Laas/Schweiz - Es wurde gepickelt, gegraben, und geschaufelt was das Zeug hielt. Die Vinschger Mitglieder der Königlichen Altehrwürdigen Eisbärengesellschaft um den rührigen Präsidenten Martin Trafoier mussten sich kürzlich bei ihrem traditionellen Baumfest gewaltig anstrengen, um die rund 150 Laubbäume in der vorgegebenen Zeit von zwei Stunden zu pflanzen. Denn die Gruppe war heuer im Vergleich zu den vergangenen Jahren kleiner. Viele Eisbärenschützer hatten sich wegen anderer Verpflichtungen diesmal entschuldigt. Einer der Fleißigsten war dann notgedrungen der Präsident selbst. Er konnte nach Abschluss der Arbeiten sage und schreibe fünf Blasen an den Händen zählen. Doch für den aktiven Beitrag zum Klimaschutz nimmt er kleine Schmerzen gerne in Kauf. Die Schwänzer will er jedoch rügen. Er will ihnen ins Gewissen zu reden, damit sie im kommenden Jahr wieder mitmachen. Die 150 Bäume, darunter Eichen, Birken, Vogelbeer- und Bergahornbäume und einige andere, fanden ihren Platz in einem umzäunten Waldstück oberhalb von Spondinig im Schludernser Gemeindegebiet. Und zwar dort, wo die teils kranken, verdorrten und für Prozessionsspinner anfälligen Kiefern derzeit von den Förstern nach und nach durch Laubbäume ersetzt werden. Nur ein neuer gesunder Wald kann die Hänge befestigen und sie vor Erosion und Muren schützen. Die Aufforstung ist ein schwieriges Unterfangen und geht nur sehr langsam voran. Bevor aufgeforstet wird, muss das jeweilige Gelände aufwändig umzäunt werden. „Wenn wir nicht einzäunen, haben die kleinen Bäume keine Chance aufzukommen, denn das Wild frisst alles sofort ab“, erklärt der Förster Albert Pritzi, der die Gruppe begleitete. Dass letztendlich doch nicht alles Zeug hielt, beweist ein Pickelstiel, den Martin Stecher nach einem Kraftakt in zwei Teilen in den Händen hielt. (mds)
Spondinig/ Vinschgau - Es wurde gepickelt, gegraben, und geschaufelt was das Zeug hielt. Die Vinschger Mitglieder der Königlichen Altehrwürdigen Eisbärengesellschaft um den rührigen Präsidenten Martin Trafoier mussten sich kürzlich bei ihrem traditionellen Baumfest gewaltig anstrengen, um die rund 150 Laubbäume in der vorgegebenen Zeit von zwei Stunden zu pflanzen. Denn die Gruppe war heuer im Vergleich zu den vergangenen Jahren kleiner. Viele Eisbärenschützer hatten sich wegen anderer Verpflichtungen diesmal entschuldigt. Einer der Fleißigsten war dann notgedrungen der Präsident selbst. Er konnte nach Abschluss der Arbeiten sage und schreibe fünf Blasen an den Händen zählen. Doch für den aktiven Beitrag zum Klimaschutz nimmt er kleine Schmerzen gerne in Kauf. Die Schwänzer will er jedoch rügen. Er will ihnen ins Gewissen zu reden, damit sie im kommenden Jahr wieder mitmachen. Die 150 Bäume, darunter Eichen, Birken, Vogelbeer- und Bergahornbäume und einige andere, fanden ihren Platz in einem umzäunten Waldstück oberhalb von Spondinig im Schludernser Gemeindegebiet. Und zwar dort, wo die teils kranken, verdorrten und für Prozessionsspinner anfälligen Kiefern derzeit von den Förstern nach und nach durch Laubbäume ersetzt werden. Nur ein neuer gesunder Wald kann die Hänge befestigen und sie vor Erosion und Muren schützen. Die Aufforstung ist ein schwieriges Unterfangen und geht nur sehr langsam voran. Bevor aufgeforstet wird, muss das jeweilige Gelände aufwändig umzäunt werden. „Wenn wir nicht einzäunen, haben die kleinen Bäume keine Chance aufzukommen, denn das Wild frisst alles sofort ab“, erklärt der Förster Albert Pritzi, der die Gruppe begleitete. Dass letztendlich doch nicht alles Zeug hielt, beweist ein Pickelstiel, den Martin Stecher nach einem Kraftakt in zwei Teilen in den Händen hielt. (mds)
