Grundschule Göflan - Dass an unserer Schule so einiges in Bewegung war, davon können die Schüler*innen und auch wir Lehrpersonen der Grundschule Göflan berichten. Bereits im Herbst planten wir Aktivitäten, die sich rund um das Thema „Bewegte und gesunde Schule“ drehten.
Neben den traditionellen Ausflügen waren heuer für die kleineren Schüler*innen das Lama-Trekking und für die größeren der Besuch eines Hochseilgartens geplant. Erlebnisse also, die außergewöhnlich und reizvoll sind und doch auch die Gemeinschaft, Körpererfahrung und Bewegung in den Mittelpunkt rücken.
Da der Winter eine eher „bewegungsarme“ Zeit ist, nutzten wir als Schulgemeinschaft die Gelegenheit, den nahen Eislaufplatz in Schlanders zu besuchen. Dort tummelten sich unsere Schüler*innen vormittags auf der Eisfläche und kehrten nach einem tollen Wintererlebnis zufrieden in ihr Schulhaus zurück.
Anfang April fand ein weiterer „Event“ statt, nämlich unser Sporttag am Göflaner Sportplatz! Auch hier standen neben verschiedenen sportlichen Aktivitäten die Gemeinschaft, der Teamgeist aber auch „das Köpfchen“ im Vordergrund. So gab es doch einige Spiele, die man gemeinschaftlich und strategisch lösen sollte. Genügend Raum wurde auch dem freien Spiel eingeräumt und da Bewegung im Freien bekanntlich auch hungrig macht, wurde von den Lehrpersonen eine reichliche und vor allem gesunde Jause zubereitet.
Anfang Juni hofften wir auf gutes Wetter, denn unsere Schulgemeinschaft begab sich wiederum ins Freie: Nun überraschten wir die Kinder mit einem „Schwimm- und Planschtag“! Ein Tag, an dem jeder seinen Fähigkeiten entsprechend das kühle Nass genießen und auch in diesem Element Bewegungserfahrungen sammeln konnte.
Wir Lehrpersonen haben uns heuer wiederum bemüht, mit diesen und anderen Aktionen unseren Schüler*innen hinsichtlich ihrer Bewegungsfreude und -bedürfnisse entgegenzukommen und Angebote zu schaffen, welche „Schule bewegen“ und aktiv erleben lassen.
Schloss Kastelbell/Multivision-Konzert - Zu einem Multivisions-Konzert der besonderen Art lud der Bildungsausschuss Kastelbell-Tschars am Freitag, den 14. Juli ins Schloss Kastelbell. Die Südtiroler Band „ZeitLous“ begeisterte das Publikum mit ihren Instrumenten, ihren Liedern und am Schluss noch mit ihrem neuen Musikvideo mit dem Titel „Kennsch du den?“. Die aus dem Wipptal stammende Musikerin und Liedermacherin Michaela Schölzhorn lebt seit 20 Jahren in Morter und ist Gitarrenlehrerin in den Klassen mit musikalischer Ausrichtung der Mittelschule Schlanders. In ihrer Freizeit spielt sie bei verschiedenen Gruppen. Mit der „Storchen Musi“ werden alte Volkslieder und Korrnerlieder gespielt. Weltmusik spielt Michaela Schölzhorn mit der Gruppe ZeitLous zusammen mit Amin Aarab und Markus Gasser. Verschiedene Percussion Instrumente, Didgeridoos, Flöten, Maulorgel und Gitarre, verbunden mit eigenen Liedtexten im Dialekt erzeugen einen unverwechselbaren Klang. Beim Konzert im Schloss Kastelbell wurden ihre Lieder mit Bildern und Kurzvideos im Hintergrund umrahmt und haben so ein besonderes multimediales Ton- und Bilderlebnis erzeugt. Michaela Schölzhorn erzählt in ihren Liedtexten von der Burg Ober- und Untermontani in Morter, von der Welt, die sich trotz Corona immer weiter dreht, aber auch von Kindheitserinnerungen. In den Liedern fordert sie das Publikum auf: „Net zi gach“, „Lous a moll“ und „Trau di“. Zum Abschluss wurde das Musikvideo „Kennsch du den?“ vorgeführt. Das Video kann auch auf YouTube angesehen werden. (hzg)
Jedes Kind braucht seinen/ihren Namen, so auch die verschiedenen Handlungsräume der Jugendarbeit. Gesehen oder ungesehen findet Jugendarbeit an vielen sichtbaren aber auch an vielen nur den Insider*innen sichtbaren Orten statt.
