und zu erhalten.
Die Ausstellung „Mit Franz Grassl durch die Jahre“ regte viele Laaser:innen zu Gesprächen an, denn sie ließ längst und jüngst Vergangenes verschiedenster Lebens- und Gemeinschaftsbereiche aufleuchten.
Im Raum verteilt fanden sich Selbstporträts von Franz Grassl, als würde er das Gedränge an den Bildertischen amüsiert beobachten. Nadine Theis sorgte mit ihrer Ziehharmonika für feine Hintergrundmusik. Nach der Eröffnung war die Fotoausstellung an drei weiteren Terminen zugänglich.
Maria Raffeiner

Mittwoch, 05 Oktober 2022 06:03

Funktionales Gebiet

Partschins - Die Gemeinderäte von Naturns, Plaus, Schnals und Partschins fassen für das Gemeindeentwicklungsprogramm gleichlautende Beschlüsse. Will man die technische Begleitung dieses Programmes mit 80 % vom Land querfinanziert bekommen, ist eine übergemeindliche Zusammenarbeit vorgeschrieben. Im Gemeinderat von Partschins wurde die Frage aufgeworfen, warum man mit Schnals zusammenarbeiten solle und warum nicht mit Algund. Die vier zu Beginn genannten Gemeinden seien, so die Antwort von BM Alois Forcher und vom Gemeindesekretär Huber Auer als funktionales Gebiet zusammengefasst. Schließlich sei auch die neue Baukommission in diesen vier Gemeinden aktiv.
Vorgesehen ist - neben einer übergemeindlichen Steuerungsgruppe - eine Steuerungsgruppe auf Gemeindeebene, welche Vorgaben für die technische Begleitung machen solle. Die Neue Bürgerliste äußerte den Wunsch, mit zwei Leuten in dieser Steuerungsgruppe vertreten zu sein. Dem wurde stattgegeben und für die einzelnen Fraktionen Partschins, Rabland und Töll soll je ein Vertreter aus den Fraktionsgruppen enthalten sein. Die begleitende Beraterfirma sei noch nicht offiziell benannt, sagte Sekretär Auer. (eb)

Mittwoch, 05 Oktober 2022 06:02

Blechspektakel mit Mnozil Brass

Nauders - Höchste Zeit, einmal über die Grenze zu schauen – oder zu horchen! Dort feiert heuer die Musikkapelle Nauders ihr 200jähriges Bestehen und sie wartete mit so mancher Veranstaltung auf. Der musikalische Höhepunkt dürfte das Jubiläumskonzert der über 60 Mitglieder im Mai gewesen sein, dirigiert von Kapellmeister Daniel Waldegger. Mit einer Jubiläums-CD schufen die Nauderer:innen Bleibendes. Im Juli wurden die Bemühungen beim Festwochenende mit Kaiserwetter und vielen Gästen belohnt. Am Mataunkopf setzte die Jubelkapelle ein sichtbares Zeichen, sie errichtete ein Gipfelkreuz, das im September eingeweiht wurde.
Und dann kam Mnozil Brass. Was als Auftakt zum besonderen Jahr geplant gewesen und von der MK Nauders organisiert worden war, musste auf Herbst verschoben werden. Die sieben Berufsmusiker aus Wien und Umgebung stehen seit bald 30 Jahren auf der Bühne und zählen zu den international gefragtesten Blasmusikern. Das Veranstaltungszentrum (VAZ) in Nauders brachten sie Ende September mit ihrer virtuosen Spielweise zum Beben. Was es zu hören gab? Purste und reinste Töne in höchsten und tiefsten Lagen, experimentelle Lust zwischen Fucik und Rossini, Heidi und Sirtaki, Jazz und Strauss, gekoppelt mit komödiantischem Bühnengeblödel von klar umrissenen Typen. Wenn Trompeter Thomas Gansch sich zwei Instrumente an die Lippe hält und Posaunist Leonhard Paul sich mit eigentümlichster Mimik die Socken auszieht, wissen Mnozil Fans, dass die Urgewalten der Bühne sie voll erfasst haben. Singen können die Sieben auch. Beim Requiem knallen zwar andauernd die Gesangsmappen an die Stirnen, in „I’ve got Rhythm“ schmettern sie aber die Zeile: „Who could ask for everything more?“ – Wer könnte mehr verlangen? So sah es auch das begeisterte Publikum. Es belohnte Mnozil Brass für das Programm „GOLD – mit Abstand das Beste“ mit Standing Ovations.
Die Nauderer Musi versorgte in schicken Jubiläumsblusen und -hemden die vielen Besucher:innen mit Getränken. Nach dem Konzert mischten sich die Mnozils unter die Leute und frischten mit Vinschger:innen, die sie noch vom XONG Festival kannten, Erinnerungen auf. Musik überwindet eben alle Grenzen.
Maria Raffeiner