Mals/Schlanders - In Südtirol haben erstmals 11 Personen die Ausbildung zum EX-IN-Genesungsbegleiter abgeschlossen. Andreas Jung aus Marburg, einer der Ausbildner, stellte am 27. Mai beim Treffpunkt „sein“ im Paulihof in Mals und zwei Tag danach im Zentrum für Psychische Gesundheit (ZPG) in Schlanders das EX-IN-Projekt vor. Das Konzept stammt aus Amerika, in Deutschland gibt es solche Ausbildungen bereits seit 10 Jahren. EX-IN-Genesungsbegleiter sind Menschen mit psychischer Erkrankung, die durch eine einjährige Ausbildung als Experten aus Erfahrung andere Betroffene beraten und begleiten. Wie Andreas Jung, der Soziologe und selbst Betroffener ist und lange in geschützten Wohnheimen gelebt hat, ausführte, geht es darum, dass die direkt Betroffenen lernen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht einfach von den verschiedenen Experten versorgen lassen. Wichtig ist der Glaube, dass Genesung möglich ist und es keine hoffnungslosen Fälle gibt. In 12 Modulen wurde bei den monatlichen Treffen über die eigene Erkrankung reflektiert, das Selbstbewusstsein gestärkt und nach Wegen zur Genesung gesucht. EX-IN-Genesungsbegleiter sollen bei den Gesprächen der Klienten mit Psychologen und Psychiatern dabei sein und ihre Perspektiven einfließen lassen. Bei der Vorstellung in Mals berichtete Albin Kapeller, selbst ein Betroffener, über seine Erfahrungen und Lernprozesse bei der Ausbildung zum EX-IN-Genesungsbegleiter. „Wenn andere es schaffen, kann ich es auch schaffen“, meinte Kapeller. Er hat durch die Ausbildung wieder zu sich selbst gefunden und seine Erkrankung hat einen anderen Sinn bekommen. Mit Musik, Kaffee und Kuchen wurde die Informationsveranstaltung in Mals abgeschlossen. (hzg)
Planeil - Die Kompanie der Freiwilligen Feuerwehr Planeil verfügt über ein neues Kleinlöschfahrzeug, das für die engen Gassen geeignet und bestens ausgerüstet ist. Es steht im Notfall schnell bereit, sei es bei einem Brand, einem Unfall oder bei Unwettern. „Es handelt sich um ein kompaktes Fahrzeug ohne Schnick-Schnack und doch ist alles da, was es im Ernstfall sofort braucht“, erklärte Kommandant Markus Blaas. „Doch eigentlich hoffen wir, dass wir von Notfällen verschont bleiben.“ Vielen älteren Bewohnern steckt noch der Schock der verheerenden Großbrände 1985/86 in den Knochen, denen große Teile des Ortskerns zum Opfer gefallen sind, oder auch die Angst beim großen Unwetter 1983. Beide Male mussten die Feuerwehrmänner über sich hinauswachsen. Nach dem Wortgottesdienst in der Pfarrkirche segnete Diakon Norbert Punter das Fahrzeug am Dorfplatz. Flankiert war es von den Patinnen Petra Blaas, Christina Saurwein, Natalie Punter und Renate Erhard in schmucker Tracht. Unter den Ehrengästen befanden sich unter anderen die Vorgänger-Patinnen, die Bezirksvertreter Manfred Thöni, Klaus Obwegeser, Peter Theiner, Karl Josef Angerer, das Ehrenmitglied Arthur Waldner, Alt-Bezirkspräsident Franz Erhard und Gemeindereferent Günther Wallnöfer. Das Kleinfahrzeug kostete 106.000 Euro. Finanzielle Unterstützung kam von der Landesverwaltung, der Gemeinde, der Fraktion, aus dem Feuerwehrbezirk und von Spenderinnen und Spendern. Einen Teil berappte die Kompanie mit Eigenmitteln. Die FF Planeil zählt 24 aktive Männer und eine Frau. Zwei über 65-Jährige stehen zusätzlich für einen Einsatz bereit.