An verschiedenen Beispielen wollen wir versuchen diese Handlungsräume und ihre Bezeichnungen fassbar zu machen. Wenn wir zum Beispiel vom Jugendraum, Jugendtreff oder Jugendzentrum sprechen, dann denken wir an einen fixen Ort, es handelt sich also um standortbezogene Jugendarbeit. Diese Jugendarbeit wird zur hinausreichenden Jugendarbeit, wenn punktuell Aktionen und Projekte, Ausflüge oder Konzerte außerhalb dieses fixen Ortes stattfinden. Was diesen beiden Orten gemein ist, sie sind für Jugendliche gemacht und werden von Jugendlichen besucht. Die Jugendlichen kommen zur Jugendarbeit.
Umgekehrt verhält es sich mit der mobilen Jugendarbeit, da kommt die Jugendarbeit zu den Jugendlichen, sie besucht nämlich die Jugendlichen in ihrem „Reich“. Mobile Jugendarbeit ist unterwegs (mobil), im Zug, im Bus, im Camper, auf Straßen Plätzen, Hinterhöfen, aber auch auf Konzerten, Events und Festivals.
Dann noch der digitale Raum, hier bewegen sich alle im fremden und vertrauen Raum. Die digitale Jugendarbeit begleitet Jugendliche im virtuellen Raum und in sozialen Netzwerken.
Es sind verschiedene Zugänge und verschiedene Aufgaben und Herausforderungen der Jugendarbeit, gemein ist diesem Handlungsräumen doch immer, dass alle nach den Prinzipien der offenen Jugendarbeit arbeiten: Offenheit, Vielfalt, Gendersensibilität, Niederschwelligkeit, Freiwilligkeit, Lebensweltorientierung, Begleitung, Partizipation, Vernetzung und Nachhaltigkeit.
Der Sommer beginnt und so auch das Nachtschwimmen in Laas. Jeden Mittwoch geht der Jugendtreff Laas von 17-21 Uhr mit den Jugendlichen ins Schwimmbad um dort gemeinsam den Abend zu verbringen. Jeden zweiten Mittwoch sind auch die Jugendlichen vom Jutsche Tschengls dabei.
Egal ob Turm springen, Beachvolleyball-Matches oder das traditionelle Wasserball, alles was Spaß macht, wird gemacht!
Kemmps vorbei wenns lust hobs! :)
Die Kartause entwickelt sich immer mehr zum Treffpunkt zur anspruchsvolleren Kunstsprache. Bereits seit 1987 wurden zuerst der Kreuzgang und zunehmend weitere Räume des ehemaligen Kartäuser Klosters „Allerengelberg“ in Karthaus im Schnalstal von Mitte Juli bis Ende August zur Galerie. Heuer wurden im Rahmen von „Kunst in der Kartause“ Carmen Müller und Manfred Alois Mayr vom Kulturverein Schnals eingeladen, den Ort künstlerisch zu bespielen. Kurator der Ausstellung ist Luciano Fasciati aus Chur.
Es ist ein fantastischer Anblick, wenn man heute den Kreuzgang des Klosters betritt. Folien und Naturlicht allein ergeben ein gewaltiges Farbspiel. Das Schauen wird zum Erlebnis, es braucht keine Interpretationen.
Die Ausstellung „SteinNelkeFeuerRot“ ist auch eine Hommage an den Ort und will eine Beziehung zum Ort herstellen. Die philosophisch/poetische Titelgebung der Ausstellung nimmt Bezug auf die feurig/rote „Schnalser Nelke“. Kartäusernelken, Dianthus Cartusianorum, wurden vermutlich in den Klostergärtchen gezüchtet und im Tausch gegen Andachtsbildchen weitergegeben.