Interview

Monika Spinell Verdoes erhielt am 15. August das Landes Verdienst Kreuz für ihre Verdienste um die Bildung hörgeschädigter Kinder. Der Vinschgerwind hat diesen Anlass genutzt, um mit der Psychologin über ihre Arbeit zu sprechen.

Vinschgerwind: Herzlichen Glückwunsch zum Erhalt des Tiroler Verdienstkreuzes. Was bedeutet für Sie diese Auszeichnung und wie groß ist die Freude darüber?
Monika Spinell Verdoes: In erster Linie war ich sehr überrascht und natürlich habe ich mich auch gefreut, aber noch mehr gefreut hat mich die Tatsache, dass auf diese Weise die Thematik der Hörbeeinträchtigung auch von der Öffentlichkeit beachtet wurde.

Vinschgerwind: Sie machten die Arbeit mit Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung zu ihrem Beruf. Wie kam es dazu?
Monika Spinell Verdoes: Ich war Ende der siebziger Jahre tätig als Psychologin im Landesdienst für Rehabilitation im Kindes- und Jugendalter und hatte unter anderem den Vinschgau als Zone zu betreuen. 1981 gab es im Kindergarten für hörbeeinträchtigte Kinder in Bozen drei gehörlose Kinder aus dem Vinschgau, die einschulen sollten. Die Kindergärtnerin ist dann mit der Bitte an mich herangetreten, eine Beschulungsmöglichkeit für die drei Kinder in Schlanders zu organisieren. Da bis 1977 alle gehörlosen Kinder die Sonderschule in Mils bei Hall in Tirol besuchten, gab es damals in Südtirol diesbezüglich noch kaum Fachkenntnis.
Ich hatte mit der allgemeinen Sonderschule in Schlanders eine gute Zusammenarbeit und konnte eine sehr erfahrene Sonderschullehrerin, von der ich wusste, dass sie auch Sängerin ist, für diese Aufgabe gewinnen. Frau Cäcilia Lechthaler hat dann in Zusammenarbeit mit einer Regelklasse fünf Jahre lang die Klasse kooperativ geführt.
In jener Zeit wurde mir bewusst, dass dieser Bereich ganz spezifische Fachkenntnisse erfordert und habe mich nach Fortbildungsmöglichkeiten für mich als Psychologin und für Lehrer umgesehen. Auf einem Kongress bin ich Herrn Dr. Antonius van Uden aus den Niederlanden begegnet. Er war ein weltweit bekannter Psychologe, der eine sehr erfolgreiche Unterrichtsmethode für gehörlose Kinder entwickelt hatte. Nach einer Ausbildung bei ihm in psychologischer Diagnostik wollte ich mich auch in Erziehung und Unterricht gehörloser Kinder spezialisieren, was dann 1987 im Instituut voor Doven in Sint-Michielsgestel (NL) im Rahmen eines internationalen Lehrgangs möglich war.