Im Anschluss an den offiziellen Teil feierte die Bevölkerung beim Mittagessen zusammen mit den FF-Leuten bei beschwingter Blasmusik, serviert von der „Böhmischen“ der Musikkapelle Schluderns. (mds)
Marienberg - Drei Tage lang hat Abt Markus Spanier mit Konvent die neue Bibliothek im Kloster Marienberg mit Tagen der offenen Tür zugänglich gemacht. Am 31. Mai waren Politik und Wirtschaft geladen, am 1. Juni die Stifter rund um den inzwischen aufgelösten Verein „Goswin“ und am 2. Juni war die Bevölkerung geladen - großer Andrang, großes Staunen.
von Erwin Bernhart
Am Weg in die neue Klosterbibliothek begegnet dem Besucher eine Wand mit großen Buchstaben. Die Gönner, welche über den Verein „Goswin“ größere Geldspenden für den Bau der Bibliothek dem Kloster zukommen ließen sind dort aufgelistet. War der 31. Mai den politischen Entscheidungsträgern und den großen Stiftungen vorbehalten, bat Abt Markus am 1. Juni 2019 die Mitglieder des ehemaligen Vereines „Goswin“ ins Kloster, um den gelungenen Abschluss der neuen Klosterbibliothek zu würdigen. Großen Dank und Anerkennung zollte Abt Markus den Vereinsmitgliedern in der profanisierten Ägidiuskirche den Spendern und vor allem dem rührigen Vereins-Obmann Johannes Fragner Unterpertinger. Fragner-Unterpertinger bezeichnete im Gegenzug Abt Markus als „tertiurs fundator“, also als „dritten Gründer“ von Marienberg. Den Festvortrag hielt der junge Historiker David Fliri aus Rifair, der seit 2017 als Archivar im österreichischen Staatsarchiv beschäftigt ist und mittlerweile „excurrendo“ das Stifsarchiv in Marienberg betreut. Fliri wies darauf hin, das die heutige Bibliothek mit rund 130.000 Büchern eine der größten Bibliotheken Südtirols sei. Vor allem wies Fliri auf die herausragende Bedeutung des Archivs hin. Denn im Archiv würden rund 1.400 Urkunden lagern, die älteste davon stammt aus dem Jahr 1139. Das Archiv sei der Preziosenschrank in der Bibliothek und die vielen Schriftstücke harren noch einer Auswertung. Mit dem Neubau der Bibliothek sei die „hardware“ bereitgestellt und nun könne an die „software“, also an die Aufarbeitung, an die Auswertung, in die Forschung gegangen werden. Am Schluss seines Vortrages zitierte Fliri Cicero: „Wenn du einen Garten und dazu noch einen Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.“
Architekt Werner Tscholl erläuterte in der Bibliothek einige Besonderheiten. Etwa dass soweit wie möglich auf moderne Technik zur Klimatisierung verzichtet worden sei. Ein einfaches mechanisches System steuert mittels natürlicher Konvektion die Temperatur und die Feuchtigkeit durch einfache Luftklappen. Aufgrund dieser einfachen mittelalterlichen Methode kann die Instandhaltung auf ein Minimum reduziert werden.
Abt Markus hatte für die Besichtigung einen wunderbaren Parcours durch den West- und Südflügel des Klosters angelegt: der nach der Bibliotheksbesichtigung durch die alten Bibliothekshallen, in die ein Schulmuseum eingerichtet werden soll, unter die Küche hinaus ins Freie geführt hat.
WFO Schlanders - … Grillen … hieß es für die Klasse 3 BC der WFO Schlanders am 22. Mai. An diesem Tag starteten die Schüler, begleitet von den Professoren Thea Hofer und Ludwig Riml, in einen lehrreichen aber auch amüsanten Maiausflug. Die Gruppe besuchte zuerst das Vintschger Museum in Schluderns und ließ dann den Tag beim Grillen ausklingen.
Im Vintschger Museum erfuhr die Klasse in einer interessanten Führung vieles über das Leben der Schwabenkinder. Auch die Dauerausstellungen wurden besichtigt.Anschließend an den informativen Teil des Ausfluges ging es zum gemeinsamen Grillen in den Schludernser Park. Dort verbrachten die Schüler noch einen angenehmen Nachmittag mit gemeinsamen Spielen. Elias Pazeller
Vinschgau - Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige Bezirk Vinschgau - Der Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige Bezirk Vinschgau hat sich bei seiner jüngsten Sitzung mit aktuellen Problematiken zur Mobilität befasst. Die von Landesgeologe Volkmar Mair angedachten Sicherheitsmaßnahmen in der Latschander werden begrüßt. Jetzt gilt es alles daran zu setzen, dies so bald als möglich anzugehen. Was die geplante Sperre der Reschenstraße vom 3. bis 28. Juni angeht, gilt es die Möglichkeit einer Einbahnregelung für Sattelzüge in den Nachtstunden zu prüfen.