Manfred A. Mayrs natürliche Lichtprojektionen im Kreuzgang der Kartause, thematisieren die verschiedenen Zonen einer Kerzenflamme, bzw. den Dorfbrand von 1924, der fast das ganze Kloster und das Dorf zerstörte.
Carmen Müller und Manfred Alois Mayr
Carmen Müller und Manfred Alois Mayr sind keine Unbekannten. Carmen Müller erlangte 1978 das Diplom an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Auch Manfred A. Mayr studierte bis 1977 in Wien an der Akademie der Bildenden Künste, Grafik und Malerei bei Prof. Maximillian Melcher, wo er anschließend bis 1981 einen Lehrauftrag innehatte. Nach ihrem Wienaufenthalt wohnten beide gemeinsam bis zum Jahre 2008 in Goldrain, heute leben sie in Meran.
Carmen Müller definiert sich selbst als „Gartenforscherin“. Gärten und Pflanzen im Allgemeinen sind ihre Inspirationsquelle und Lehrmeisterinnen. Den Leitgedanken ihrer Recherche bringt Charles Jencks auf den Punkt. „Der Garten ist ein idealer Ort, um sich auf die großen Fragen einzulassen.“
Der Garten ist eine Spielwiese, wo Träume und Sehnsüchte verwirklicht werden. Viele Jahre hat sich die Künstlerin bereits mit dem Thema Garten auseinandergesetzt und ihre Installationen in sämtlichen Ausstellungen, Parkanlagen und Büchern präsentiert. Carmen Müller hat etwas von einer Botschafterin. Sie ist eine Botin, die etwas überbringt. Sie recherchiert in privaten Gärten, sucht den Kontakt zu den jeweiligen GartenpflegerInnen und läßt sich Geschichten über einzelne Pflanzen erzählen. Es geht um den Erfahrungsaustausch und um
das Wissen über Pflanzen, das über Generationen vermittelt wurde. Neben ihren malerischen Werken, integriert sie ortsbezogene Fundstücke – vom Mobiliar bis zum Myrtenkranz der Großmutter, den Hexenschnaps einer Schnalser Bäuerin, sämtliche mundartliche Pflanzennamen – in die aktuelle Installation. Ihre Gedanken, manchmal vielleicht auch mit etwas schamanistischem Hintergrund, können nicht über das Denken, sondern nur über das Fühlen im Kontext erschlossen werden.
Manfred Alois Mayr ist im wissenschaftlichen Sinne ein Farb-Poet, der jegliches Material mit hoher gestalterischer Sicherheit zum Ausdruck bringt. In der Kartause versucht er mittels natürlichem Licht eine Harmonie zwischen den Objekten und dem Raum des Kreuzganges herzustellen. Auf die Frage, wie er dazu kam, antwortet er: „Ich wollte keine Tafel-Bilder hängen, sondern den Kreuzgang selbst zum Bild machen. Die Besucher sollen sich nicht vor dem Bild, sondern “im Bild” bewegen. Auch war es mir wichtig, die Mystik des Kreuzgangs zu bewahren und ohne ein physisches Objekt auf das Vorhandene zu intervenieren. Es geht mir also darum, für den geschichtsträchtigen und religiös aufgeladenen Ort mit einfachen Mitteln – d. h. mit semitransparenten Farbfolien und durch rein natürlich projiziertes farbiges Licht eine Stimmung zu erzeugen, die atmosphärisch bzw. assoziativ an die damalige Brandkatastrophe erinnert und zugleich ein mystisches Kolorit schafft. Durch die Beschäftigung mit der Geschichte des Klosters kam ich in Kontakt mit dem Feuer und somit auf die Idee der Thematisierung einer Kerzenflamme, die in der Kartause sicher auch eine große Bedeutung hatte. Das Farbspektrum der natürlichen Lichtinstallation ist also eine Ableitung der Flammenzonen einer Kerzenflamme.“
Eine optimale Konstellation
Seit ihrer Studienzeit leben Carmen Müller und Manfred Alois Mayr jetzt schon zusammen. Man kann ihre Beziehung als eine optimale künstlerische Konstellation bezeichnen, obwohl beide eine andere künstlerische Sprache sprechen. In der Kartause kommen die zwei Welten zusammen und finden sich. Während Manfred A. Mayr sich mit anonymen Farbgebungen und Farben, auch Zufallsfarben in dem gebauten Raum beschäftigt, so beschäftigt sich Carmen Müller mit natürlichen, gewachsenen Räumen. Ihre erste gemeinsame Arbeit – eine aufwendige Grafik-Edition die sog. „Berliner Mappe“, die beide 1995 realisiert haben, ist in der Klosterzelle unter dem Titel „Augenspiel“ ausgestellt.