Vinschgerwind: Sie haben sich für die Fortbildung des Pädagogischen Fachpersonals in Südtirol eingesetzt.
Monika Spinell Verdoes: Ja, nach mehreren Gesprächen mit dem damaligen Schulamtsleiter, Dr. David Kofler, konnten zunächst Seminare mit zwei Gehörlosenlehrerinnen aus der Schweiz und dann ein Seminar mit Dr. van Uden selbst realisiert werden.

Vinschgerwind: Sie kommen regelmäßig mehrmals im Jahr von Holland, um selber Seminare im ganzen Land für Kindergärtnerinnen und Lehrer*innen zu halten.
Monika Spinell Verdoes: Ja, nachdem ich bei der Ausbildung in den Niederlanden auch meinen Mann, den Gehörlosen- und Musikpädagogen, Max Verdoes, kennengelernt hatte, haben wir die Seminare gemeinsam gehalten. Ein guter Teil des Verdienstes ist daher auch von meinem Mann.

Vinschgerwind: Mit Ihrer Unterstützung wurde vor 33 Jahren vom Elternverband die Wohngemeinschaft für hörbeeinträchtigte Schüler*innen gegründet. Mit welchem Ziel?
Monika Spinell Verdoes: Die Kinder, die in Bozen den Sonderkindergarten und die Schule besuchten, kamen aus ganz Südtirol und waren zu Bildungszwecken in Pflegefamilien untergebracht. Diese waren aber nicht spezialisiert und es wurde immer deutlicher, dass es ein professionelles Erziehungsangebot braucht, um die Kinder auch außerschulisch adäquat zu fördern.

Vinschgerwind: In wie weit sind Ihrer Erfahrung nach die Südtiroler Schulen und Kindergärten im Umgang mit hörbeeinträchtigten Kindern sensibilisiert bzw. gerüstet?
Monika Spinell Verdoes: Das bleibt eine Schwachstelle in Bildungssystem, denn der Staat sieht keine Spezialisierung im Bereich der Hörbeeinträchtigung vor. Es gibt einen wallgemeinen Spezialisierungslehrgang für Inklusion. Die Hörbeeinträchtigung ist jedoch eine sehr spezielle Beeinträchtigung, die auch ganz besondere pädagogische Fachkenntnisse voraussetzt, soll das gute Potenzial, das diese Kinder meist haben, auch voll zur Entfaltung kommen.
Ein großes Problem bleibt auch der häufige Lehrerwechsel. Um die unterrichtlichen Bedürfnisse hörbeeinträchtigter Kinder wirklich verstehen und entsprechende pädagogische Maßnahmen setzen zu können, braucht es Erfahrung. Bei dem häufigen Wechsel kann sich aber wenig unterrichtliche Kompetenz entwickeln. Zum Glück gibt es auch positive Erfahrungen, dass engagierte Lehrpersonen in guter Teamarbeit sich in die Materie vertiefen und in Einzelfällen ein Kind über die gesamte Grundschulzeit begleiten können.
Ein weiteres Problem muss jedoch aufgezeigt werden: die personellen Ressourcen werden immer weniger. Die Vielfalt der besonderen Bedürfnisse in der Schule ist größer geworden und die Anzahl nimmt zu. Die Erschwernisse hörbeeinträchtigter Kinder im Unterricht werden aber unterschätzt, so dass diese unsichtbare Beeinträchtigung leicht übersehen wird. Die Gruppe ist zwar relativ klein, hat aber doch Recht auf gute Bildungschancen, und muss beachtet werden.

Vinschgerwind: Sie werden in der nächsten Zeit ihre Fortbildungstätigkeit beenden. In welcher Weise wird es weitergeführt?
Monika Spinell Verdoes: Es gibt Gespräche zwischen Elternverband und Verantwortlichen im Bildungsbereich, um Wege zu finden, die es ermöglichen, dass in Zusammenarbeit mit dem Fachdienst für Hörbeeinträchtigte, erfahrenen Kindergärtnerinnen und Lehrer*innen diese Fortbildungen weitergeführt werden können. Besonders erfreut bin ich darüber, dass wir dafür auch eine schwerhörige Lehrperson engagierten konnten.
Interview: Christine Alber


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