Im Herbst letzten Jahres haben die Wirtschaftsvertreter Lösungen für die kritischen Abschnitte der Vinschgauer Staatsstraße gefordert und dabei ihr Anliegen für den Bau einer Galerie in der Latschander bekräftigt. „Die nun von Landesgeologe Volkmar Mair vorgeschlagenen Maßnahmen, sprich zwei Galerien sowie Steinschlagdämme und -zäune, können wir nur unterstützen. Jetzt gilt es dies so bald als möglich anzugehen und konsequent umzusetzen“, unterstreicht Karl Pfitscher, Präsident vom SWR-EA.
Sperre Reschenstraße: Möglichkeit der Einbahnregelung in den Nachtstunden prüfen
Ein zweites wichtiges Thema für die Wirtschaftsvertreter des Vinschgaus, ist die geplante Sperre der Reschenstraße. Wie kürzlich bekannt wurde, soll diese wegen Sicherungsarbeiten für vier Wochen im Abschnitt Pfunds/Kajetanbrücke bis Nauders gesperrt werden. Die Bezirksvertreter des Vinschgaus sind sich die Wichtigkeit der Felsräumungsarbeiten für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer bewusst, dennoch sollte man die Möglichkeit einer Einbahnregelung zu verkehrsschwachen Tageszeiten auf der Umleitungsstrecke über Martina in Betracht ziehen und prüfen. „Wenn z.B. nachts bis in den frühen Morgen die Straße abwechselnd in eine Richtung offen wäre, könnten auch Sattelzüge über 13 m Länge diese Umleitungsstrecke befahren. Das würde einige Probleme lösen“, so Karl Pfitscher.
Partschins - Partschins setzt weiterhin auf Kunst – neue Sonderausstellung im Schreibmaschinenmuseum und in der öffentlichen Bibliothek
Nach einer sehr erfolgreichen Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Museion widmet sich das Schreibmaschinenmuseum abermals der Kunst.
Zu sehen sind – in einem Gemeinschaftsprojekt des Schreibmaschinenmuseums und der öffentlichen Bibliothek Partschins - ab nächsten Freitag, 14. Juni Werke der in Innsbruck lebenden und ehemals in Partschins beheimateten Künstlerin Sabine Fliri.
Nach einem Übersetzerstudium Italienisch und Spanisch und einer anschließenden Graphikausbildung widmete sich Sabine Fliri zunehmend der Kunst, schloss sich der von der bekannten Innsbrucker Künstlerin Fritzi Gerber 1984 ins Leben gerufene Malgruppe „Gruppe 84“ an. In ihren Bildern drückt Sabine Fliri bevorzugt Alltägliches aus, Momentaufnahmen, aber auch Landschaften, Gebäude, Tiere und Personen sind ihre Motive. Die „Landschaft“ eines Gesichts hat es ihr besonders angetan. Dort ist sie bestrebt, charakterliche Merkmale im Gesichtsausdruck einzufangen, den Blick und den Gesichtsausdruck erzählen zu lassen. Herauskristallisiert aus ihrer Serie von Portraits haben sich insbesondere jene berühmter Per-sönlichkeiten, verschiedener Pioniere und Erfinder, darunter nicht zuletzt auch Peter Mitterhofer.
Eröffnet wird die Sonderausstellung mit dem Titel „Kaleidoskop“ am Freitag, 14. Juni um 18 Uhr und endet mit einem Tag der offenen Tür am 1. Dezember.