LR Philipp Achammer, der die 34. Ausstellung in der Kartause offiziell eröffnete, zeigte sich sehr erfreut über den „Paarlauf“, der in diesem Sommer in der Kartause stattfindet. „Kunst in der Kartause gehört zu den ganz besonderen Kunstmomenten dieses Landes“, sagt er. Bürgermeister Karl Josef Rainer sprach von einem „besonderen Kraftort“ und mit leicht ironischem Unterton fügte er hinzu „deshalb bin ich auch schon so lange hier“.
Die Kartause hat auf jeden Fall etwas Besonderes und verlangt aufgrund seiner Geschichte und allem, was hier passiert ist, eine respektvolle Annäherung und einen respektvollen Umgang. Dies ist den beiden Künstlern Carmen Müller und Manfred Alois Mayr mit ihrer Kunst mit Sicherheit gelungen.
Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Klarinettistin Sylvia Schweigl aus dem Passeiertal und der Saxophonistin Sonja Wallnöfer aus Tisens. Umtrunk und Buffet wurde bereitgestellt von den Gastwirten des Schnalstal, insbesondere von Erwin und Paul Grüner, den Wirten des Dorfes.
Peter Tscholl
Die Ausstellung ist zugänglich vom
16. Juni bis 20. August 2023, Montag bis Samstag
von 14.00 – 18.30 Uhr und Sonntag und Feiertag
von 10.00 bis 12.00 und 14.00 bis 18.30 Uhr.
kulturverein-schnals.it/kunst-in-der-kartause
Kortsch - Stolz auf das Erreichte waren die insgesamt 28 Maturantinnen und Maturanten bei der Diplomfeier am 3. Juli in der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung in Kortsch. 17 MaturantInnen nahmen das Maturadiplom der Fachrichtung „Önogastronomie und Gastgewerbe“ der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung entgegen. 11 hingegen hielten nach der erfolgreich bestandenen Prüfung das Maturadiplom „Landwirtschaft und Entwicklung im ländlichen Raum“ der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in der Hand. Zur Diplomfeier gekommen waren Direktorin Monika Aondio, Kommissionspräsident Werner Oberthaler vom Oberschulzentrum in Mals und Schulleiter Andreas Paulmichl. Mit der Übereichung der Diplome gingen Gratulationen und die besten Wünsche für die Zukunft einher. Beide Fachschulen zeichnet neben einer fundierten Allgemeinbildung eine vertiefte fachliche Ausbildung mit Praxisunterricht und Praktika aus. Die Diplomfeier und das anschließende Buffet, zubereitet vom Koch Martin Tschenett mit seinem Team bildeten den Abschluss einer erfolgreichen Ausbildungszeit. (ap)
Sulden - Reinhold Messner kommt nicht zur Talstation der Seilbahnen Sulden, er erscheint. Zum traditionellen Yakauftrieb haben sich heuer am 19. Juli 2023 mehrere hundert Leute an der Talstation eingefunden. Messner erscheint mit seiner Frau Diane und die Leute drängeln sich um ihn, fotografieren, filmen und sie sind sichtlich angetan von seiner Präsenz. Es sind Gäste aus Deutschland, aus dem italienischen Staatsgebiet, Einheimische und auch andere Zungenschläge.
Messner ist ein Magnet, nach wie vor und ungebrochen. Während viele Metropolen Italiens als rote Zonen aufgrund der Affenhitze auf dem Stiefel ausgerufen sind, ist es in Sulden kühl und das bevorstehende Wetter verheiße nichts Gutes. Messner eröffnet den auf Wanderung getrimmten Gästen, dass sich ein Teil der Yaks bereits bei der Madritschhütte befinden. Er schlägt vor, sich zu Fuß oder mit der Seilbahn zur Bergstation zu begeben, um dann gemeinsam in Richtung Madritschhütte zu wandern. Er sagt das in Deutsch und in Italiensch. Wer Hunde mitführe, solle die Yaks meiden.Denn die ansonsten friedlichen Yaks sehen Hunde als Wölfe an und gehen unter Umstaänden auf Angriff über. Wenn ein Yak angreife, so Messner eindringlich, so solle man den Hund von der Leine lassen. Der Hund würde dann schon flüchten und der sei schneller als die Yaks. Auf keinen Fall solle man bei einem Yakangriff den Hund bei sich an der Leine halten. Denn ansonsten könne der Yak auch den Menschen angreifen.
Die Gäste besteigen zu hunderten die Seilbahn und lassen sich nach oben bringen. Reinhold und Diane Messner folgen. Es beginnt zu regnen und zu stürmen. Der Wetter-Spuk ist allerdings rasch vorbei und die Gäste können mit Messner ein Stück Himalaya, ein Stück Tibet erfühlen - mit den Yaks und mit der Bergsteigerlegende Messner. In den Jahren zuvor war im Juni Yakauftrieb in Sulden - heuer hat man diesen auf Mitte Juli verlegt, auch um mehr Leute an diesem spektakulären Event beteiligen zu können. (eb)
Eurac/Vinschgau - Die Trockenhänge am Sonnenberg sind charakteristisch für das Vinschgau und dementsprechend im ganzen Land und darüber hinaus bekannt und bei Wanderern und Bikern beliebt. Eine besondere Bedeutung haben sie jedoch auch als Lebensraum für zahlreiche spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Dies konnte einmal mehr das Biodiversitätsmonitoring Südtirol bestätigen: Ein Forscherteam von Eurac Research ist seit 2019 im ganzen Land unterwegs, um die Artenvielfalt in unseren wichtigsten Lebensräumen zu erheben. Drei Trockenlebensräume im Vinschgau hat das Team bisher untersucht: Die unvergleichlichen Annaberger Böden im Jahr 2019, eine wertvolle Trockenweide bei Matsch 2021 und schließlich die Großböden, eine schöne Trockenweide bei Allitz im Vorjahr. Die Ergebnisse aus diesen Erhebungen liegen großteils bereits vor.
Die Ergebnisse
Auf der Trockenweide bei Matsch konnte der Tagfalterexperte Elia Guariento ganze 26 Arten erheben. Darunter fanden sich einige geschützte Arten, wie der Rote Scheckenfalter, der Apollofalter oder der Schwalbenschwanz. Besonders interessant war für ihn das Vorkommen des Weißdolch-Bläulings, der bei uns stark gefährdet ist. In den letzten Jahren konnte dieser Tagfalter für Südtirol nur noch im Obervinschgau gemeldet werden. All diese Tagfalterarten sind auf extensiv bewirtschaftete, blütenreiche Lebensräume angewiesen. Auch der Vogelexperte Matteo Anderle kann Interessantes von der Weide berichten. Er fand hier 12 Vogelarten, darunter den gefährdeten Neuntöter, der ebenfalls auf extensive Wiesen und Weiden angewiesen ist. Hier kommen nämlich noch Strukturelemente wie Sträucher oder Steinhaufen vor, wo er brüten sowie Schutz und Nahrung finden kann. Auch die stark gefährdete Goldammer und das vom Aussterben bedrohte Braunkehlchen kamen hier vor. Sie und weitere Bodenbrüter, also Vögel, die ihr Nest am Boden bauen, stehen stark unter Druck. Das liegt daran, dass Wiesen immer öfter und früher gemäht werden, die Vögel ihre Eier also nicht ausbrüten, bzw. ihre Jungen nicht aufziehen können. Was die Fledermäuse betrifft, konnte Chiara Paniccia hier acht Arten erheben, darunter die gefährdete Mopsfledermaus, die ihren Namen ihrer mopsartigen Schnauze verdankt.