Es begann im September 2012. Die Theaterbühnen des Vinschgaus engagierten Christoph Brück aus München zur Inszenierung des Erfolgsromans „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes. 2013 wurde das Stück aufgeführt. 2015 wurde der „Kaukasische Kreidekreis“ von Bertolt Brecht, 2017 „Wie im Himmel“ von Kay Pollack und 2019 „Lysistrata“, eine Komödie des griechischen Dichters Aristophanes aufgeführt.
von Heinrich Zoderer
Christoph Brück ist ein Profiregisseur, der lange am Berliner Ensemble, eine der bekanntesten deutschen Bühnen, verschiedene Theaterstücke mit Profischauspielern inszeniert hat. Er war auch Schauspieler, Schauspieldirektor, Dozent für Schauspiel und Regie und freischaffender Regisseur. Dass es dem Theatermacher und Regisseur der Theaterbühne Kortsch, Konrad Lechthaler, gelungen ist, Brück in den Vinschgau zu holen, ist ein Glücksfall. Mit Brück ist es gelungen Werke der Weltliteratur mit Vinschgauer Laienspielern erfolgreich auf die Bühne zu bringen. Dabei konnten die Spieler und Spielerinnen wertvolle Erfahrungen sammeln und die Begeisterung für das Theaterspielen stärken. Auch für Brück war es eine neue Erfahrung und eine spannende Herausforderung. Christoph Brück erzählte in einem langen Gespräch in der Goldenen Rose in Schlanders, dass er immer schon Schauspieler werden wollte. Aber nach dem Krieg musste seine Mutter drei Kinder aufziehen, der Vater war am letzten Kriegstag gestorben. Brück musste schnell etwas verdienen und lernte zuerst den Beruf des Drehers. Bis zu seinem 14. Lebensjahr lebte er in Leipzig, später in Rostock und Berlin. Während der Lehre spielte er beim Arbeitertheater. Anschließend begann er ein Studium der Pädagogik, weil dabei auch Sprecherziehung angeboten wurde. Sein stark ausgeprägter sächsischer Dialekt war für ihn ein Hindernis Schauspiel zu studieren. Über mehrere Umwege gelang es ihm dann doch Schauspieler zu werden und über 10 Jahre den Beruf auszuüben. Dabei ärgerte er sich oft über die Regieführung und heimlich übte er mit seinen Kollegen Szenen ein. 1975 wurde in Berlin das Institut für Schauspielregie neu eingerichtet. Brück gehörte zu den ersten neun Studenten des Instituts, ausgewählt von ca. 400 Bewerbern. An diesem Institut hat er alles gelernt, was er für die Regieführung später benötigte. Die besten Dozenten und viele berühmte Schauspieler waren engagiert. Es wurde diskutiert und ausprobiert. 1979 war er Diplomregisseur und bald darauf wurde er am Berliner Ensemble, dem Brechttheater, fix angestellt. Das war eine große Auszeichnung und eine Lebensversicherung. Doch Brück blieb nur acht Jahre. Als Regisseur und Mitglied des AITA-Zentrums (Internationale Theatervereinigung) kam er auch ins Ausland. So lernte er den Brixner Regisseur und Theaterspieler Edi Braunhofer kennen. In den 80er Jahren wurde er vom Theaterverein „Kulisse“ in Brixen engagiert. Er inszenierte mehrere Theaterstücke, 1987 auch die griechische Komödie Lysistrata. Bei einer Theaterwerkstatt in Neustift lernte Brück Konrad Lechthaler kennen. Brück meint, dass Laienschauspieler offener und lernbereiter sind als Profischauspieler. Die Laienschauspieler wollen alles ausprobieren. Andererseits müssen die Proben so gestaltet werden, dass die Schauspieler wieder kommen. Von einem Berufsschauspieler kann man verlangen, dass er den Text kann. Da wird nach Möglichkeit täglich sieben Stunden geprobt. Die Laienschauspieler arbeiten den ganzen Tag. Für Theaterproben stehen nur abends zwei Stunden zur Verfügung. Da muss viel pädagogischer gearbeitet werden. Der Regisseur muss aufbauen und Mut machen, der Spieler muss das Gefühl haben, dass er es kann. Die Laienschauspieler haben keine professionelle Ausbildung, das Leben ist ihre Ausbildung, meint Brück. Deshalb kann der Regisseur den Schauspieler auch nicht in eine Rolle zwängen, er muss Mittel und Wege finden, die Lebenserfahrung der Laiendarsteller als Grundlage des Rollenstudiums zu verwenden. Der Regisseur kann Impulse geben, aber vor allem muss er das Potential der Schauspieler erkennen und dann herausarbeiten. Die Lust am Spielen, das Interesse ist der erste Gradmesser des Talents, meint Brück. Was herauskommt, das weiß man nicht. Auch Brück als alter Profi weiß am Anfang nicht, wie das Stück nach den Probenarbeiten aussehen wird. Theaterspielen ist ein kreativer Prozess, an dem viele beteiligt sind und man auch aus gemachten „Fehlern“ viel lernen kann. Die beste Regie ist jene, die man nicht merkt, meint Brück. Die Aufgabe des Regisseurs ist es, den Schauspielern den Lebenshintergrund des Stückes zu vermitteln, die Beziehungsgeschichten, Machtstrukturen und die Absichten der handelnden Personen. Als Regisseur will Brück mit dem Theater nicht belehren, sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten aufzeigen und Denkprozesse auslösen. Es muss ein Erlebnis für die Schauspieler und die Zuschauer werden und die Lust zu spielen muss bis zur letzten Aufführung erhalten bleiben. Das ist Christoph Brück mit Lysistrata, aber auch mit den anderen Stücken gelungen. Der lang anhaltende Applaus bei der Premiere von Lysistrata am 24. Mai hat dies sehr deutlich gezeigt.