Auf den Annaberger Böden oberhalb von Goldrain konnte die Botanikerin Lisa Angelini 38 Pflanzenarten erheben, darunter das Grauscheidige Federgras, eine typische Pflanze von Trockenrasen: Ihre charakteristischen flauschigen Grashaare dienen dazu, ihre Samen weitmöglichst zu verbreiten. Hier konnte der Tagfalterexperte 13 Arten erheben, die allesamt an warme, offene Hänge gebunden sind, wie das Blaukernauge – ein typischer Bewohner von Trockenrasen. Ebenso ließen sich hier das Schachbrett, welches aufgrund seines Schachbrettmusters leicht zu erkennen ist, und der Admiral, dessen Raupen sich von Brennnesseln ernähren, beobachten.
Auf den Großböden oberhalb von Laas/Allitz konnte Angelini 36 Pflanzenarten erheben, darunter die Gelbe Schafgarbe, auch Filz-Schafgarbe genannt. Die typischen Härchen an den Blättern, denen sie ihren Namen verdankt, dienen einerseits dazu, das viele Sonnenlicht auf den Trockenhängen zu reflektieren, andererseits die wenige Feuchtigkeit die in ihrer Umgebung vorkommt aufzunehmen. Hier konnte der Ornithologe 19 Vogelarten erheben, darunter auffallend viele gefährdete Arten: Zippammer, Neuntöter, Bluthänfling, Braunkehlchen und Sperbergrasmücke. Letztere ist gar vom Aussterben bedroht und einer der seltensten Brutvögel Südtirols. Dass all diese gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten Lebensraum in einer Trockenweide finden, zeigt einmal mehr die Wichtigkeit dieser extensiv bewirtschafteten Flächen. Leider werden sie vielerorts aufgelassen, was zu ihrer Verbuschung und langfristig zur Ausdehnung des Waldes in diese Flächen führt. Dadurch geht ein wichtiger Lebensraum verloren. Die günstigeren Lagen hingegen wurden längst intensiviert und sind, da mehrmals jährlich gedüngt, gemäht und bewässert, kein geeigneter Lebensraum für diese sensiblen Arten.
Julia Strobl, Eurac Research
Die Malereien und Zeichnungen in der Hauskapelle „Nikolaus von der Flüe“ in Schlanders gehören zum exemplarischen Werk des Künstlers. Eine Aquarellskizze für das große Wandfresko (gegenüber dem Altar) behandelt zentrale Themen: die Nächstenliebe, die Brotvermehrung, die Erschaffung der Erde. Für das Seniorenhaus von Schlanders wurde auf Vorschlag einer Ordensschwester aus dem Münstertal der Schweizer Nationalheilige als Namenspatron gewählt; damit sollte an die uralte Verbindung des Vinschgaus mit dem Engadin und dem Bistum Chur erinnert werden.
Nikolaus von der Flüe (1417-1487) hat es vom Bauern zum Hauptmann, Ratsherrn und Richter gebracht; er verhütete 1481 den Bürgerkrieg unter den Eidgenossen. Deshalb bekam er auch den Ehrentitel „Vater des Vaterlandes“. Weil der „Bruder Klaus“ in seinen letzten Jahren als Einsiedler lebte, gleicht er auch darin den „Heimsenioren“.
Robert Scherer, der Farbenkünstler aus Kortsch, hatte in Wien eine Wohnung, die er studierenden Südtirolern zur Verfügung stellte. So lernte ich ihn im Wintersemester 1965 als hilfreichen Landsmann kennen.
Das viele Glas in den lichtdurchströmten Räumen des 1981 eröffneten Bürgerheimes und die sich darin bewegenden Bewohner leben in einer Überwelt und lassen an Wasser denken; die erzählten Lebensberichte wachsen wie Tropfsteine. Freiheit und Weisheit zeigen sich im aufgewühlten Meer als farbige Strömungen. Aus segnenden Händen wächst brennende Liebe, im blauen Meeresgrund verfangen sich Gedanken wie Fische im Netz. Aus den farbigen Betonfenstern der Kapelle strömt Morgenlicht auf eine segnende Gestalt. Sonnengesang, Vögel für Freiheit, Fische als Nahrungsbringer, die Mondsichel für Weibliches.
Alles schwebt, wie in Venedig. In der Fucina degli Angeli hat der Robert beim Formen der glühenden Glasmasse selbst Hand angelegt. Franziskus oder Nikolaus? Auf dem ausgeführten Wandbild steigen sie, sich verschmelzend, aus dem Meer.
Einer der frühen Förderer des Bürgerheimes war der Bauer Hans Weber vom Kortscher Thomasnhof; zusammen mit dem Deutschen Orden gaben „Familiaren“ 1461 der Spitalsstiftung die Anweisungen für das Armen- und Pilgerhaus, in dem auch Kranke gepflegt wurden. Hier verbringt der Robert zur Zeit (Juli 1923) einen Pflegeurlaub.
Hans Wielander
Siegmundskron - Kürzlich präsentierte, bei einer Vorpremiere im kleinen Kino des MMM Firmian auf Schloss Sigmundskron, der ehemalige Extrembergsteiger Reinhold Messner seinen neuen Dokumentarfilm „Sturm am Manaslu“ der Presse. Der Film, welcher in der Coronazeit hätte fertiggestellt werden sollen, läuft nun in den Kinos und zeichnet eine Aufarbeitung der Ereignisse am Manaslu der „Tiroler Himalaya Expedition“ von 1972 nach. Der Dokumentarfilm, der einen Tatsachenbericht der Bergsteigerkameraden Wolfgang Nairz, Oswald Ölz, Hansjörg Hochfilzer, Horst Frankhauser und Reinhold Messner wiedergibt, gliedert sich in etwa drei Teile, so Messner. Einem Vorspiel, wo sich die Überlebenden der damaligen Expedition auf Schloss Juval bei gemeinsamem Essen und Trinken die erlebte Geschichte erzählen. In diesem Zusammenhang wird auch ein während der Aufnahmen erfolgter Heiratsantrag Messners an seine jetzige Ehefrau Diane wiedergegeben. Im weiteren Drittel folgen eindrucksvolle Bilder und originale Funkaufnahmen der gewagten Expedition, bei welcher die zwei Tiroler Bergsteiger Andreas Schlick und Franz Jäger bei einem Schneesturm kurz vor der Besteigung der Südwand des 8.136 m hohen Manaslu, einem heiligen Berg der einheimischen Nepalesen, ihr Leben verloren. Die Filmszenen hierzu wurden teilweise am Ortler nachgedreht. Die Bergsteigerkameraden von damals werfen dabei die Frage der Verantwortung für die Geschehnisse auf und sprechen von einer jugendlichen Naivität und dass die dramatische Situation dem damaligen Leichtsinn geschuldet war. Messner beschreibt die Erfahrungen am Manaslu als intensiver als jene am Everest. Die Bilder und Nahtoderlebnisse vom Manaslu verfolgen die Bergsteiger bis heute. Nach wie vor stellen sich die Bergsteiger die Frage ob es klug war, trotz des Sturmes und Lawinenabgängen, weiterzugehen. Denn im selben Schneesturm verloren auch neun Sherpas und sechs Teilnehmer einer parallel laufenden koreanischen Expedition ihr Leben. Für Messner waren die Erlebnisse am Manaslu entscheidend dafür, später Touren auf eigen Faust zu unternehmen. Das letzte Drittel des Filmes befasst sich mit der Frage, was kommt nach dem Leben und wie unterschiedlich die Bergsteigerkameraden mit dem nahenden Lebensende umgehen. Messner meint dazu: „Wer nicht zu sterben gelernt hat, kann nicht intensiv leben“ und die Folge des Lebens sei der nun mal der Tod. Der Film gibt eine gekonnte Rückblende der Geschehnisse am Manaslu und zeigt fünf mit der Zeit gereifte Männer die sich gemeinsam an die vergangene Zeit erinnern und wie sie heute damit umgehen. Auf die Frage ob Messner noch weitere Filmprojekte plane, meinte Messner bis zum 80igsten im nächsten Jahr seien noch einige Projekte geplant, dann sei Schluss mit der Filmemacherei und er wolle sich dem wohlverdienten Ruhestand widmen. (uno)
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