Aus dem Gerichtssaal - Nun, wo waren wir gleich stehen geblieben? Ach ja, an dem schicksalshaften Augenblick, als die gepfändete Kuh die Abhaltung der Versteigerung dadurch behinderte, dass sie den Gerichtsvollzieher beschiss! Dieser reagierte natürlich unwirsch auf den ungewöhnlichen Versuch, seine Amtshandlungen zu verzögern, indem er vorerst einmal ein paar italienische Fluchworte ausstieß, von denen „porca bestia“ und „porca vacca“, also „schweinisches Rindvieh“ die sanftesten waren. Nachdem er so seinem Ärger Luft und Schuhe sowie Beinkleid notdürftig mit Stroh und Heu vom Kuhdreck gesäubert hatte, schritt er zur Rekognoszierung, sprich Bestandsaufnahme der gepfändeten „Viecher“. Dabei stellte er fest, dass nur die drei Kühe, nicht jedoch die ebenfalls beschlagnahmten vier Kälber zur Exekution bereitstanden. Daraufhin knöpfte er sich den mit der Verwahrung der Pfandsache beauftragten Bauern vor und verlangte von diesem Aufklärung. Der wiederum verwies zur Rechtfertigung auf seinen arg geschrumpften Heuvorrat – wir, befanden uns in der zweiten Junihälfte! – und auf den um diese Zeit üblichen Almauftrieb. Der Exekutor war mit dieser Erklärung nicht zufrieden, ließ sich die Alm angeben und schritt vorerst zur Versteigerung der anwesenden Kühe. Wie erwartet kam es nun zu einem spannenden Schlagabtausch mit dem vom Gerichtsvollzieher organisierten Komplizen. Ich hatte gerade mal gezählte 200.000 Lire in der Tasche, musste jedoch so tun als ob mir unbegrenzte Mittel zur Verfügung stünden. Und so trieben wir uns munter bis auf 190.000 Lire in die Höhe, wo mich der Kumpan des Exekutors „hängen ließ“ und zu meiner Erleichterung das Feld räumte.
Im weiteren Verlauf des Tages wollte sich der Gerichtsvollzieher vom Bauern mit dem Traktor auf die Alm bringen lassen, um auch die dort „logierenden“ Kälber zu exekutieren. Dieser Versuch scheiterte jedoch an dem steilen und holprigen Weg dorthin, der dem Exekutor zu gefährlich schien. Er „revanchierte“ sich allerdings für das unter dem Strich für ihn fehlgeschlagene Vollstreckungsunternehmen in der Weise, dass er dem Bauern ein Strafverfahren wegen Verletzung der Aufsichtspflicht als Verwahrer der Pfandsache „anhängte“. Auch die Hauptverhandlung endete jedoch mit einer Schlappe für den Gerichtsvollzieher: Der Richter entschied, dass dem Bauern nicht zugemutet werden konnte, die gepfändeten Kälber nur wegen der besseren Erreichbarkeit für den Exekutor in seinem Stall zu behalten und sprach ihn frei. Die ganze „beschissene“ Geschichte nahm schlussendlich dadurch ein gutes Ende, dass der Bauer seine Schuld ratenweise tilgte, seine Tiere behalten konnte und die Zwangsvollstreckung eingestellt wurde.
Peter Tappeiner, Rechtsanwalt
(peter.tappeiner@dnet.it)
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